Studie betrachtet Fettsucht bei Kindern
Eines von fünf Kindern in Schweden ist übergewichtig, ergab die in Schweden erstmals durchgeführte landesweite Studie über die Prävalenz von Übergewicht und Fettleibigkeit bei Schulkindern. Außerdem gäbe es einen Zusammenhang zwischen niedrigem Bildungsniveau und übergewichtigen Kindern. Die online in der Fachzeitschrift Obesity Reviews veröffentlichte Studie war Teil der European Childhood Obesity Surveillance Initiative (COSI) der Weltgesundheitsorganisation (WHO), an der sich 17 europäische Länder beteiligten. "Bisher fehlte es an nationalen Daten über die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas bei Kindern sowohl in Schweden als auch international", sagte Agneta Sjöberg von der Abteilung für Volksgesundheit und Epidemiologie der Sahlgrenska-Akademie. "Dies ist die erste landesweite Erhebung zur Prävalenz von Übergewicht und Fettsucht bei Schulkindern, die in Schweden jemals durchgeführt wurde." Sie unterstrich, dass "wir jetzt über nationale Zahlen für die Häufigkeit von Übergewicht und Adipositas bei Sieben- bis Neunjährigen verfügen", und stellte fest, dass "17% der Kinder übergewichtig sind, und diese Zahl schließt den Anteil von 3% mit Fettsucht ein". Für die Studie wurden Daten von 94 zufällig ausgewählten Schulen aus ganz Schweden und 4.600 Kindern im Alter zwischen 7 und 9 Jahren erhoben. Die Forscher fanden auch heraus, dass der Anteil übergewichtiger und adipöser Kinder in Großstädten geringer ist als in Kleinstädten und ländlichen Gebieten. "Das liegt daran, dass in großen Städten mehr Menschen mit einem höheren Bildungsstand leben als in kleineren Städten und ländlichen Gebieten", sagte Dr. Sjöberg. Die Forscherin weiter: "Wir haben festgestellt, dass der Unterschied in der Prävalenz von Übergewicht und Fettsucht weitgehend vom herrschenden Bildungsstand in der Gegend abhängt, in der die Kinder leben." Die Forscher merken an, dass es tatsächlich bereits bekannt war, dass Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern in Gebieten mit niedrigem sozioökonomischem Stand häufiger sind als in Gebieten, in denen ein Großteil der Bevölkerung sozioökonomisch höher gestellt ist. Übergewicht und Fettleibigkeit in der Kindheit verfolgt den Menschen häufig bis ins Erwachsenenalter und erhöht das Risiko für einen schlechten Gesundheitszustand, wenn der Mensch älter wird. Den Forschern zufolge wäre es daher wichtig, Gruppen zu erkennen, die besonders gefährdet sind und die daher von Gesundheitskampagnen am meisten profitieren würden. Frühere Studien haben gezeigt, dass die Notwendigkeit für solche Kampagnen in Ballungsräumen dort am größten ist, wo der sozioökonomische Status eines großen Bevölkerungsanteils niedrig ist. "Auf der Grundlage unserer Ergebnisse glauben wir, dass die Durchführung von Gesundheitskampagnen und Präventivmaßnahmen in kleineren Städten und ländlichen Gebieten auch helfen würde", beharrte Dr. Sjöberg. COSI wurde gestartet, nachdem die EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2005 anerkannt hatten, dass standardisierte und harmonisierte Überwachungssysteme notwendig seien, auf deren Grundlage Maßnahmen gegen Fettleibigkeit in Europa durchgeführt werden können. Die erste Datenerhebung fand im Schuljahr 2007/2008 in 13 teilnehmenden Ländern und Regionen statt: in der flämischen Region Belgiens, Bulgarien, der Tschechischen Republik, Irland, Italien, Zypern, Lettland, Litauen, Malta, Portugal, Slowenien und Schweden sowie in Norwegen. Die zweite Runde fand von Frühjahr bis Herbst 2010 in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, in Griechenland, Ungarn und Spanien statt. Obwohl es jedem Land freigestellt ist, ein eigenes, auf die örtlichen Gegebenheiten zugeschnittenes System zu entwickeln, müssen die Daten nach einem gemeinsam vereinbarten Protokoll mit bestimmten Punkten erhoben werden. Zu den Kernmessungen gehören Körpergewicht und Körpergröße - Taillen- und Hüftumfang sind optional - sowie Begleiterkrankungen, Nahrungsaufnahme und Muster körperlicher Aktivität. Das System soll einfach gestaltet sein und keine größeren Investitionen öffentlicher Ressourcen erfordern.Weitere Informationen unter: WHO - Europa: http://www.euro.who.int/de/home University of Gothenburg http://www.gu.se/english
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