Sichere und schnelle Behandlung für Erkrankungen des Verdauungssystems
Millionen Menschen auf der ganzen Welt leiden unter Erkrankungen des Verdauungssystems wie Reizdarmsyndrom, Verstopfung, Analfissuren und Darmkrebs. Die genauen wirtschaftlichen Kosten dieser Erkrankungen sind schwer zu ermitteln, doch häufige Arztbesuche sowie Krankenhausaufnahmen sind die Folge. Die Abwesenheit vom Arbeitsplatz sowie eine herabgesetzte Produktivität tragen zusätzlich zu den wirtschaftlichen Folgen der Erkrankungen bei. In vielen Fällen können die Erkrankungen zu einer Verengung (Stenose) der Ausführungsgänge der Bauchspeicheldrüse und anderer Organe führen. Dies erfordert eine rasche Behandlung, um den Abfluss wiederherzustellen und weiteren Komplikationen wie Ikterus (Gelbsucht) und Lebererkrankungen vorzubeugen. Derzeit besteht die Behandlung aus einer dauerhaften Stentlegung, eines Metall- oder Kunststoffröhrchens, das in die Ausführungsgänge eingeführt wird. Dieses Vorgehen kann, insbesondere wenn das Einführen mehrerer Stents erforderlich ist, jedoch schädliche Nebenwirkungen mit sich bringen. „Die Stentlegung in der Leber und der Bauchspeicheldrüse ist lebensnotwendig, um Betroffene vor einer Operation in einem stabilen Zustand zu halten. Doch diese Operationen sind oft mühsam, da die chirurgische Fachkraft bei der Legung jedes einzelnen Stents mithilfe eines Führungsdrahts zurück zum Gallengang gehen muss“, erläutert Omri Naveh, Geschäftsführer von Endo GI Medical und Projektkoordinator von ENDOGI. Für mehrere Stents sind mehrere Eingriffe nötig, was medizinische Fachkräfte und die Betroffenen Zeit kostet. Außerdem kommt es häufig vor, dass Führungsdrähte verloren gehen.
Eine pfiffigere Lösung für Stents
Das EndoGI-System wurde mithilfe von Finanzmitteln aus Horizont 2020 entwickelt, um das Verfahren zu beschleunigen und die schädlichen Nebenwirkungen einer gewöhnlichen Behandlung zu verringern. Die Forschungsgruppe konzipierte und entwickelte das erste patentierte Einsetzungssystem für mehrere Stents zur Behandlung von Stenosen in den Ausführungsgängen um die Leber, die Harnwege und die Bauchspeicheldrüse. Das System kann ein oder zwei Kunststoffstents mit einem einzigen Führungsdraht einsetzen. Außerdem ermöglicht es während des gesamten Eingriffs einen sicheren, ununterbrochenen Zugang zum Führungsdraht. Die dadurch erreichte Geschwindigkeit verringert die Nebenwirkungen durch lange Operationszeiten. Diese können nämlich zu Herzproblemen wie Herzmuskelschädigungen führen. Es ist erwiesen, dass eine um nur 15 Minuten längere Operationszeit das Risiko einer Myokardischämie, bei dem das Herz durch eine verringerte Durchblutung nicht genügend Sauerstoff bekommt, um bis zu 141 % erhöht. Stents aus Kunststoff sind billiger als Stents aus Metall und sie können leichter entfernt werden. Die Möglichkeit, mehrere Stents gleichzeitig zu setzen, hat viele Vorteile: ein insgesamt größerer Durchmesser für den Abfluss im betroffenen Ausführungsgang verbessert das Ergebnis der Behandlung; die gesteigerte äußere Kraft stabilisiert gegen Kompressionsdruck; und das Risiko, dass der Stent sich bewegt, ist geringer.
Von Schweinen zu Menschen
An Schweinen wurde das System mit positiven Ergebnissen getestet. Bald werden Pilotstudien an Menschen sowohl in der EU als auch in den Vereinigten Staaten durchgeführt. Danach hofft die Forschungsgruppe auf die vollständigen behördlichen Genehmigungen. Auf beiden Seiten des Atlantiks wurden solide Gruppeninterviews und tiefgehende Umfragen mit medizinischem Fachpersonal durchgeführt. Sie zeigten, dass sich das Gerät großer Beliebtheit erfreut und unter den Befragten breiten Anklang findet. Die Finanzhilfe der Europäischen Kommission unterstützte die Gruppe bei der Durchführung ihrer Forschung, um die Marktbedürfnisse besser zu verstehen und die Verfahren für Forschung und Entwicklung zu verwalten. Infolgedessen könnte die Behandlung früher verfügbar sein als es sonst möglich gewesen wäre. „Wir haben den Weg gebahnt, damit die Lösung schon bald auf dem Markt verfügbar ist“, schließt Naveh.
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