Förderung durch Europäischen Forschungsrat geht an Cloud-Computing-Forscherin
Wissenschaftler im Bereich der Pionierforschung, ganz gleich ob Naturwissenschaften, Biowissenschaften oder Geisteswissenschaften und Ingenieurwissenschaften sind, erhalten von der EU über Finanzhilfen des Europäischen Forschungsrats (ERC) umfangreiche Unterstützung. Auch Ermira Mezini, Informatikerin an der Technischen Universität Darmstadt, wurde kürzlich mit einem "ERC Advanced Grant". Sie will grundlegend neue Programmierkonzepte erforschen, die den Herausforderungen der neuen Realitäten des Cloud-Computing oder "Rechnens in der Cloud" gewachsen sind. Hierunter ist die Nutzung eines Netzwerks von Remote-Servern zu verstehen, die im Internet gehosted werden, um Daten zu speichern, verwalten und verarbeiten. Prof. Mezini erhielt Finanzmittel in Höhe von 2,3 Mio. EUR. "Der Umgang mit prinzipiell unbegrenzter Rechenleistung und unbegrenzter Speicherkapazität für Daten in der Cloud sowie die Vision von Software, die in der Cloud als ein gemeinsam genutzter, aber dennoch den individuellen Bedürfnissen vieler Nutzern anpassbarer Dienst zur Verfügung steht, stellt die Software-Programmierung vor völlig neue Herausforderungen", erklärt Prof. Mezini. "Um zum Beispiel die schiere Menge der Daten und Ereignisse und deren Beziehungen modellieren und verarbeiten zu können, benötigen wir in der Software-Programmierung völlig neue Mechanismen und Strukturen. Andernfalls werden die Komplexität der Software-Systeme und deren Entwicklung und Wartung nicht mehr handhabbar - mit schwerwiegenden Konsequenzen für die Stabilität von Software-Systemen und deren Anfälligkeit für Fehler und Sicherheitslücken." Die Forschungsarbeiten von Prof. Mezini werden im Rahmen des Projekts PACE (Programming abstractions for applications in cloud environments) erfolgen, das im März 2013 beginnen und im Februar 2018 abgeschlossen sein wird. Gemeinsam mit PACE wird sie ihre Forschungsgruppe um sieben Forscher erweitern, die sowohl die theoretischen Grundlagen erarbeiten als auch Prototypen der neuen Programmierkonzepte erstellen und evaluieren werden. Das PACE-Team will optimale linguistische Abstraktionen für den Ausdruck komplexer Korrelationen zwischen Datenereignissen erarbeiten, die als Primitive verwendet werden, um hohe Funktionalität auszudrücken. Programmierer werden von diesen Entwicklungen am meisten profitieren, da sie Datenereignisse nicht bis ins kleinste Detail ausführen müssen. Benutzer könnten Anwendungen besser verstehen und pflegen und sie könnten Sprachkonzepte für großmaßstäbliche Modularität, Erweiterbarkeit und Anpassbarkeit liefern, um stark polymorphe Software-Services zu erhalten. Professor Mezini studierte und arbeitete in Albanien, Deutschland und den USA. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Programmiersprachen, intelligente Software-Entwicklungsumgebungen, modulare Software-Architekturen sowie Software-Sicherheit. Sie ist die erste deutsche Informatikerin, die eine Förderung durch den ERC erhielt. Die ersten Finanzhilfen des Europäischen Forschungsrats wurden 2007 vergeben.Weitere Informationen sind abrufbar unter: TU Darmstadt: http://www.tu-darmstadt.de/index.de.jsp ERC: http://erc.europa.eu/
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