Europäer entwickeln bessere Instrumente zur Vorhersage von Überschwemmungen
Der Schutz von Menschen vor Überflutungen ist ein wichtiges Ziel der Europäer. Wissenschaftler am Cemagef, dem französischen Institut für Wissenschaft und Technologie für die Umwelt, haben ein Vorhersageinstrument entwickelt, das Behörden und die Öffentlichkeit vor potentiellen Überschwemmungen warnt, so dass den Menschen in den gefährdeten Gebieten genug Zeit verbleibt, um sich zu schützen. Das Cemagref-Team entwickelte eine Software zur hydrologischen Vorhersage (GRP-Software) für SCHAPI, dem nationalen Zentrum für Hydrometeorologie und Überschwemmungsvorhersage in Frankreich, die Überschwemmungen von Flüssen vorhersagen soll. Für diese Software werden nach Aussage der Forscher Regenbeobachtungen und Vorhersagen verwendet, die das Netzwerk Meteo-France für die entsprechenden Flusseinzugsgebiete zur Verfügung stellt. Auch Bodenfeuchte wird von der Software einkalkuliert. Die Experten haben die Software bereits in Echtzeit an mehreren großen Flusseinzugsgebieten getestet. Die GRP-Software warnt mit einem Vorlauf von nur wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen. Die Zeitspanne hängt von der Reaktionszeit des Flusseinzugsgebiets ab. Die Vorhersage von GRP werden in das nationale Überschwemmungswarnsystem eingegeben, welches über das Ministère de lécologie, du développement durable, des transports et du logement website zugänglich ist. Laut den Wissenschaftlern werden quantitative Vorhersagen von Fließraten über mehrere Tage hinaus sehr unpräzise. Niederschlagsdaten aus meteorologischen Archiven zu Ereignissen in der Vergangenheit, die ähnlich den Vorhersagesituationen sind, sollen die Vorhersagen verbessern. Cemagref warf gemeinsam mit der Überschwemmungsvorhersagediensten einen Blick auf die bisherigen Datensammlungen und stellte fest, dass es möglich ist, eine Vorhersage für jeweils eine Woche über die Fließrate der Flusseinzugsgebiete der Saîne und der Seine zu liefern, wenn man die Niederschlagsvorhersagen mit dem GRP-Modell kombiniert. Darüber hinaus entwickelte das Forschungsinstitut gemeinsam mit Meteo-Fance das AIGA-System (Geographic-information processing for flood alerts), das Daten von meteorologischen Radaren verwendet, um über das französische hydrografische Netzwerk in Echtzeit das von Regenfällen und Flussfließraten ausgehende Risiko zu berechnen. Dank des AIGA-Systems können die Experten durch Auswertung der Echtzeitdaten mit Informationen aus den Referenzdatenbanken über Regenfälle und Fließraten gefährliche Situationen identifizieren. Alle 15 Minuten werden Risikokarten mit einer Auflösung von bis zu einem Quadratkilometer erstellt, so die Forscher. Die Überschwemmungsvorhersageagenturen verwenden auch Karten von AIGA, die speziell auf die Mittelmeerküsten ausgerichtet sind. Insbesondere in Bergregionen besteht in den Wintermonaten das Risiko sintflutartiger Überflutungen, Erdrutschen und sogar Lawinen. Das existierende meteorologische Radarnetzwerk in den tiefer liegenden Regionen kann nicht auch die Berggebiete abdecken. Unter dem Projekt RHYTMME ("Hydrometeorological risks in mountain and Mediterranean regions") ist ein Netzwerk kleiner Radare der neuen Generation entstanden. Das Projekt mit einem Budget von rund 10,4 Mio. EUR wird größtenteils von Cemagref und Meteo-France finanziert und von der Europäischen Union mit Mitteln in Höhe von 2 Mio. EUR gefördert. So konnten die Teams bereits zwei Stationen auf dem Mont Vial und dem Berg Maurel realisieren. Zwei weitere sollen im Jahre 2013 online gehen. Für die Zukunft hoffen die Forscher, ein System für lokale Risikomanager zu schaffen, mit Hilfe dessen sie durch Niederschläge ausgelöste Naturgefahren vorhersagen können.Weitere Informationen finden Sie unter: Cemagref: http://www.cemagref.fr/actualites Überschwemmungswarnungen (Rohdaten) vom Ministère de l'écologie, du développement durable, des transports et du logement: http://www.vigicrues.gouv.fr
Länder
Frankreich