Ein Stoff zur Bekämpfung der Umweltbelastung und Transformation der städtischen Umwelt
Die Luftverschmutzung stellt nach wie vor eine erhebliche Herausforderung dar, insbesondere in dicht bebauten städtischen Gebieten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass jedes Jahr 4,2 Millionen Menschen vorzeitig an Erkrankungen sterben, die auf eine schlechte Luftqualität zurückzuführen sind. Darüber hinaus leben 91 % der Weltbevölkerung an Orten, wo die Luftverschmutzung die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation überschreiten. Allein in Europa ist eine schlechte Luftqualität jährlich für mehr als 390 000 Todesfälle verantwortlich. Die Lösung dieses Problems ist eine Priorität der Politik geworden. Im Investitionsplan für den europäischen Grünen Deal ist von der Hoffnung die Rede, innerhalb des nächsten Jahrzehnts 1 Billion EUR öffentlicher und privater Investitionen sichern zu können, wobei ein wichtiger Schwerpunkt auf der Entwicklung von Sanierungstechnologien für die Umwelt liegt. Ein innovatives Stoffmaterial, das die Luft passiv reinigen kann, ist ein gutes Beispiel dafür. Dieser Stoff kann Schadstoffe wie Kohlendioxid (CO2) und Stickstoffoxide (NOx) bei Sonneneinstrahlung dank des Vorgangs der Photokatalyse neutralisieren. „Der Stoff wird mit einer Lösung behandelt, die Nanopartikel enthält und ihn photokatalytisch aktiv macht“, so der Projektkoordinator von CLEAN-Photo-TEX Marc Ponsa, der auch Geschäftsführer von Etisilk in Spanien ist. „Je nach ausgewähltem Photokatalysator kann sogar CO2 aus der Luft entfernt werden. Der Stoff benötigt nur Sonnenlicht, um seine Arbeit zu verrichten, und kann jahrelang effektiv gegen Luftverschmutzung vorgehen.“
Ein Stoff gegen die Luftverschmutzung
Ponsa erfuhr von dieser innovativen Technologie durch AEI Tèxtils, das katalanische Cluster für technische Textilunternehmen. „Wir dachten, diese Technologie ist perfekt für unsere Stoffe geeignet, da sie sich immer in der Sonne befinden“, erklärt er. Das Hauptgeschäft von Etisilk, einem kleinen Familienunternehmen mit Sitz in der Nähe von Barcelona in Spanien, besteht im Weben und der Veredelung von Stoffen für Sonnenschirme und Gartenmöbel. Das sechsmonatige Projekt CLEAN-Photo-TEX wurde im August 2019 gestartet und konzentrierte sich darauf, die Umsetzbarkeit der Innovation auszuloten. Das Projekt untersuchte, wie Etisilk die Technologie in seine Produktlinien einbinden könnte und wie sie letztendlich kommerzialisiert werden könnte. „Dank dieses Projekts konnten wir mehrere Lieferanten und Technologiepartner auswählen, um Tests durchzuführen“, so Ponsa. „Wir führten einige Tests in kleinem Maßstab durch, mit der Absicht, Erkenntnisse für eine Ausweitung der Produktion zu sammeln.“ Im Laufe dieses Vorgangs stellten Ponsa und sein Team fest, dass sie verschiedene photokatalytische Eigenschaften erreichen konnten. So wird die Herstellung von Stoffen möglich, die bestimmte Schadstoffe neutralisieren können. „Wir haben ein Portfolio von Materialien aufgebaut, das es uns ermöglicht, die Funktionalität unserer Produkte verschiedenen Anforderungen und Umgebungen besser anzupassen“, erklärt Ponsa. „So können wir verschiedene Beschichtungen anbieten, die zum Beispiel auf die Beseitigung von CO2, Feinstaub oder NOx abzielen.“
Potenzial für die städtische Umwelt
Ponsa ist optimistisch, dass Stoffe, in denen diese photokatalytische Technologie integriert ist, eine elegante und stilvolle Lösung für das Problem der Luftverschmutzung in der städtischen Umwelt sein könnten. Nach dem Abschluss des Projekts CLEAN-Photo-TEX haben Ponsa und sein Team vor, die Produktion auszuweiten und potenzielle industrielle Partnerunternehmen anzusprechen. Zu den nächsten Schritten zählen Tests im realen Feldeinsatz mit Sonnenschirmen und Gartenmöbeln. „Wir sehen ein enormes Potenzial zur Ausweitung der Produktion dieser Stoffe zum Kampf gegen die Luftverschmutzung“, merkt er an. „Tatsächlich konzentrieren wir uns im Augenblick darauf, unser Unternehmen voll und ganz auf diese bahnbrechende Technologie auszurichten. Wir schätzen, dass in zwei bis vier Jahren alle unsere Kundinnen und Kunden diese Technologie verwenden werden.“ Sie könnte zum Beispiel in neue Häuser eingebunden werden und auch in frisch renovierten Büro- und Wohngebäuden könnte sie zum Einsatz kommen. „Es besteht gegebenenfalls auch die Möglichkeit, die Fassaden von Gebäuden mit Verkleidungen aus behandelten photokatalytischen Textilien zu renovieren“, fügt Ponsa hinzu.
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