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Auf dem Weg zu einer besseren Kontrolle chronisch entzündlicher Darmerkrankungen

Ein fünfter klinischer Standort unterstützt die Forschung des EU-finanzierten Projekts EUPHORIA zur nichtinvasiven Beobachtung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen.

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Sie bilden eine Gruppe von Krankheitsbildern, die chronische Entzündungen im Darm verursachen, und sind durch Phasen aktiver Krankheit gefolgt von Phasen der Besserung gekennzeichnet. Obwohl es derzeit keine Heilung für chronisch entzündliche Darmerkrankungen gibt, kann eine fachgerechte Behandlung die Symptome in den Griff bekommen und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern. Allerdings kann die Zahl der Therapieausfälle relativ hoch sein, weshalb medizinische Fachkräfte die Entzündungsaktivitäten des Darms während der Behandlung genau überwachen müssen. Und genau hier liegt das Problem. Zur Diagnose und Überwachung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen muss die Endoskopie eingesetzt werden, eine invasive und unangenehme Methode, bei der ein langer, dünner Schlauch mit einer Kamera in den Körper eingeführt wird. Diese Prozedur ist sowohl für die Betroffenen als auch für das medizinische Fachpersonal schwierig, sodass die Patientinnen und Patienten dazu neigen, sie aufzuschieben und so die notwendige Behandlung hinauszögern.

Eine bessere Alternative zur derzeitigen Behandlung

Eine angenehmere Alternative ist die multispektrale optoakustische Tomografie (MSOT), ein neues bildgebendes Diagnoseverfahren, das eine einfache, schnelle und vor allem nichtinvasive Überwachung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen ermöglicht. Das neuartige bildgebende Verfahren verbindet Laser und Ultraschall und verspricht eine verbesserte Diagnostik. Bei der multispektralen optoakustischen Tomografie wird Laserlicht verschiedener Frequenzen durch die Haut gesandt, um zu sehen, wie unterschiedliche Gewebe und Entzündungen auf die einzelnen Lichtwellenlängen reagieren. Die so erzeugten Ultraschallaufnahmen und optoakustischen Bilder gestatten die Beurteilung von Darmentzündungen. Im Rahmen des EU-finanzierten Projekts EUPHORIA wird eine Studie durchgeführt, um zu ermitteln, ob die multispektrale optoakustische Tomografie zur effizienten Messung der Krankheitsaktivität bei Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen geeignet ist. Die internationale klinische Studie mit mehreren Studienzentren zielt darauf ab, die diagnostischen Leistungseigenschaften des vom EUPHORIA-Projektkoordinator iThera Medical, Deutschland, entwickelten medizinischen Bildgebungssystems MSOT Acuity Echo zu überprüfen. Bislang wurden bereits vier klinische Zentren eröffnet: zwei in Deutschland (an den Universitätskliniken in Erlangen und Jena) sowie zwei in Italien (am Humanitas Research Hospital und der Poliklinik Tor Vergata). Ein fünfter Standort wurde ebenfalls vor kurzem in Italien eröffnet, und zwar am Mailänder Hospital San Raffaele (HSR).

Mehr Standorte, bessere Daten

Durch die Ausweitung der klinischen Zentren können mehr Personen aus verschiedenen Ländern untersucht werden, was den Forschenden hilft, eine größere Menge an Daten aus unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zu erhalten. Dies verbessert die Zuverlässigkeit der mit dem multispektralen optoakustischen Tomografieverfahren gewonnenen Daten. Wie in einer auf „CISION PRWeb“ veröffentlichten Pressemitteilung mitgeteilt wird, will iThera Medical „das Feedback der verschiedenen Betroffenen- und Prüfarztgruppen nutzen, um die laufende Entwicklung der MSOT-Technologie so zu gestalten, dass das medizinische Fachpersonal und die Erkrankten optimal davon profitieren.“ „Wir freuen uns sehr über den Vertragsschluss mit dem HSR und hoffen, einen wichtigen Beitrag zur laufenden klinischen Validierung des MSOT-Verfahrens bei der nichtinvasiven Beurteilung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen leisten zu können“, so Dr. Mariangela Allocca vom HSR in derselben Pressemitteilung. Dr. Allocca ist leitende Ärztin in der Abteilung für Gastroenterologie und gastrointestinale Endoskopie am HSR sowie leitende Prüfärztin der EUPHORIA-Studie am Standort Mailand. Die EUPHORIA-Studie (Enhancing Ultrasound and PHOtoacoustics for Recognition of Intestinal Abnormalities) ist ein bedeutender Schritt zur Kommerzialisierung dieses neuartigen Bildgebungsverfahrens. Weitere Informationen: Projektwebsite EUPHORIA

Schlüsselbegriffe

EUPHORIA, Darm, entzündliche Darmerkrankung, CED, multispektrale optoakustische Tomografie, MSOT

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