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SUSTAINABLE ENERGY TRANSITIONS LABORATORY

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Energiewende: Wie die Politik mehrere Schritte voraus denken kann

Wie können wir in Europa CO2-Neutralität erreichen und gleichzeitig eine weiterhin stabile und bezahlbare Energieversorgung gewährleisten? Nur wenn Entscheidungen auf Basis fundierter Informationen getroffen werden können, die alle relevanten Aspekte der Energiewirtschaft berücksichtigen.

Für den Weg der EU zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 muss klar sein, wie sich diverse miteinander verflochtene Entscheidungen auf die zukünftige Energielandschaft auswirken und welche Folgen das haben wird. Um das herauszufinden, werden entsprechende Instrumente benötigt. Im EU-finanzierten Projekt SENTINEL (Sustainable Energy Transitions Laboratory) wird ein neuer modularer Ansatz für die energetische Modellierung entwickelt, der erneuerbare Energien einbezieht. So soll die Grundlage für zentrale politische Entscheidungen im Sinne einer kohlenstoffarmen europäischen Zukunft gelegt werden. Energiemodelle erstellen Prognosen, wie sich Energiesysteme in verschiedenen Szenarien verhalten. Dabei werden von der Ressourcennutzung über Treibhausgasemissionen, Kosten und ökonomische Folgen bis hin zu sozialen Aspekten viele Bereiche einkalkuliert. „Die politisch Verantwortlichen müssen wissen, wie sich verschiedene ihrer heute anstehenden Entscheidungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt auswirken werden“, erklärt Anthony Patt, Professor für Klimapolitik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH Zürich), die das Projekt koordiniert. „Wir wollen diese Fragen nicht mit einem einzigen Modell beantworten, das so groß und kompliziert ist, dass es zur geheimnisvollen Blackbox wird. Wir wollen stattdessen mehrere kleine, transparente, quelloffene Modelle und Daten kombinieren, die die Anforderungen präzise erfüllen können.“

Nicht nur mit Brüssel

In diesen quelloffenen Modellkombinationen werden Datensätze über mehrere Standorte und in verschiedenen räumlichen Maßstäben miteinander verschmolzen, damit die Nutzenden ihre spezifischen Fragen zu ihren individuell jeweils optimalen Energielösungen beantworten lassen können. Das Projektteam will diese Modelle zum Download bereitstellen und klare Anweisungen dazu geben, wie sie in Kombination zu verwenden sind. Außerdem versucht SENTINEL, die Nutzung solcher Tools unter Analystinnen und Analysten noch weiter zu verbreiten. Bisher war der Großteil der zur Verfügung stehenden Energiemodelle nur schwer zu verstehen und kompliziert in der Anwendung, da diese Patt zufolge hauptsächlich für einen engen Nutzendenkreis konzipiert worden waren. Das Team von SENTINEL hat es sich zum Ziel gesetzt, ganz verschiedenen Akteuren Zugriff zu verschaffen und die Nutzung von zuverlässigen, transparenten Modellen und Datensätzen zu erleichtern: „Die Energiewende der EU wird von Brüssel aus geleitet, aber gleichzeitig auch von unten nach oben, also aus Europas Städten, Regionen und nationalen Hauptstädten“, merkt er an. Die Tools, die Patt mit seinen Kolleginnen und Kollegen entwickelt, richten sich nicht nur an den öffentlichen Dienst, sondern auch an Privatunternehmen wie Beratungsfirmen, Lieferanten oder große Energieverbraucher.

Fundierte Entscheidungen

Als Grundlage für das neue Modellierungskonzept hat das Team von SENTINEL gemeinsam mit Endnutzenden eine Reihe von Fallstudien durchgeführt, in der es um ihre Bedürfnisse und die Informationsdefizite ging, mit denen sie zu kämpfen hatten. „Ihnen war es wichtig, dass ein Modell das Ergebnis einer konkreten Entscheidung testet und zwar genau in dem geografischen und zeitlichen Maßstab, in dem sie getroffen wird. Wenn rein abstrakte Informationen ausgegeben werden, nützte ihnen das kaum etwas. Also ist unsere Hauptaufgabe, die richtige Art von Informationen zu liefern“, sagt Patt. Die Onlineplattform liegt bei der ETH Zürich und wird dort auch nach Ablauf der Projektfinanzierung verfügbar bleiben. Dann dient sie als Knotenpunkt für eine ganze Community, die mit ihrem Feedback und ihren eingespeisten Daten zur ständigen Verbesserung des Tools beiträgt. Langfristig will SENTINEL sich zu einer jahrzehntelang breit genutzten Ressource entwickeln.

Schlüsselbegriffe

SENTINEL, neutral, Emissionen, Energiemodellierung, kohlenstoffarm, CO2-arm, Treibhausgasemissionen, Open Source, quelloffen, Framework, Konzept, Onlineplattform, Internetplattform

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