Nutzung des Potenzials geothermischer Fernwärme
Die jüngsten Turbulenzen in der Ukraine haben dazu geführt, dass die Suche nach sicheren Energiequellen für Europa verstärkt wurde. Geothermische Fernwärme ist eine der Lösungen, die als wertvolle und sofortige Option, die Abhängigheit Mittel- und Osteuropas von russischem Gas zu verringern. Obwohl mehr als 25 % der Bevölkerung der EU in Gebieten lebt, die sich direkt für geothermische Fernwärme eignen, wird das umfangreiche Potenzial der Tiefengeothermie bisher in Europa noch nicht vollständig ausgeschöpft. Die Arbeit von GEODH, einem im Rahmen des Programms "Intelligente Energie - Europa" durch die Europäische Kommission finanzierten Projekts, kann dazu beitragen, dies zu ändern. GEODH stellte kürzlich erstmals das Potenzial der geothermischen Fernwärme in Europa auf einer interaktiven Karte dar. Die Karte, die auf den Forschungsarbeiten des GEODH-Teams basiert, offenbart einige interessante Erkenntnisse. Zum Beispiel ist zu sehen, dass die geothermische Fernwärme in allen 28 EU-Ländern entwickelt werden kann und sich die Geothermie im Zuge eines Ausbaus oder einer Renovierung in Kopplung mit vorhandenen Fernwärme-Systemen installieren lässt, um fossile Brennstoffe zu ersetzen. Darüber hinaus können neue Systeme der geothermischen Fernwärme in vielen Regionen Europas zu wettbewerbsfähigen Kosten gebaut werden. Die Karte zeigt auch, dass das Pannonische Becken (Ungarn, Rumänien, Kroatien und Serbien) von besonderem Interesse sind, wenn es um die mögliche Erschließung in Zentral-und Osteuropa geht. Geothermische Wärme und Kühlung bringen viele Vorteile: Neben der Grundlastversorgung mit lokaler und flexibler erneuerbarer Energie bieten sie auch eine Diversifizierung des Energiemixes und Schutz vor volatilen und steigenden Preisen fossiler Brennstoffe. Deshalb arbeitet das GEODH-Projektteam daran, die Bekanntheit der möglicher Nutzungen und Vorteile der Fernwärme und -kühlung mit geothermischer Energie zu erhöhen. Die interaktive Karte ist nur ein Aspekt der Aktivitäten des Konsortiums. Das Team arbeitet an einer Reihe von Empfehlungen für den Abbau von Hindernissen und die Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen. Außerdem zeigt es die mit der geothermischen Fernwärme verwandten Technologien, Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten und fördert die Weitergabe optimaler Verfahren an nationale und lokale Behörden. Jedoch ist die aktuelle Landschaft in Europa nicht unbedingt einfach. Die Schwierigkeiten bei der Nutzung des Potenzials geothermischer Fernwärme unterscheiden sich von Land zu Land. In Ungarn, Polen und der Slowakei müssen administrative und finanzielle Hindernisse beseitigt werden, während in Bulgarien, der Tschechischen Republik und Slowenien die Herausforderung darin besteht, Entscheidungsträger zu überzeugen und den richtigen Rechtsrahmen festzulegen. Deutschland, Frankreich und Italien müssen die Verfahren vereinfachen und mehr Finanzierungsmöglichkeiten bereitstellen, um die bereits gesetzten ehrgeizigen Ziele bei der geothermischen Fernwärme zu erreichen. Und die "jungen" Märkte in den Niederlanden, Großbritannien, Irland und Dänemark schließlich entwickeln derzeit ihre ersten geothermischen Fernwärmesysteme-DH-Systeme und es müssen die richtigen Marktbedingungen festgelegt werden. Das GEODH-Konsortium arbeit mit diesen verschiedenen Gruppen (jungen Märkten, Übergangsmärkten und etablierten Märkten), die sich auf insgesamt 14 Länder erstrecken. Das Team konzentriert sich auf den Abbau regulatorischer Hindernisse, die Entwicklung innovativer Finanzierungsmodelle für die geothermische Fernwärme und die Schulung von Techniker und Entscheidern in regionalen und lokalen Behörden, um die technischen Hintergründe bereitzustellen, die notwendig sind, um Projekten zu genehmigen und zu unterstützen. Nach Abschluss des Projekts ist zu hoffen, dass die Aktivitäten von GEODH auf alle EU-Mitgliedsstaaten übertragen werden können.Weitere Informationen sind abrufbar unter: GEODH http://geodh.eu/