Neues Elektrogerät bekämpft Unkraut ohne Chemie
Angesichts der wachsenden Weltbevölkerung muss Unkraut immer stärker unter Kontrolle gehalten werden, sei es um die Landwirtschaft oder Infrastruktur zu schützen oder aus ästhetischen Gründen. Momentan wird der Markt von Herbizidherstellern dominiert, doch sie stehen immer stärker unter Druck von Zulassungsbehörden und Klägern, die die Wirkung der Unkrautvernichtungsmittel auf den Menschen und die Umwelt im Blick haben. Im Projekt UbiqutekGlide wurde eine umweltfreundliche Technologie entwickelt, die genau dort ansetzt. Sie kann in bestehende landwirtschaftliche Ausrüstung integriert werden, um das zwischen Gemüse und anderen Ackerfrüchten wachsende Unkraut effektiv zu beseitigen, ohne dass Chemikalien zum Einsatz kommen. Das Ergebnis ist ein wirklich biologischer Anbau. In der Initiative wurden neue und bestehende Technologien vereint, um ein marktfähiges Produkt für die Agrarindustrie herzustellen.
Ein neuer Ansatz
Unkraut mit Strom zu bekämpfen, ist keine neue Idee, aber bisherige Technologien waren umständlich, teuer und gefährlich und fanden daher kaum Verbreitung. UbiqutekGlide ist im Gegensatz dazu sicher, einfach zu verwenden und wirtschaftlich. „Unsere Technologie kocht das Unkraut von innen nach außen und von der Wurzel aufwärts, sodass sich unterschiedliche Probleme beim Jäten bei verschiedenen Pflanzentypen lösen lassen“, so James Holdgate, Projektkoordinator und leitender Geschäftsführer des im Vereinigten Königreich ansässigen KMU Ubiqutek. Dank moderner Elektronik konnte das Forscherteam die Technik verkleinern und in einen Jätanhänger integrieren, der mit gespeicherten Bildinformationen automatisch Unkraut erkennt und beseitigt, ohne die Nutzpflanzen zu berühren. „Da Unkrautvernichtungsmittel schon von Zulassungsbehörden verboten wurden und einige Unkrautarten resistenter werden, haben Landwirte mit UbiqutekGlide auch in Zukunft noch eine Möglichkeit, Unkraut von ihren Feldern zu entfernen“, erklärt Holdgate. In Zusammenarbeit mit Erzeugern hat die Wissenschaftlergruppe über drei Jahre einen strukturierten Feldversuch durchgeführt, um die Langzeitwirkung von Unkrautbekämpfung zu untersuchen. Dabei entstand ein Prototyp für ein maßgeschneidertes mechanisches Elektrodenfeld. Zudem führte das Team eine analytische Studie durch, in der alternative Methoden zur Unkrautbekämpfung verglichen wurden.
Günstiger und umweltfreundlich
Größe, Gewicht und Kosten des Geräts liegen bei einem Zehntel der bisherigen Technik. „Es hat auch Sicherheitsfunktionen und ist damit für den Massenmarkt geeignet. Und es kann Strom von einem Traktor oder aus einer Batterie beziehen, wodurch es sowohl mit bestehenden Jätanhängern als auch der nächsten Generation autonomer Landwirtschaftsroboter kompatibel ist“, so Holdgate. UbiqutekGlide ist eine Technologie für biologischen Anbau, die kein Wasser verbraucht, aus erneuerbaren Energiequellen betrieben werden kann und ohne Bodenbearbeitung auskommt. So entstehen weniger Kohlendioxidemissionen und Bodenerosion und eine nachhaltige Landwirtschaft wird möglich. Holdgate ergänzt: „Die Landwirte können ihre Produktivität aufrecht erhalten und die Verbraucher profitieren von günstigen Lebensmitteln, die ohne Herbizide angebaut werden. Dadurch wird die Umwelt vor chemischen Giften geschützt, die Boden, Wasser und Luft verschmutzen.“ Das Projekt hilft also zum einen der Landwirtschaft durch effektive Unkrautbekämpfung, die gleichzeitig die Betriebskosten senkt. Zum anderen beeinflusst es den industriellen Einsatz von Unkrautvernichtungsmitteln, indem es sie durch ein biologisches Verfahren ersetzt, das die Feuchtigkeit und Nährstoffe im Boden erhält und den Ertrag steigert. „Diese Technologie kann auch für andere landwirtschaftliche Zwecke eingesetzt werden, zum Beispiel zum Ausdünnen, um die Erträge noch weiter zu steigern“, betont Holdgate.
Schlüsselbegriffe
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