Studierende gestalten Interventionen für ältere Erwachsene im Pflegeheim mit
Sowohl regelmäßige körperliche Betätigung als auch eine weniger vom Sitzen geprägte Lebensweise bremsen die Entwicklung und das Fortschreiten behinderungsträchtiger Erkrankungen. Ältere Erwachsene sind die am wenigsten aktive und am häufigsten sitzende Bevölkerungsgruppe, die mit körperlichen Abhängigkeiten, kognitiven Beeinträchtigungen und chronischen Erkrankungen zu kämpfen hat.
Studierende gestalten Interventionen mit
Werden ältere, in Langzeitpflegeeinrichtungen lebende Menschen in Bewegungsprogramme einbezogen, so bestehen gute Chancen, dass sie dann auch die Verrichtungen des täglichen Lebens besser meistern können. Jedoch müssen die Merkmale der wirksamsten und nachhaltigsten Intervention noch untersucht werden. Um die besonderen körperlichen und kognitiven Bedürfnisse der Bewohnerschaft von Pflegeheimen zu befriedigen, integrierte das Projekt GET READY die Methodik des Lernens durch Engagement in die Lehre an den Hochschulen, indem es den Studierenden die Möglichkeit des Praktikums in Pflegeheimen bot. Das mit Unterstützung der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen durchgeführte Projekt bezog Bachelor-Studierende des ersten Studienjahrs im Studiengang Physiotherapie von der Glasgow Caledonian University und Bachelor-Studierende des dritten Studienjahrs im Studiengang Sportwissenschaften der Ramon-Llull-Universität in Barcelona ein. Die Partner fügten Inhalte im Zusammenhang mit der Methodik des Lernens durch Engagement sowie Informationen darüber hinzu, auf welche Weise erfolgreiche Interventionen mitgestaltet werden können. Mithilfe von Lehrenden und der Marie-Skłodowska-Curie-Forschungsstipendiatin Maria Giné-Garriga entwarfen die Studierenden zwei Workshops für die Pflegeheimbewohnerinnen und -bewohner sowie einen Workshop für das Personal, die Angehörigen und die politisch Verantwortlichen. „Entscheidend war, die Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen, die Familienangehörigen und das Personal in die Gestaltung der Interventionen einzubeziehen, um zu sensibilisieren und die Berufskultur der Fachleute, die mit dieser gebrechlichen und komorbiden Bevölkerungsgruppe arbeiten, zu verändern“, betont Giné-Garriga. Die derart mitgestalteten Interventionen zielten darauf ab, das vom Sitzen geprägte Verhalten zu beeinflussen und die älteren Menschen während des Tages in Bewegung zu bringen.
Validierung der GET READY-Interventionen im Rahmen einer Pilotstudie
Das Projektteam testete in der zweiten Projektphase im Rahmen einer Pilotstudie in vier Pflegeheimen in Glasgow und Barcelona die Durchführbarkeit und die vorläufigen Ergebnisse der gemeinsam erarbeiteten Intervention. Insgesamt 31 Menschen aus Pflegeheimen nahmen an der randomisierten Pilotstudie teil, die 12 Wochen andauerte und in der verschiedene Parameter wie die tägliche körperliche Aktivität und im Sitzen verbrachte Zeit, Lebensqualität, Sturzangst und Leistungsfähigkeit bewertet wurden. Im Vergleich zur Kontrollgruppe konnten die Personen, welche die GET READY-Interventionen durchführten, ihre Bewegungs- und funktionelle Leistungsfähigkeit verbessern. Sie verbrachten täglich weniger Stunden sitzend oder liegend und sogar ihre gewohnte Gehgeschwindigkeit nahm zu. Insgesamt wurden keine unerwünschten Nebenwirkungen beobachtet, und die Teilnehmenden äußerten sogar, nun weniger Angst vor dem Stürzen zu haben.
Projekterfolge und Zukunftsaussichten
Es herrscht zunehmend Konsens darüber, dass die betroffenen Menschen und die Öffentlichkeit in die Gestaltung der Erbringung von sozialen Dienstleistungen einzubeziehen sind. GET READY beteiligte Bachelor-Studierende an der Gestaltung von Interventionen für ältere Erwachsene. Auf diese Weise entstand ein nachhaltiger Rahmen für zukünftiges Personal mit gesteigerter Sensibilität und mehr Wissen über die Bedeutung von Bewegung für die Heimbewohnerschaft. Das Projektteam verbesserte außerdem die Zusammenarbeit zwischen den Betroffenen und dem Personal und schuf damit die Grundlage für individualisierte Strategien und dauerhafte Ansätze in Hinsicht auf die Bewegung während des Tages. „Die Bewohnerschaft der Pflegeheime sollte sowohl innerhalb als auch außerhalb der Räumlichkeiten des Pflegeheims in die Hausarbeit miteinbezogen werden. Und das in direkter Verbindung mit der Gemeinschaft, wie zu der Zeit, als die Menschen noch unabhängig lebten“, schlägt Giné-Garriga vor. Auf diese Weise werden die Menschen ihren gesundheitlichen Zustand und ihre Lebensqualität verbessern sowie die häufigsten Ängste vor der Abhängigkeit von anderen und der Isolation in einer geschlossenen Umgebung überwinden können.
Schlüsselbegriffe
GET READY, Pflegeheim, ältere Menschen, Intervention, Maßnahmen, Studierende (vor dem ersten akademischen Grad), Bachelor-Studierende, Studie, Versuch