Grüne Energie für abgelegene Regionen durch Wasserstofftechnologie
Viele Inseln auf der Welt und andere entlegene Gebiete sind nicht an ein nationales Stromnetz angeschlossen. Da ihnen eine zuverlässige und kostengünstige Stromversorgung fehlt, sind sie auf Dieselgeneratoren oder lokale erneuerbare Energiequellen wie Sonnenlicht und Wind angewiesen. Obwohl Solar- und Windenergie umweltfreundlichere Alternativen sind, ist die Versorgung nicht kontinuierlich gegeben und das Angebot entspricht häufig nicht der Nachfrage. Eine vielversprechende Lösung für dieses Problem sind Massenspeicher. Wasserstoff bietet dabei große Vorteile. Er kann nicht nur aus erneuerbaren Energien hergestellt werden, sondern kann im Gegensatz zu Strom auch über lange Zeiträume in großen Mengen gespeichert werden. Um die Machbarkeit einer Energiespeicherung auf Wasserstoffbasis in Mikronetzen, d. h. lokal abgegrenzten Inselnetzen zu zeigen, hat das EU-finanzierte Projekt REMOTE (Remote area Energy supply with Multiple Options for integrated hydrogen-based Technologies) ein solches System in Agkistro, einem kleinen Dorf im Regionalbezirk Serres, installiert. Die Anlage besteht aus einem wasserstoffbasierten Strom-zu-Strom-System. Das System umfasst einen Elektrolyseur, der Strom in Wasserstoff umwandelt (Strom-zu-Gas), und einem Brennstoffzellensystem, das in großen Mengen gespeicherten Wasserstoff wieder in Strom zurückverwandelt (Gas-zu-Strom).
Stromversorgung eines Verarbeitungsbetriebs für Agrar- und Lebensmittelprodukte
Das wasserstoffbasierte Energiespeichersystem wird es ermöglichen, einen örtlichen Verarbeitungsbetrieb für Agrar- und Lebensmittelprodukte mit Strom zu versorgen. Ein griechisches Unternehmen für erneuerbare Energien wird einen Teil der Energie seines nahe gelegenen Wasserkraftwerks zur Erzeugung von Wasserstoff nutzen. Dieser Wasserstoff wird dann gespeichert und bei Bedarf zur Stromerzeugung verwendet. „[Der Projektpartner] ENGIE EPS ist seit 2005 Vorreiter im Bereich Wasserstoff und seit 2012 führend bei Batteriespeichern und Inselnetzen“, erklärte Carlalberto Guglielminotti, Geschäftsführer von ENGIE EPS, in einer auf der Website des Unternehmens veröffentlichten Pressemitteilung. „Mit der Fertigstellung der Anlage in Agkistro hat sich unsere firmeneigene Wasserstoff-Technologie nun auf vier Kontinenten als einzig verfügbare Option erwiesen, um zu 100 % grüne Inselnetze zu schaffen. Für die Zukunft visieren wir auch Möglichkeiten im großen Maßstab als Systemintegrator und Technologieanbieter an. Dabei greifen wir für unsere Produktlinie ‚Industrial Solutions‘ auf unsere patentierte Technologieplattform und unsere beispiellose Erfahrung im Bereich Wasserstoff und Energiespeicherung zurück.“ Agkistro ist einer von vier Demonstrationsstandorten, die vom REMOTE-Team ausgewählt wurden. Die anderen drei Standorte sind die Inselgruppe Froan in Norwegen (ein weiteres Mikronetz) und die nicht an das Netz angeschlossenen, abgelegenen Dörfer Ginostra und Ambornetti im Süden bzw. im Norden Italiens. An diesen vier Standorten wird ein Mix verschiedener erneuerbarer Energiequellen in den gegensätzlichen Klimazonen Südeuropas und Skandinaviens getestet. Das Ziel ist dabei, an allen Standorten fossile Brennstoffe nahezu vollständig zu ersetzen. Das Projekt REMOTE wurde im Rahmen der Preisverleihung der EU-Woche für nachhaltige Energie 2020, die Anfang dieses Jahres stattfand, als bestes Projekt für erneuerbare Energien in der Kategorie Innovation ausgezeichnet. Das vierjährige Projekt endet im Dezember 2021. Weitere Informationen: REMOTE-Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
REMOTE, Wasserstoff, Strom, Energie, Speicherung