Mit innovativer modularer Wagentechnik die Güter auf die Schiene bringen
Der wichtigste Kunde des Schienengüterverkehrs in der EU ist die Stahlindustrie. In Industriekreisen wird befürchtet, dass die veraltete Technik und die schlechte Nutzlast der Wagen den effizienten Transport von Rohstoffen zu den Stahlwerken oder den Versand von Fertigprodukten zu den Verbrauchszentren behindern werden. Unattraktive Logistiklösungen und unzuverlässige logistische Abläufe, zum Beispiel mangelnde Pünktlichkeit, verschärfen diese Situation und stehen dem Güterverkehr auf der Schiene im Wege.
Flexible Logistiklösungen
Mithilfe der EU-Finanzmittel für das Demoprojekt ITECCO konnte das Unternehmen Innofreight eine innovative und zuverlässige Logistiktechnik entwickeln, die den Bedürfnissen seiner Großkunden entspricht. Mit einem System aus modularen Plattformen, die aus einem neuen Leichtbauwagen mit der Bezeichnung InnoWaggon und speziellen Containern bestehen, umschifft das Unternehmen die Probleme des Stahlsektors. „Das Innovative des plattformbasierten Konzepts ist die Möglichkeit, den Frachtcontainer vom Fahrgestell zu trennen. Wie bei einem riesigen LEGO DUPLO-Set passt alles zusammen“, beschreibt es Hannes Pichler, Logistiker bei Innofreight. „Unsere ultraleichten 60-, 80- und 90-Fuß-InnoWaggons für Container sind mit geräuscharmen Bremsen ausgestattet. Sie können mit verschiedenen Containern ausgerüstet werden, die auf die Anforderungen in Bezug auf Frachtgut und Infrastruktur an den Be- und Entladepunkten zugeschnitten sind. Resultat ist eine für den Schienengüterverkehr bislang beispiellose logistische Flexibilität“, erläutert Pichler. Die Container sind der kostengünstige Teil des Systems. Der InnoWaggon und der austauschbare Aufbau bilden eine speziell zusammengestellte Einheit, die je nach Frachtgut jederzeit den Anforderungen jedes beliebigen Marktes angepasst werden kann. Die Container können Schüttgüter wie Koks, Kohle und Eisenerz sowie auch Halbfabrikate wie Spulen und Drähte transportieren.
Schwere Lasten clever heben
Innofreight hat die durch digitale Technologien gebotenen Vorteile ausgenutzt und seine Be- und Entladevorgänge digitalisiert. „Unsere stationären Entlademaschinen stellen eine Kombination aus hohem Automatisierungsgrad mit kurzen Entladezeiten und hoher Produktivität dar. Sie können die Container unter allen Witterungsbedingungen entladen und auch im Winter arbeiten“, betont Pichler. Die Stapler des Unternehmens sind für schwere Lasten ausgelegt. Daher eignen sie sich ideal für anspruchsvolle Anwendungen wie die Stahlverarbeitung. Cargotec, der Hersteller der Stapler von Innofreight, arbeitet nun an einem Stapler, der bis zu 75 Tonnen schwere Lasten heben kann. Die Innofreight-Technologie transportiert und liefert erstmals Rohstoffe sowie Halbzeuge und Fertigprodukte direkt zum und ab Stahlwerk. Sie unterstützt außerdem eine geschlossene Lieferkette, womit der Wert der Ressourcen maximiert und weniger Abfall erzeugt wird.
Wissenswertes über Innofreight
In Europa gibt es ungefähr 700 000 Güterwagen, von denen in den nächsten 45 Jahren etwa 100 000 ersetzt werden müssen. Innofreight verfolgt das ehrgeizige Ziel, 50 % dieser Güterwagen zu liefern. Zu den Kunden des Unternehmens gehören neben der österreichischen Bahn auch die deutsche, schwedische, slowenische und tschechische Bahn. Bis Ende 2019 wird das Unternehmen rund 1 200 Güterwagen und 12 000 Container produziert und auf den Markt gebracht haben. „Unser innovatives neues modulares System hat im Vergleich zum Stand der Technik über 40 % mehr Nutzlast zu bieten. Für diese Technik stehen die Chancen gut, sich als Schienengüterverkehrsstandard des 21. Jahrhunderts etablieren zu können“, führt Pichler abschließend aus.
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