Was sind die Gründe für Migration in Europa? Ein neues Online-Instrument bringt Einsicht
Gehören Sie zu den Menschen, die aus verschiedenen Gründen in die EU ziehen oder innerhalb der Grenzen umziehen? Leben Sie außerhalb Ihres Geburtslandes, vielleicht wegen der Arbeit oder dem Studium, um bei geliebten Menschen zu sein, um Konflikten, Katastrophen oder Verfolgung zu entkommen? Gibt es noch andere Faktoren, die dazu führten, dass Sie in einem anderen Land gelandet sind? Das EU-finanzierte Projekt REMINDER (Role of European Mobility and its Impacts in Narratives, Debates and EU Reforms) hat kürzlich ein webbasiertes Instrument veröffentlicht, mit dem Sie nun unterschiedliche Aspekte Ihres Weges entdecken können. „Wir haben bei der Entwicklung des Web-Instruments ein innovatives Format ‚Geh deinen eigenen Weg‘ gewählt. Nutzer können auf dem Weg selbst entscheiden, in welcher Reihenfolge Sie die Inhalte der Plattform entdecken möchten,“ heißt es auf der Projektwebsite. Mit verständlichen Erklärungen auf der Grundlage tausender Seiten an Forschung zeigt das interaktive Instrument, wie verschiedene, scheinbar zusammenhanglose Faktoren der Migrationsdebatte einander beeinflussen. Zum Beispiel könnte jemand, der in einem anderen Land studiert, gleichzeitig aufgrund besserer Arbeitsbedingungen und der Nähe eines geliebten Menschen umgezogen sein. Andere Motivationsfaktoren können nach Angaben der Forschenden der Wunsch, ein interessantes oder bequemeres Leben zu führen, besseres Wetter oder reine Neugier sein. Die Erkenntnisse beziehen sich auch auf den Umgang mit dem Thema Migration in Medien und öffentlichen Debatten. Die Forschungsergebnisse können über das digitale Instrument auf der Website eingesehen werden. Eine Pressemitteilung auf der COMPAS-Website (Centre on Migration, Policy, and Society) der Universität Oxford besagt: „Es zeigt, dass die Einwanderung aus einem EU-Land in ein anderes mehr Steuereinnahmen generiert als es die Regierungen zumeist kostet, aber dass aggressive Narrative nationaler Medien gegen Migration oder die scheinbare Einseitigkeit von Wohlfahrtsstaaten zu einer negativeren öffentlichen Einstellung bezüglich Freizügigkeit führen können – beide Faktoren könnten zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU beigetragen haben.“
Ein umfassendes Instrument
In der gleichen Pressemitteilung wird Dr. Carlos Vargas-Silva von COMPAS zitiert: „Um Migration in Europa zu verstehen, muss man die Verkettung einzelner Elemente der Debatte betrachten: Wie die Medien die Politik beeinflussen und dadurch u. a. Auswirkungen auf Sozialsysteme, Migrationsbewegungen, Wirtschaftssysteme und so weiter haben. Das Projekt REMINDER hat drei Jahre damit verbracht, eine umfangreiche Analyse dieser Wechselwirkungen zusammenzustellen. Unser neues Web-Instrument ermöglicht es Laien, dieses Netzwerk an Auswirkungen zu erkunden und wirklich zu verstehen, wie einzelne Entscheidungen der Politik die Migrationslandschaft Europas prägen.“ Das Projekt REMINDER wurde im Dezember 2019 beendet. Es hat wirtschaftliche, soziale, institutionelle und politische Einflüsse auf Freizügigkeit untersucht. Es hat auch die Prozesse, durch die öffentliche Narrative und Meinungen über diese Einflüsse geformt werden, untersucht. Ziel war es, bei der „Entwicklung von politischen Reaktionen zu helfen, die öffentliches Vertrauen hervorrufen, Fairness und Nachhaltigkeit der Freizügigkeit sicherstellen und inklusive Strategien verfolgen, die europaweite Disparitäten verringern,“ wie auf CORDIS geschrieben steht. Weitere Informationen: REMINDER-Projektwebsite
Länder
Vereinigtes Königreich