Begleitroboter und intelligente Systeme: Freund und Helfer für ältere Menschen
Werden die Menschen älter, so kann es immer schwieriger werden, sich eine gute Lebensqualität zu bewahren, ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Das nachlassende Gedächtnis lässt einen möglicherweise Mahlzeiten oder Getränke vergessen; die abnehmende Mobilität führt zu Einsamkeit und sozialer Isolation. Viele ältere Menschen haben das Glück, eine Bezugsperson zu haben, aber allzu oft ist diese Person - zum Beispiel der Partner - in einem ähnlichen Alter und braucht ebenso Fürsorge vom anderen. Ein Team aus europäischen Universitäten, Forschungsinstituten, Wirtschaftsunternehmen und Pflegeeinrichtungen arbeitet an einem neuen Typus sozialer Pflegeperson, die in dieser und in anderen Situationen Hilfe leisten kann. Das von der EU finanzierte Projekt Mobiserv arbeitete in den vergangenen drei Jahren an der Entwicklung eines Begleitroboters für ältere Menschen, der an das Essen, Trinken und Einnehmen von Medikamenten erinnern und den Tagesablauf strukturieren kann sowie den Menschen dazu verhilft, aktiv zu bleiben, indem er vielfältige Aktivitäten vorschlägt. Trinkt beispielsweise eine Person über einen bestimmten Zeitraum nicht ausreichend, was zu Dehydratation führen kann, so wird der Roboter sie oder ihn zum Trinken auffordern oder sogar auf Grundlage der persönlichen Vorlieben oder Bedürfnisse ein bestimmtes Getränk vorschlagen. Das gleiche gilt für auch für das Essen, sportliche Übungen, Aktivitäten und überdies für soziale Kontakte. Kommuniziert die zu betreuende Person für eine Weile mit niemandem, wird der Roboter einen Telefonanruf oder einen Besuch vorschlagen, was durchaus hilfreiche Ratschläge für diejenigen sind, denen soziale Isolation droht. Der Roboter ist eine Komponente eines umfangreicheren automatisierten Systems, das Mobiserv für ältere Leute entwickelt. Dazu gehören tragbare intelligente Kleidung, die etwa Vitalfunktionen oder den Schlafrhythmus überwacht und Stürze erkennen kann, und eine intelligente Wohnumgebung. Diese besteht aus intelligenten Sensoren, optischen Erkennungseinheiten und Heimautomatisierungselementen (Home Automation), um unter anderem das Ess- und Trinkverhalten, Aktivitätsmuster und gefährliche Situationen zu erkennen. Mobiserv startete im Dezember 2009. Im zweiten Projektjahr wurde nach der Durchführung umfangreicher Forschungsarbeiten mit Endnutzern und deren offiziellen Pflegekräften und familiären Bezugspersonen ein Prototyp des sozialen Begleitroboters entwickelt. Auf Grundlage der Erkenntnisse und der Erprobung des Prototypen werden nun der Roboter und weitere Mobiserv-Dienstleistungen verbessert und verfeinert, so dass sie zweifellos nützlich, angenehm und mit Freunde zu benutzen sind. Um nun herauszufinden, wie die Menschen diese Bereicherung ihres Heims erleben und darüber denken, werden die Forscher von der University of the West of England in Bristol (Vereinigtes Königreich), des Smart Homes Instituts in Eindhoven (Niederlande) und der Pflegeeinrichtung Ananz in Geldrop (Niederlande) in den kommenden Monaten umfassende Evaluationsstudien zu dem Begleitroboter durchführen. Diese umfassen Gebrauchstauglichkeitsprüfungen in einem Heimlabor, ganztägige Erfahrungstests in einer Testwohnung und auch mehrtägiges Sammeln von Erfahrungen bei den Menschen im eigenen Zuhause. Bei der dann folgenden Bewertung werden die Menschen ihren Begleitroboter frei nach Wunsch benutzen. Die Bezugspersonen werden das System personalisieren und zur Unterstützung ihrer Lieben benutzen. Zweck der Evaluierung ist es, dass die Endnutzer und Betreuenden selber erfahren, was Mobiserv für sie tun kann. Auf diese Weise kann Mobiserv weiter verbessert werden und es lässt sich herausfinden, auf welchem Wege man diese Roboter auf den Markt bringen könnte. Ultimatives Ziel ist es, die Menschen dazu zu befähigen, sich selbst und anderen zu helfen, und sie in ihrem Wohlbefinden und ihrer Unabhängigkeit zu bekräftigen. Von April bis Juni 2013 finden sowohl im Vereinigten Königreich als auch in den Niederlanden die Bewertungen durch die Anwender statt. Das Mobiserv-Projekt und sein Begleitroboter werden von Juni bis August auf verschiedenen Veranstaltungen in ganz Europa vorgestellt und demonstriert.Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.mobiserv.info/
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