Und der Friedensnobelpreis geht an ... die Europäische Union
Die Europäische Union gehört als diesjähriger Gewinner des Friedensnobelpreises nach Barack Obama und Nelson Mandela nun auch zu einem exklusiven Kreis von Ehrenmitgliedern. Die Partnerschaft der 27 europäischen Staaten wurde für ihr sechzigjähriges Streben nach Frieden, Versöhnung, Demokratie und Menschenrechten ausgezeichnet. Das norwegische Friedensnobelpreiskomitee hat die EU für ihre Rolle ausgewählt, die sie dabei gespielt hat, aus Europa als einem Kontinent der Kriege einen Kontinent des Friedens zu machen. Die Auszeichnung dient als Erinnerung dafür, dass die EU einen Kontinent größtenteils befriedete, der sich in zwei Weltkriegen entzweite, in denen Dutzende Millionen Menschen starben. Der Vorsitzende des Nobelpreiskomitees Thorbjoern Jagland lobte die EU für den Wiederaufbau Europas nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg und für ihre Rolle bei der Stärkung der Stabilität nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989. In einer gemeinsamen Erklärung sagten der Präsident des Europäischen Rates und der Präsident der Europäischen Kommission: "Die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis 2012 ist für die Europäische Union eine außergewöhnliche Ehre. Dieser Preis ist die größtmögliche Anerkennung für die politischen Grundgedanken, auf denen unsere Union beruht, und für die beispiellosen Anstrengungen einer stets wachsenden Zahl europäischer Staaten mit dem Ziel, Feindschaft und Spaltung zu überwinden und gemeinsam einen Kontinent des Friedens und Wohlstands zu schaffen. Es ist eine Auszeichnung nicht nur für das Projekt und die Institutionen, die ein gemeinsames Interesse verkörpern, sondern für die 500 Millionen Bürger der Union." Jedes verschickt das norwegische Nobelpreiskomitee tausende Briefe, in denen qualifizierte und ausgewählte Personen gebeten werden, ihre Nominierungen für den Friedensnobelpreis abzugeben. Die Namen aller Nominierten dürfen 50 Jahre lang nicht veröffentlicht werden, wobei das Friedensnobelpreiskomitee jedoch jedes Jahr ihre Anzahl bekanntgibt. In diesem Jahr wurden 231 Namen für den Preis vorgeschlagen. Zwischen 1901 und 2012 wurde der Friedensnobelpreis 93 Mal an 124 Nobelpreisträger vergeben, an 100 Personen und 24 Organisationen. Zu den Gewinnern in der Vergangenheit gehören: das Internationale Komitee des Roten Kreuzes und der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen als Organisationen sowie Theodore Roosevelt, Mutter Theresa und Martin Luther King. Bemerkenswerterweise gab es eine Reihe berühmter Persönlichkeiten, die nicht über das Stadium der Nominierung hinauskamen. Unter ihnen sind Winston Churchill, Mahatma Gandhi, Joseph Stalin und nicht unumstritten Adolf Hitler - obgleich dessen Nominierung von der vorschlagenden Person (einem schwedischen Parlamentsmitglied) schnell wieder zurückgezogen wurde mit der Erklärung, dass sie zu keinem Zeitpunkt ernst gemeint war. Die diesjährige Auszeichnung ehrt die Anstrengungen der Europäischen Union für die Aufrechterhaltung von Frieden, Stabilität und Wohlstand über einen Zeitraum von 50 Jahren. Was als eine reine Wirtschaftsunion begannt, entwickelte sich zu einer Organisation, die die verschiedensten Politikbereiche umfasst, angefangen bei Entwicklungshilfe bis hin zu Umweltfragen und Forschung. Im Laufe dieser Zeit hat die EU wesentliche Veränderungen durchgemacht, wie beispielsweise die Einführung der Einheitswährung, um die Anhebung der Lebensstandards und die Abschaffung von Grenzkontrollen zwischen EU-Staaten zu fördern. Dadurch waren die Menschen in der Lage, sich innerhalb des größten Teils des Kontinents ungehindert zu bewegen und ihren Wohn- und Arbeitsort zu wählen. Das norwegische Friedensnobelpreiskomitee hat die EU für ihre Arbeit bei der "Verbrüderung von Nationen ausgewählt, die eine Form der von Alfred Nobel in seinem Vermächtnis von 1895 als Kriterien für den Friedenspreis genannten Friedenskongresse darstelle. Die EU erhält am 10. Dezember vom Nobelpreiskomitee ein Preisgeld in Höhe von 1,2 Mio. USD.Weitere Informationen sind abrufbar unter: http://www.nobelprize.org/