Kampf gegen Allergien durch Verbundforschung und Aufklärung
Das von der EU finanzierte Netzwerk Global Allergy and Asthma European Network (GA2LEN) wurde 2004 gestartet und hat sich zu einer führenden Kraft im Kampf gegen Allergien entwickelt. Das Netzwerk wird ständig erweitert und umfasst augenblicklich über 60 Zentren in mehr als 20 europäischen Ländern. Das jüngste Mitglied des Netzwerks ist das in der Vatikanstadt gelegene Ospedale Bambin Gesù, eine Abteilung, die auf Rhinitis, Bronchialasthma und allergischer Konjunktivitis spezialisiert ist. Durch die Verknüpfung von Exzellenzzentren wie diesem will das Netzwerk die Anwendung von Forschungsergebnissen in der klinischen Praxis beschleunigen. Und es besteht Handlungsbedarf. Allergien können tödlich sein. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge stirbt in Europa stündlich ein Mensch an Asthma, einer häufige Entzündung der Luftwege, die durch Allergene ausgelöst werden kann. Allergiker sind auch in ihrem Alltag deutlich eingeschränkt. So können Kinder häufig nicht zur Schule gehen oder keinen Sport treiben und Atem- und Hautprobleme schwächen das Selbstvertrauen. Es ist ein Dauerproblem. Nach Angaben der European Federation of Allergy und Airway Diseases Patienten Association (EFA) ist Asthma für jährlich 9 Mrd. verlorene Arbeitstage in der EU verantwortlich. Die Forscher von GA2LEN schätzen, dass Allergien die EU-Wirtschaft etwa 100 Mrd. EUR pro Jahr kosten. Das GA2LEN-Netzwerk will hier Abhilfe schaffen, indem es europäische Forschungstätigkeiten integriert und eine bessere Zusammenarbeit zwischen den auf diesem Gebiet tätigen Personen fördert. Die Forscher kompilierten auch eine europäische Datenbank mit Vergleichsstudien, auch Kohorten genannt. In Zukunft sollte sie Wissenschaftler bei der Durchführung zuverlässigerer Analysen der genetischen und Umweltfaktoren, die Allergien verursachen, unterstützen. Das Projekt erstellte außerdem in Zusammenarbeit mit der European Academy of Allergology and Clinical Immunology (EAACI) ein Netzwerk der "Allergieschulungen". Diese Schulungen finden im Winter und im Sommer statt und sollen soziale Kontakte zwischen jungen Leuten fördern, die sich für Allergien und klinische Immunologie interessieren. Die Kurse werden zusammen mit der nationalen EAACI-Mitgliedsgesellschaft des jeweiligen Gastlandes organisiert. Hierzu gehören Vorlesungen in Epidemiologie - der Untersuchung von Krankheitsmustern in Bevölkerungen, Risikofaktoren, Diagnosen und Behandlungen. Außerdem werden interaktive praktische Vorführungen von Hauttests und Immuntherapie durchgeführt. Schließlich will das Netzwerk Allergien auf Ebene der EU-Politik mehr Gewicht verleihen und das Problem in der politischen Agenda nach oben schieben. Auch wenn bereits Fortschritte erzielt werden konnten, ist noch weitere Verbundforschung notwendig, um das Problem vollständig zu verstehen. So versuchen die GA2LEN-Partner gegenwärtig herauszufinden, warum Kinder, die auf Bauernhöfen aufgewachsen oder Babys, die nicht pasteurisierte, frische Milch getrunken haben, deutlich weniger von Allergien betroffen sind. Außerdem unterstützt GA2LEN Initiativen für ein besseres Verständnis neuer Allergietrends in Europa - momentan wird noch nicht einmal in allen Regionen der Pollenflug analysiert. Das von der Universität Gent koordinierte GA2LEN-Projekt wurde mi Januar 2010 abgeschlossen. Die EU stellte dem Projekt Fördermittel in Höhe von 14 Mio. EUR zur Verfügung.Weitere Informationen sind abrufbar unter: GA2LEN www.ga2len.net/ Projektdatenblatt
Länder
Belgien