Bevorstehende internationale Konferenz zur Bewältigung neuer Herausforderungen in der Abwasserbehandlung
Bei der Abwasserreinigung geht es nicht mehr nur um den Schutz unserer Gesundheit und der Umwelt. Mit dem Beginn einer neuen Kreislaufwirtschaft steht die Abwasserwirtschaft vor einer zusätzlichen Herausforderung: Verschwendung minimieren und Ressourcen durch die Wiedergewinnung aus dem Abwasser nutzen. Diese neue Herausforderung ist Thema der dritten IWARR-Konferenz, die vom 8. bis 12. September in Venedig stattfindet. Auf der IWARR 2019 werden Vorträge und Workshops angeboten, die sich mit der Wiedergewinnung einer Vielzahl von Ressourcen aus kommunalem, industriellem und landwirtschaftlichem Abwasser befassen. Mehr als 300 Hauptakteure kommen dort zusammen, um diese multidisziplinären Themen zu behandeln, relevante Innovationen zu präsentieren und so den Weg in ein neues Zeitalter der Abwasserwirtschaft vorzubereiten. Die Konferenzteilnehmer werden Forschungseinrichtungen, Wasserversorger, Technologieanbieter, politische Entscheidungsträger und Berater sowie bestimmte Marktsegmente und Branchen außerhalb des Wassersektors vertreten, die auf diese Art gewonnene Ressourcen nutzen können. Organisiert wird die Konferenz hauptsächlich durch das EU-finanzierte Projekt SMART-Plant (Scale-up of low-carbon footprint material recovery techniques in existing wastewater treatment plants). Neben der Konferenz organisieren SMART-Plant, die Exekutivagentur für kleine und mittlere Unternehmen (EASME) und die Projekte HYDROUSA, NextGen und Project O gemeinsam einen Konferenz-Folgeworkshop für die Wasserinnovationsprojekte von Horizont 2020, der Forschungs- und Innovationsakteure mit Wasserversorgern und anderen Interessengruppen zusammenbringen wird. SMART-Plant wurde 2016 gegründet und setzt sich für die Entwicklung und Präsentation ökologisch innovativer und energieeffizienter Lösungen zur Modernisierung bestehender Kläranlagen ein. Neun CO2-sparende Verfahren werden in Kläranlagen in Griechenland, Spanien, Italien, den Niederlanden, Großbritannien und in Israel umgesetzt. Diese Verfahren zeigen, wie Biogas, Zellulose, Phosphor und Polyhydroxyalkanoate (PHA) gewonnen und zu kommerziellen Produkten verarbeitet werden können. Dabei geht es darum, die Abwasserbehandlung, die Ressourcenwiedergewinnung und die Energieeffizienz zu optimieren und dabei die Freisetzung von Treibhausgasen zu reduzieren.
Wiedergewinnungsprodukte – Prüfung und Vermarktung
Die aus den innovativen technologischen Verfahren der sechs Kläranlagen gewonnenen Materialien werden derzeit auf ihre kommerziellen Einsatzmöglichkeiten hin geprüft. Smart-Plant versucht auch, potentiell schädliche Verbindungen wie Antibiotika, Pestizide, Hormone und Schwermetalle zu erkennen. In Feldversuchen wird im Projekt auch geprüft, inwieweit die düngende Wirkung von Phosphor auf Kulturen anwendbar ist, um Verbesserungsmöglichkeiten für die Bodenqualität nachweisen zu können. Neben den wiedergewonnenen Stoffen werden die vorgestellten Technologien auch selbst immer marktfähiger.
Anerkennung von Leistungen bei der Ressourcenwiedergewinnung
Das Projekt erhielt bereits Auszeichnungen wie den Gold Award der Umweltpreise 2018 in Athen im Juli 2018. Die Auszeichnung würdigt die Innovationskraft des Verfahrens zur Phosphor- und Stickstoffentnahme aus dem Abwasser von Kläranlagen. SMART-Plant wurde auch mit dem Preis „Bestes Projekt“ der Iwater Awards in Barcelona im November 2018 ausgezeichnet. Neben dem großen Erfolg seiner Technologien, der durch das Interesse von Wasserversorgungsunternehmen und der Industrie deutlich wird, liegt die Wirkung vom SMART-Plant auch in der Unterstützung der Strategie/Politik von nationalen Institutionen und Gemeinschaftsorganen. Die Aktivitäten des Projekts tragen dazu bei, die Wahrnehmung von Kläranlagen zu verändern und führen uns in eine Zukunft, in der wir sie als Zentren der Ressourcenwiedergewinnung verstehen werden. Weitere Informationen: Projektwebsite SMART-Plant Website IWARR 2019
Länder
Italien