Neuartiges Rechenzentrum rückt mit energie- und kostensparendem Konzept ins Rampenlicht
Angesichts ihres schnell wachsenden CO2-Fußabdrucks haben sich die Rechenzentren darauf konzentriert, ihre Umweltbelastung in Grenzen zu halten. Technologie-Schwergewichte sind bereits dabei, Rechenprozesse zu rationalisieren, auf erneuerbare Energien umzusteigen und nach effizienteren Wegen zur Kühlung von Rechenzentren und zur Wiederverwertung ihrer Abwärme zu suchen. Das EU-finanzierte Projekt BodenTypeDC (Prototyping the most energy and cost efficient data center in the world: The Boden Type Data Center) stand an der Spitze einer Initiative zur Schaffung eines energie- und ressourceneffizienten, nachhaltigen Rechenzentrums. Es wurde kürzlich für seine Fortschritte anerkannt. Die BodenTypeDC-Einrichtung wurde mit dem DCD Award 2019 in der Kategorie „Nonprofit Industry Initiative of the Year“ ausgezeichnet, wie aus einer Pressemitteilung auf der Projektwebsite hervorgeht. Die Kategorie beinhaltet „die Anerkennung der großen Initiativen zur Aufklärung und Einflussnahme auf den Rechenzentrumssektor, die Nichtregierungsorganisationen, Berufsverbände und die akademische Welt zusammengebracht haben“, wie es auf der Website von Data Centre Dynamics heißt. „Finanziert im Rahmen des europäischen Projekts Horizont 2020, nutzt dieser Prototyp einer 500 kW-Anlage in der Kleinstadt Boden jeden erdenklichen Trick, um die Umweltbelastung zu verringern: Er wird mit erneuerbarer Energie betrieben und hat weder Batterien noch Stromaggregate.“
Effizienz der Energienutzung
Mit dem Ziel, einen hocheffizienten Prototypen mit einem PUE-Wert (Power Usage Effectiveness) von 1,1 oder weniger zu bauen und zu testen, wird das Datenzentrum des Projekts, Boden Type DC One, mit 100 % erneuerbarer Energie sowie mit Technologien für freie Luft- und Verdunstungskühlung betrieben, die in einer Projektpräsentation zusammengefasst sind. Der PUE-Wert ist die einer allgemeinen Norm entsprechende Metrik der Branche für die Bewertung der Energieeffizienz von Rechenzentren, wobei der Idealwert 1 und der weltweite Durchschnittswert etwa 2,0 beträgt. In einer kürzlich veröffentlichten Pressemitteilung auf der Projektwebsite wird erklärt: „Zur Zeit arbeitet unser DC in Nordschweden mit einem PUE-Momentanwert von 1,007. Das DC wurde mit den geringstmöglichen Investitionskosten gebaut und wird im wahrsten Sinne des Wortes mit ‚dünner Luft‘ betrieben. Jetzt verfolgt das Konsortium hohe Ziele: die Aufmerksamkeit der Branchenakteure auf sich zu lenken, bewährte Verfahren zu entwickeln und erforderlichenfalls Einfluss auf die Vorschriften zu nehmen.“ In derselben Pressemitteilung wird betont, dass neben der Reduzierung der CO2-Emissionen das globale Ziel darin besteht, „Rechenzentren mit minimaler Umweltbelastung zu bauen“. Weiter heißt es: „Wie hat BodenTypeDC dazu beigetragen? Durch die Ermöglichung des freien Zugangs zu den Ergebnissen, die durch die enge Zusammenarbeit von Akteuren geschaffen werden, die sich in Bezug auf Größe, Herkunft und Industriesektor unterscheiden. Dieses Projekt hat bewiesen, dass es wirklich sinnvoll ist, einander zu vertrauen, zusammenzuarbeiten und auf dem Fachwissen und den Ergebnissen des anderen aufzubauen.“ Das Projekt BodenTypeDC soll im September 2020 abgeschlossen sein. Wie auf der Projektwebsite beschrieben ist, wurden Schweden und die nordischen Länder vor etwa einem Jahrzehnt zu einer Wachstumsregion auf den Märkten für globale Rechenzentren. Dies ist keine Überraschung, da Betreiber von Rechenzentren zunehmend ein kälteres Klima suchen, um die Abhängigkeit von Strom zur Kühlung ihrer Ausrüstung zu senken. Die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien in der Region ist ein weiteres Element, das Orte wie Boden für solche Infrastrukturen besser geeignet erscheinen lässt. Weitere Informationen: BodenTypeDC-Projektwebsite
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