Neues von HOME_EU: Unterstützung für permanente Unterbringung als Lösung für Wohnungslosigkeit und andere Herausforderungen im Bereich der sozialen Intervention
In ganz Europa gibt es etwa 700 000 Wohnungslose, und es ist ziemlich wahrscheinlich, dass diese Zahl seit dem Ausbruch der Pandemie drastisch gestiegen ist. Das Projekt HOME_EU (Homelessness as unfairness) untersuchte die Einstellungen, das Wissen und das praktische Verhalten im Zusammenhang mit Wohnungslosigkeit in der gesamten EU und ist zu einem wichtigen wissenschaftlichen Verfechter des Konzepts „Housing First“ geworden: der Bereitstellung von erschwinglichen, dauerhaften Unterkünften für Menschen, die wohnungslos geworden sind, und das so schnell wie möglich.
Der stetige Aufstieg von APPsyCI
Ein wichtiges Ergebnis des Projekts war die Gründung des Applied Psychology Research Centre Capabilities and Inclusion (APPsyCI) (etwa: Forschungszentrum für Angewandte Psychologie – Bereich Fähigkeiten und Inklusion) in Portugal, von wo aus das Projekt koordiniert wurde und wo Ornelas noch immer tätig ist. „Im Zentrum arbeiten 21 Fachkräfte in Vollzeit, 16 Promovierende und 17 Mitwirkende zusammen. Die Gruppe ist so strukturiert, dass durch Partnerschaften und Kooperationen zwischen dem öffentlichen, privaten und gemeinnützigen Sektor Lösungen für konkrete gesellschaftliche und komplexe Probleme erarbeitet werden“, erklärt Ornelas. „Wir sind in spezifischen Forschungsclustern organisiert, die so unterschiedliche Bereiche wie Migration, psychische Gesundheit und Integration in die Gemeinschaft, psychisches Wohlbefinden, Untersuchungen in Bezug auf die Befähigung zu bürgerschaftlicher Beteiligung sowie identitätsbasierte Gewaltprävention umfassen.“ Ein laufendes beachtenswertes Projekt, das Ornelas anführt, nennt sich DOMUS-ADEPTA. Dabei handelt es sich um eine vertiefende Fallstudie über die Wirksamkeit von sozialen Dienstleistungsprogrammen und Systemen zur Förderung der sozialen und gemeinschaftlichen Integration von Menschen in Portugal, die bereits Erfahrungen mit Wohnungslosigkeit gemacht haben.
Housing First für andere soziale Interventionen
Ornelas hatte zuvor erwähnt, dass das Modell Housing First auch für andere soziale Interventionen eingesetzt werden könnte. Seit unserem letzten Gespräch hat er mit seinem Team ein neues Projekt ins Leben gerufen, das Housing First auf das ebenso ernste soziale Problem der häuslichen Gewalt anwendet. „Unsere vorläufigen Ergebnisse unterstreichen bereits, dass die Unterbringung weiblicher Opfer (von häuslicher Gewalt) und ihrer Familien definitiv Priorität hat“, sagt Ornelas. Seit dem Projektende von HOME_EU wird bei der Ausweitung der portugiesischen Housing-First-Programme auch wohnungslosen Frauen und Transgender-Personen Priorität eingeräumt, da beide Gruppen besonders stark von der Pandemie betroffen sind.
Das stolze Vermächtnis von HOME_EU
Insgesamt zeigt sich Ornelas äußerst positiv gestimmt, was seine Erfahrungen als Koordinator des Projekts HOME_EU angeht. „Der multimethodische Charakter des Projekts bot einen Ausblick auf verschiedene Ansätze, die in verschiedenen Ländern implementiert wurden. Dies verschaffte uns trotz lokaler Unterschiede wertvolle gemeinsame Perspektiven“, fasst Ornelas zusammen. „Wir konnten tatsächlich feststellen, dass unabhängig von dem Ort, an dem sich eine wohnungslose Person befindet, die Unterbringung ohne Zweifel die naheliegendste Antwort ist. Wir halten dies für eine wichtige Erkenntnis im Hinblick auf die zukünftige Forschung und die Bereitstellung konkreter Lösungen für schutzbedürftige Menschen, die vor den größten Herausforderungen des Lebens stehen.“
Schlüsselbegriffe
HOME_EU, Wohnungslosigkeit, häusliche Gewalt, Housing First, APPsyCI