Wichtige Maßnahmen zur passiven Sicherheit retten Leben
Das vorgeschriebene Anlegen des Sicherheitsgurts und innovative Fahrzeugkonstruktionen haben viel dazu beigetragen, die Anzahl der Toten und Verletzten bei Unfällen im Straßenverkehr zu senken. Derartige Maßnahmen zur "passiven" Sicherheit sind wichtiger Bestandteil jeder Strategie zur Verringerung der Unfallopfer im Straßenverkehr. Das Ziel des von der EU finanzierten Projekts APROSYS (Advanced protection systems) bestand darin, Technologien für passive Sicherheit für alle Nutzer europäischer Straßen zu entwickeln und einzusetzen. Die Projektforscher wollten, unter Leitung der niederländischen Organisation für angewandte wissenschaftliche Forschung (TNO), auch die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Straßentransportindustrie stärken, indem sie Sicherheitstechnologien, Konstruktionskonzepte und Bewertungsmethoden entwickelten, mit denen sich die Effizienz der Entwicklungsprozesse verbessern lässt. APROSYS erhielt EU-Fördermittel in Höhe von 18 Mio. EUR und ist damit eine Leitinitiative auf dem Gebiet der Verkehrssicherheitsforschung. Das Team führte Forschung sowie wissenschaftliche und technologische Sachkenntnis aus ganz Europa zusammen und befasste sich mit einer Vielzahl von sicherheitsbezogenen Fragen, u. a. auch mit der Biomechanik des Menschen, dem Crashverhalten von Fahrzeugen und Infrastrukturen, Messung und Steuerung sowie mit Schutzsystemen für Insassen und Verkehrsteilnehmer. Die Forscher führten eine Reihe mathematischer Modellierungsanalysen des menschlichen Körpers durch und bewerteten die Pre-Crash-Phase sowie die Auswirkungen von Alter und Geschlecht auf das Verhalten des menschlichen Körpers bei einem Unfall. Ferner entwickelte das Projekt ein neues Modell eines Crashtest-Dummys, der eine kleine Frau darstellt, um Unfälle mit Seitenaufprall besser bewerten zu können. Darüber hinaus wurde ein Seitenaufprallschutzsystem für Fahrzeuginsassen entwickelt, das aus einem Sensorsystem besteht, in dem Radar- und Stereokameras sowie aktive mechanische Komponenten miteinander kombiniert werden. Die Forscher des APROSYS-Projekts schlugen vierteilige Testverfahren vor, die zu einer Harmonisierung der weltweiten Seitenaufprallstandards beitragen werden. Zu den weiteren Ergebnissen gehörten u. a.: - neue Verletzungskriterien und Verletzungstoleranzen bei der Fahrzeugkonstruktion, - neue Erkenntnisse und Hilfsmittel für intelligente Sicherheitssysteme, - Verbesserung der virtuellen Testtechnik, - moderne Schutzsysteme zur Verringerung von Verletzung bei den häufigsten Unfallarten. Die Auswahl der Themen basierte auf der Roadmap des Netzwerks für passive Sicherheit (Passive Safety Network) sowie Reviews modernster Technologie in Verbindung mit umfassenden Diskussionen mit Interessenvertretern. Das Team hatte bei der Auswahl der Ziele die größtmögliche Senkung der Anzahl der Unfalltoten und -verletzten im Auge. Das APROSYS-Team entwickelte außerdem eine allgemeine Bewertungsmethode für adaptive Sicherheitssysteme, bei der Unfallszenarien, Sensortypen und andere Faktoren berücksichtigt werden. Eine Reihe allgemeiner Fahrzeugmodelle, die verschiedene Fahrzeugklassen repräsentieren, wurde entwickelt. Hiermit kann die Industrie eine Reihe von Unfallbedingungen und -szenarien bewerten, u. a. auch Unfälle zwischen Autos, Auto und LKW, Auto und Fußgänger sowie Auto und Fahrradfahrer bzw. Motorradfahrer. Es wurden neue Bewertungsmethoden und Schutzsysteme für gefährdete Verkehrsteilnehmer - wie z. B. Fußgänger, Fahrradfahrer und Motorradfahrer - entwickelt. Zu den Empfehlungen auf diesem Gebiet gehören beispielsweise ein neuer Sicherheitsbügel für LKW, aktive Stoßstangenstrategien und Fußgänger-Airbags an den Windschutzscheiben sowie eine Verbesserung der Helmkonstruktion und der Brustprotektoren für Motorradfahrer. Die Entwicklung neuer Funktionen für die passive Sicherheit spiegelt sich direkt in geretteten Leben wieder. So deuten beispielsweise Schätzungen auf ein Potenzial von 50 Prozent bei der Senkung der Unfalltoten bei Frontalzusammenstößen hin, wenn neue passive und integrierte Sicherheitsmaßnahmen eingesetzt werden. Bei Seitenaufprallen ließe sich die Zahl der Todesfälle um 40 Prozent verringern und bei Fahrradfahrer und Fußgängern um jeweils 25 und 30 Prozent. APROSYS hat große Fortschritte gemacht, um diese Ziele zu verwirklichen und unsere Straßen sicherer zu machen. Das Projekt wurde im März 2009 abgeschlossen.Weitere Informationen sind abrufbar unter: APROSYS http://www.tno.nl/content.cfm?context=kennis&content=expertise_euproject&laag1=1&laag2=41&item_id=464&Taal=2 Projektdatenblatt Netherlands Organisation for Applied Scientific Research (TNO) http://www.tno.nl/index.cfm
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