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Laut Forschung leiden fast 15 % der Erwachsenen in Europa an Tinnitus

Eine neue Studie liefert die möglicherweise erste europaweite Schätzung der Anzahl der von diesem Ohrenklingeln betroffenen Menschen in Europa. Dazu wurden die Forschungsmethoden in allen Ländern standardisiertet.

Einer neueren, durch die EU-finanzierten Projekte ESIT, UNITI und GENDER NET Plus unterstützten Studie zufolge leidet mehr als jeder siebte Erwachsene in Europa unter einem hohen Klingeln in den Ohren – dem Tinnitus. Bislang variierten Schätzungen der Prävalenz von Tinnitus stark – von 5 % bis 43 % –, vor allem aufgrund inkonsistenter Forschungsmethoden und Beurteilungsfragen, die in verschiedenen Studien angewendet wurden. Eine neue, in der Fachzeitschrift „The Lancet Regional Health – Europe“ veröffentlichte Studie legt nun eine einzige europaweite Schätzung der Prävalenz von Tinnitus vor. Tinnitus ist ein weit verbreitetes Problem. Meist äußert er sich als Klingelgeräusch, doch Betroffene können auch ein Summen, Rauschen, Brummen, Klicken oder gar Dröhnen im Kopf wahrnehmen. Dies ist für einige schlicht lästig, für andere jedoch ist es eine schwerwiegende Beeinträchtigung. In seiner schwersten Form wirkt er sich negativ auf die emotionale Gesundheit sowie das soziale Wohlbefinden der Betroffenen aus und kann zu psychologischem Stress führen. Zwar stehen Behandlungsmöglichkeiten für Tinnitus zur Verfügung, eine Heilung für diesen Zustand gibt es derzeit allerdings nicht. Die aktuelle Studie ist höchstwahrscheinlich die erste ihrer Art, für die unter Verwendung derselben standardisierten Erhebungsfragen und Antwortmöglichkeiten multinationale Daten zu Tinnitus in 12 europäischen Ländern erhoben wurden. Insgesamt nahmen 11 427 Menschen über 18 Jahre aus Bulgarien, Deutschland, England, Irland, Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien, Lettland, Polen, Portugal und Rumänien an der Bevölkerungsbefragung teil.

Zahlen zu Tinnitus

Die Untersuchungen ergaben eine Prävalenz aller Arten von Tinnitus von 14,7 %, wobei 6 % der Befragten ihn als lästig und 1,2 % als schwerwiegend beschrieben. In absoluten Zahlen heißt das, dass etwa 65 Millionen Menschen in Europa unter Tinnitus leiden – 26 Millionen davon empfinden den Zustand als lästig, für 4,4 Millionen handelt es sich um eine schwerwiegende Beeinträchtigung. Darüber hinaus scheint die Prävalenz mit zunehmendem Alter und fortschreitendem Hörverlust signifikant zu steigen. Das Forschungsteam verzeichnete außerdem eine Zunahme der Vorstellungen in der Klinik bei Verschlimmerung der Tinnitussymptome. Daraus lässt sich schließen, dass die schwerwiegende Form von Tinnitus die nationalen Gesundheitssysteme zusätzlich belastet. „Wir haben erstmals gründlich und präzise bestimmt, welches Ausmaß das Problem Tinnitus in ganz Europa hat“, sagt Prof. Michael Akeroyd, Mitautor der Studie, von der Universität Nottingham, Vereinigtes Königreich, in einem auf der Website des Nottingham Biomedical Research Centre veröffentlichten Nachrichtenartikel. „Tinnitus kann das psychische Wohlbefinden der Menschen beeinträchtigen, und dieses Problem wird sich aufgrund der wachsenden Bevölkerung und der höheren Lebenserwartung immer weiter verschärfen. Wir hoffen, mithilfe dieser Daten können nun wirksame Behandlungen umgesetzt und die einschlägigen Interessengruppen in der gesamten EU ermutigt werden zu prüfen, wie sie zur Lösung dieses zunehmenden Problems beitragen können.“ Das Projekt UNITI (Unification of treatments and Interventions for Tinnitus patients) sowie das kürzlich abgeschlossene Projekt ESIT (European School for Interdisciplinary Tinnitus Research) werden vom Universitätsklinikum Regensburg koordiniert, das Projekt GENDER NET Plus (ERA-NET Cofund Promoting Gender Equality in H2020 and the ERA) vom französischen Nationalen Zentrum für wissenschaftliche Forschung. Weitere Informationen: ESIT-Projektwebsite UNITI-Projektwebsite GENDER NET Plus-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

ESIT, UNITI, GENDER NET Plus, Tinnitus, Ohr