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Inhalt archiviert am 2024-04-19

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Bioböden übertreffen konventionelle Böden im Hinblick auf Pestizidrückstände eindeutig

Die aufschlussreichen Daten einer EU-finanzierten Studie zu Pestizidrückständen verdeutlichen die Notwendigkeit innovativer Tests, um die Auswirkungen von Pestizidrückständen auf die Bodenqualität sowie die Sicherheit in Bezug auf Richtwerte in allen landwirtschaftlichen Systemen zu messen.

Landwirte in Europa sind stark auf Pflanzenschutzmittel angewiesen, um ihre Ernteerträge zu sichern. Jedes Jahr setzen sie zu diesem Zweck bis zu 370 000 Tonnen an aktiven Substanzen ein – die Bestandteile von Pestiziden, die Schädlinge und Pflanzenkrankheiten bekämpfen. Doch dieser intensive Einsatz von Pestiziden hinterlässt seine Spuren in den europäischen Böden. Die zurückbleibenden Wirkstoffreste schaden unseren Ökosystemen und unserer Gesundheit. Um sich ein genaueres Bild von den Pestizidrückständen in europäischen Böden zu machen, hat ein Team von Forschenden mit Unterstützung der EU-finanzierten Projekte RECARE, iSQAPER und Diverfarming 340 Mutterbodenproben aus drei europäischen Ländern untersucht. „In Anbetracht der Tatsache, dass seit über 70 Jahren Pestizide in Europa eingesetzt werden, ist ein System zur Überwachung von Pestizidrückständen in EU-Böden sowie deren Auswirkungen auf die Bodengesundheit längst überfällig“, schreiben die Autorinnen und Autoren in ihrer Studie, die in der Zeitschrift „Environmental Pollution“ veröffentlicht wurde. Die Proben wurden sowohl konventionellen als auch ökologischen Anbausystemen entnommen, die vier der wichtigsten europäischen Nutzpflanzen abdecken: Gemüse und Orangen in Spanien, Weintrauben in Portugal sowie Kartoffeln in den Niederlanden. Die Bodenproben wurden zwischen 2015 und 2018 entnommen, je nach Kultur entweder vor Beginn der Anbausaison oder nach der Ernte. Die am Ende der Anbausaison entnommenen Proben wurden verwendet, um die akkumulierte Bodenkontamination nach der Anwendung der Pflanzenschutzmittel zu bewerten – das erwartete Szenario des schlimmsten Falls – während die vor der Anbausaison entnommenen Proben zur Bewertung der Ausgangssituation dienten.

Ökologische gegenüber konventionellen Böden

Insgesamt waren die Ergebnisse entmutigend. Sowohl in konventionellen als auch in ökologischen Bodenproben wurden Pestizidrückstände gefunden. Alle konventionellen Proben enthielten Rückstände, egal ob sie zu Beginn der Saison oder nach der Ernte entnommen worden waren. Zwar enthielten die meisten Bioböden auch Rückstände, erfreulicherweise waren aber die Konzentrationen in diesen Böden zwischen 70 % und 90 % niedriger. Über 70 % der konventionellen Böden enthielten Mischungen von Pestizidrückständen, wobei bis zu 16 verschiedene Rückstände pro Probe gefunden wurden. Deutlich weniger Rückstände wurden dagegen in den Bioböden nachgewiesen, die hauptsächlich Mischungen aus zwei bis fünf Rückständen enthielten. Die am häufigsten und in den größten Mengen gefundenen Rückstände waren die Pflanzenschutzmittel Glyphosat (und dessen Hauptmetabolit Aminomethylphosphonsäure) sowie Pendimethalin. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die große Informationslücke hinsichtlich der Frage, wie sich akkumulierte Mischungen von Pestizidrückständen auf die Bodengesundheit auswirken. „Der Gesamteffekt der Cocktails auf die Bodengesundheit ist unbekannt. Innovative Tests sind dringend erforderlich, um die Auswirkungen der nachgewiesenen Pestizid-Cocktails auf die Bodengesundheit ganzheitlich zu testen, bevor neue Pestizide für den EG-Markt zugelassen werden“, fordern die Autorinnen und Autoren in ihrer Studie. Sie empfehlen außerdem, Sicherheitsrichtwerte für Mischungen von Pestizidrückständen in allen landwirtschaftlichen Systemen festzulegen, um nicht nur die Bodengesundheit, sondern auch die biologische Vielfalt im Erdreich sowie die Lebensmittelqualität zu schützen. Außerdem betonen sie die Notwendigkeit, die erforderliche Zeit für die Umstellung von konventioneller Landwirtschaft auf zertifizierten ökologischen Landbau zu überdenken. Dieser Zeitraum, so die Forschenden, sollte davon abhängen, welche Rückstandsmischungen zu Beginn im Boden vorhanden sind und wie lange sie dort verbleiben. Die Studie wurde von der Wageningen University & Research geleitet, dem Koordinator der abgeschlossenen Projekte RECARE (Preventing and Remediating degradation of soils in Europe through Land Care) und iSQAPER (Interactive Soil Quality Assessment in Europe and China for Agricultural Productivity and Environmental Resilience). Das fünfjährige Projekt Diverfarming (Crop diversification and low-input farming across Europe: from practitioners engagement and ecosystems services to increased revenues and chain organisation) endet im April 2022. Weitere Informationen: RECARE-Projektwebsite iSQAPER-Projektwebsite Diverfarming-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

RECARE, iSQAPER, Diverfarming, Landwirtschaft, Pestizid, Rückstände, Bio, Boden

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