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Protecting patients with enhanced susceptibility to infections

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Ausbildung medizinischer Nachwuchskräfte zu Infektionsrisiken in der älteren Bevölkerung

In den Niederlanden wurde ein neues Programm zur Doktorandenausbildung in der Krankenhauspflege entwickelt und umgesetzt, um die nächste Generation medizinischer Fachkräfte besser auf die Behandlung von Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko vorzubereiten.

Die überalternde europäische Bevölkerung ist zunehmend auch durch Bakterien-, Pilz- und Virusinfektionen gefährdet. Gleichzeitig sorgen Antibiotikaresistenzen dafür, dass bisher wirksame Maßnahmen zur Prävention und Infektionsbekämpfung ihre Schlagkraft verlieren. „So entstehen resistente Infektionserreger, und Krankheiten kommen zurück, die dank Antibiotika schon als besiegt galten“, erklärt Ymkje Stienstra, Projektkoordinatorin von PRONKJEWAIL und Professorin für Medizin und klinische Epidemiologie am Universitätsklinikum Groningen (UMCG), Niederlande. „All dies könnte der Gesellschaft schon bald enorm zu schaffen machen. Resistente Infektionen sind ein hohes Gesundheitsrisiko für Kleinkinder wie auch gebrechliche ältere und immungeschwächte Menschen.“

Maßgeschneiderte Ausbildungsprogramme

Um dem Problem zu begegnen, initiierte das Forschungsprogramm „Microbes in Health and Disease“ am Universitätsklinikum Groningen das Projekt PRONKJEWAIL. Der Schwerpunkt war ein fachspezifisches Doktorandenausbildungsprogramm zur gesundheitsförderlichen oder -schädlichen Rolle von Mikroorganismen beim Menschen. Im Projekt wurde eine internationale Gruppe aus 16 Doktoranden von erfahrenen Fachkräften für medizinische Mikrobiologie, Intensivmedizin, klinische Pharmazie und Chirurgie betreut, ergänzt durch Praktika in internationalen Partnerorganisationen. Unterstützt wurde das Programm über die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen. „Dass der Schwerpunkt auf Personen mit hohem Infektionsrisiko liegen muss, hat vor allem die COVID-19-Pandemie gezeigt“, fügt Stienstra hinzu. „Und so konnten die Studierenden ihre Arbeit und Ausbildung nahtlos an diese neue Realität anpassen.“ Die Forschungsausbildung umfasste die vier Schlüsselbereiche Impfstoffe und Primärprävention, personalisierte Diagnostik, Mikrobiomik sowie personalisierte Therapien. Weitere Schwerpunkte waren neue diagnostische Werkzeuge für Virus- und Bakterieninfektionen, einschließlich Empfehlungen für eine Optimierung der Wirkstoffabgabe, Medikamentendosierung und personalisierte Medizin. „Im Rahmen dessen fanden eine Sommerakademie zu Antibiotikaresistenzen sowie Kurse zu interkultureller Kommunikation, Datenvisualisierung und Medienkommunikation statt“, bemerkt Stienstra. „Weiterhin organisierten Doktoranden aus Groningen 2020 ein europäisches Symposium für Studierende der Fachrichtung Biologie.“

Forschung der nächsten Generation

PRONKJEWAIL unterstützte die Nachwuchsförderung für die künftige medizinische Forschung und verschaffte den 16 Studierenden einen Vorsprung für ihre spätere Laufbahn. „Die Studierenden schätzten das vielfältige Ausbildungsangebot und dessen Anpassung an die benötigten Lerninhalte“, sagt Stienstra. „Ein weiterer bemerkenswerter Erfolg war die Unterstützung der Studierenden untereinander. Dies förderte nicht nur den Gemeinsinn bei wissenschaftlichen Projekten, sondern auch eine positive Work-Life-Balance.“ Von Bedeutung war das Projekt zudem, weil es wichtige Einblicke zu potenziellen Auswirkungen von Epidemien vermittelte. Die Studierenden leisteten wichtige Forschungszuarbeit für Fachartikel wie „COVID-19 and Tuberculosis in Migrants – Why we need to focus on both“ und „From Therapeutic Drug Monitoring to Model-Informed Precision Dosing for Antibiotics“. „Auch die Fokussierung auf die Grundlagenforschung hatte durchaus positive Effekte“, bemerkt Stienstra. „So arbeiteten die Studierenden gemeinsam an verbesserten Grippeimpfstoffen und diagnostischen Verfahren gegen Bakterien- und Virusausbrüche, und der Entwicklung diagnostischer Sonden, die im Klinikalltag die Erkennung und Behandlung von Infektionen vereinfachen.“ Das von PRONKJEWAIL entwickelte Ausbildungsprogramm wird nun in künftige PhD-Programme aufgenommen. „Wir würden sehr gern ein Ausbildungsprogramm für Postdoktoranden nach Vorlage des PRONKJEWAIL-Formats auf den Weg bringen, um ihre Laufbahn weiter zu unterstützen“, sagt Stienstra.

Schlüsselbegriffe

PRONKJEWAIL, Medizin, Antibiotika, Medikamente, Infektionen, Mikrobiologie, Mikrobiomik

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