Wie ein vollständig autonomes System zu einem besseren Brandschutz auf Frachtschiffen beitragen kann
Brände auf diesen Schiffen, die rollende Ladung wie LKW und PKW befördern, machten in den vergangenen Jahren immer wieder Schlagzeilen. Der Jahresbericht des Nordischen Verbands der Seeversicherer Cefor für 2019 weist auf die hohe Brandhäufigkeit bei Schiffstypen hin, die auf den Fahrzeugtransport oder die gleichzeitige Beförderung von Fahrzeugen und Containern ausgelegt sind. Bei mehr als 1 % der Wasserfahrzeuge in diesem Bereich bricht einmal jährlich ein Feuer an Bord aus, wie der Statistikdatenbank der Nordischen Seeversicherer zu entnehmen ist. Das EU-finanzierte Projekt LASH FIRE (Legislative Assessment for Safety Hazards of Fire and Innovations in Ro-ro ship Environment) möchte einen besseren Brandschutz ermöglichen und konzentriert sich daher auf die Konzeption und Demonstration operativer sowie konstruktionstechnischer Lösungen für sämtliche RoRo-Schiffstypen. Unifire AB, einer der Projektpartner, hat eine autonome Roboterdüse für die Brandbekämpfung entwickelt und getestet, die sich ohne menschliche Intervention auf Feuer ausrichtet. Im Juni 2020 fanden in Schweden Tests statt. Dabei sollte ermittelt werden, ob „ein vollständig autonomes System zur Branderkennung und -bekämpfung, das dem Schutz der Fracht auf Wetterdecks von RoRo-Schiffen dient, realisierbar ist“, wie es in einer Pressemitteilung auf der Projektwebsite von LASH FIRE heißt.
Brandbekämpfung
Ein Video auf YouTube zeigt, wie „das System dynamisch Brände in Echtzeit detektiert, verfolgt und bekämpft. Sobald es einen Brand erkennt, aktiviert es selbsttätig den Wasserstrahl und dreht ihn wieder ab, nachdem das Feuer gelöscht ist.“ Wie im Video zu sehen ist, kann der autonome Brandbekämpfungsroboter FlameRanger™ von Unifire AB vier Brände, die kurz nacheinander auftreten, erkennen und löschen. Zum System gehören Sensoren, die mit Düsen an Roboterarmen verbunden sind. Es stützt sich auf Wärmebildgebung, Videoanalytik und Flammendetektionstechnologien. Auf der Website von Unifire AB wird erklärt, dass der FlameRanger™ mit Wasser oder Schaum gespeist werden kann; Bedienpersonal hat zudem die Möglichkeit, jederzeit mittels Steuerhebel, Telefon, Tablet oder PC über drahtlosen oder kabelgebundenen Internetzugang die Steuerung zu übernehmen. Das Projekt LASH FIRE läuft bis August 2023. Sein Ziel ist die Entwicklung von Brandschutzlösungen, die speziell auf RoRo-Schiffe abgestimmt sind. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Senkung von Risiken und Kosten, um eine Grundlage für die Überarbeitung internationaler Seefahrtsbestimmungen zu schaffen. Zum Projektkonsortium gehören 26 Partnereinrichtungen aus 13 EU-Ländern. In diesem Rahmen haben Vertreterinnen und Vertreter der Industrie, Forschungsinstitute, Universitäten, Aufsichtsbehörden, Handelsverbände sowie Fachleute aus den Bereichen Kommunikation und Außenbeziehungen zusammengefunden. Die Projektpartner sind davon überzeugt, dass dank LASH FIRE wesentlich seltener Feuer auf RoPax-Fähren – RoRo-Wasserfahrzeugen für den Gütertransport, die auch Fahrgäste beherbergen können –, auf hauptsächlich auf die Frachtbeförderung ausgelegten RoRo-Schiffen sowie auf reinen PKW-/LKW-Transportschiffen ausbrechen werden. Die Lösungen von LASH FIRE werden es ermöglichen, mehr Brände frühzeitig zu entdecken und unter Kontrolle zu bringen, außerdem erweitert sich durch sie der Handlungsspielraum für die unabhängige Brandbeherrschung an Bord. Das Projektteam hebt auch hervor, dass Systeme wie der FlameRanger™ möglicherweise schwere Unglücke wie das Feuer auf dem Flugzeugträger USS Bonhomme Richard, das im Juni 2020 ausbrach, verhindern könnten, wie auf der Website von Unifire AB angemerkt wird. Bei dem Brand wurden mehrere Personen verletzt und es kam zu erheblichen Schäden. Weitere Informationen: LASH FIRE-Projektwebsite
Schlüsselbegriffe
LASH FIRE, Roll-on-/Roll-off-Schiffe, RoRo, Brand, Fracht