Wissenschaft im Trend: Europäische Kommission gibt 10 Millionen EUR zur Bekämpfung des Coronavirus frei
Die Kommission hat eine dringende Aufforderung zur Interessenbekundung für Forschungsprojekte gestartet, die „das Wissen über 2019-nCoV und seine Auswirkungen auf infizierte Personen fördern, mit dem Ziel, zu einem effizienten Patientenmanagement und/oder zur Vorbereitung und Reaktion für die öffentliche Gesundheit beizutragen.“ Die am 30. Januar 2020 angekündigte Finanzierung unterstützt zwei bis vier Forschungsprojekte. Von den Begünstigten wird erwartet, dass sie ihre Forschungsergebnisse innerhalb von 30 Tagen zur Verfügung stellen. Diese rasche Finanzierung ist dank der ständigen Haushaltslinie für Forschungmittel zur Soforthilfe möglich, die im Rahmen der jährlichen Arbeitsprogramme von Horizont 2020 unterhalten wird. Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sagte in einer Pressemitteilung: „Wir benötigen eine vielseitige, regierungsweite Antwort auf das Coronavirus, und die Forschung ist ein wesentlicher Teil davon. Um unsere Präventionsmaßnahmen gezielter auszurichten und eine bessere Versorgung unserer Bürger zu gewährleisten, müssen wir mehr über das Virus wissen – genau dies ist das Ziel der heute angekündigten Forschungsförderung zur Soforthilfe von Horizont 2020.“
Schnelle Vorsorge- und Reaktionsmaßnahmen
Auf einer Pressekonferenz am 29. Januar erörterte Kommissar Kyriakides die Vorsorge- und Reaktionsmaßnahmen der EU auf das Coronavirus: „Momentan gibt es 8 nachgewiesene Fälle in Europa, 4 in Frankreich und 4 in Deutschland. Ich stehe in ständigem Kontakt mit den Gesundheitsministern Frankreichs und Deutschlands, und mir wurde versichert, dass beide Länder die notwendigen Schritte zur Eindämmung des Virus unternommen haben. Zudem stehe ich in Kontakt mit der kroatischen Ratspräsidentschaft und habe unsere Unterstützung für den Fall zum Ausdruck gebracht, dass diese beschließen sollte, eine außerordentliche Sitzung des Gesundheitsrates einzuberufen. Die 8 betroffenen Personen werden in spezialisierten Abteilungen für Infektionskrankheiten in Frankreich und Deutschland behandelt. Derzeit laufen umfangreiche Untersuchungen und Maßnahmen für die Personen, mit denen die Betroffenen Kontakt hatten.“ Kommissar Kyriakides fügte an: Während Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit in erster Linie in die Zuständigkeit der Mitgliedstaaten fallen, obliegt uns als Kommission eine wichtige zentrale Rolle, diese Maßnahmen zu unterstützen, unsere EU-weiten Maßnahmen zu koordinieren und dazu beizutragen, dass potenzieller Bedarf gedeckt und Lücken schnell geschlossen werden. Und genau das haben wir in den vergangenen Wochen getan. ... Wir haben in allen Dienststellen und Agenturen der Kommission, aber auch im Rat und im Europäischen Auswärtigen Dienst daran gearbeitet. Dies dient der Sicherstellung bestmöglich abgestimmter Maßnahmen und der vollständigen Aktivierung aller unterstützenden Dienste, um die Folgen einer größeren Ausbreitung des Virus in der EU zu mildern.“ „Wir sind jetzt auf alle Seiten, von der öffentlichen Gesundheit bis hin zur Wissenschaft, viel besser vorbereitet, und wir erklären, dass die EU auf Wunsch auch jedem Drittland ihr gesamtes Fachwissen und ihre Unterstützung zur Verfügung stellen kann“, sagte Kommissar Kyriakides. Am 11. Februar wurde das Virus durch die Coronavirus-Studiengruppe des Internationalen Komitees zur Taxonomie von Viren offiziell als SARS-CoV-2 benannt.
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