Daten- und Identitätsschutz durch innovative, EU-finanzierte Technologie
Digitaler Datenschutz hat in der EU Prioritat und somit arbeitet ein EU-finanziertes Forscherteam an einem besseren Schutz der Daten und Identitaten europaischer Burger. Das ABC4TRUST-Projekt ("Attribute-based credentials for trust") wird unter dem Themenbereich "Informations- und Kommunikationstechnologien" (IKT) des Siebten Rahmenprogramms (RP7) finanziert und bedient sich einer den Datenschutz fordernden Technologie, die diese Prioritat in die Tat umsetzen soll. ABC4TRUST erhielt zu diesem Zweck fast 8,9 Mio. EUR an EU-Mitteln. Europaische und US-amerikanische Nutzer verbringen monatlich im Schnitt rund 28 Stunden im Internet. Sie surfen im Web um zu chatten, online Bankgeschafte zu erledigen und einzukaufen. Die meisten dieser Dienste verlangen die Erstellung eines personalisierten Profils; die Zugangskontrolle erfolgt uber kryptographische Zertifikate durch Eingabe von Benutzername und Passwort. Zwar bieten solche Zertifikate nach Ansicht von Experten fur viele Einsatzzwecke eine hinreichende Sicherheit, jedoch bleibt die Privatsphare der Nutzer weitgehend ungeschutzt. Nutzer geben daher oftmals unbewusst zu viele Informationen uber sich selbst preis, obwohl sie das gar nicht mussten. "Mehr als die erforderlichen Informationen zu offenbaren, gefahrdet nicht nur die Privatsphare der Nutzer, sondern erhoht auch die Gefahr des Identitatsmissbrauchs und -betrugs, wenn personenbezogene Informationen in die falschen Hande gelangen", erklart Prof. Dr. Kai Rannenberg, Inhaber der T-Mobile Stiftungsprofessur fur Mobile Business & Multilateral Security an der Goethe-Universitat Frankfurt am Main in Deutschland und Koordinator von ABC4TRUST. "Ziel von ABC4TRUST ist es, aufzuzeigen, dass Systeme mit attribut-basierten Zertifikaten sowohl eine sichere Authentifizierung unterstutzen als auch die Privatsphare des Einzelnen schutzen, beispielsweise im Rahmen mobiler sozialer Netzwerke. Unsere Forschung unterstutzt dabei unmittelbar die von der Europaischen Union mit der Digitalen Agenda verfolgten Ziele." Ein Pilotversuch der den Datenschutz fordernden Technologie findet an einer Universitat in Griechenland sowie in einer Sekundarschule in Schweden statt. Nach Ansicht der Forscher ermoglichen diese Tests, genau die notwendigen Eigenschaften und Angaben nachzuweisen, ohne dabei die vollstandige Identitat zu offenbaren. Beide Bildungseinrichtungen konnen den Nutzern Zertifikate ausstellen. Mit einem solchen Zertifikat kann ein Nutzer beispielsweise nachweisen, ob er an einem bestimmten Kurs teilgenommen hat oder Mitglied einer Sportmannschaft war und vieles mehr. Gespeichert auf einer Smartcard oder in einem Handy konnen diese Zertifikate zur Authentifizierung gegenuber Diensten genutzt werden. In Patras konnte das Research Academic Computer Technology Institute ein eigenes computergestutztes Feedbacksystem betreiben, bei dem die Studierenden darauf vertrauen konnen, dass ihre Identitat geschutzt bleibt. Das ABC4TRUST-System baut auf den Technologien von IBMs Identity Mixer und Microsofts U-Prove auf, um zu belegen, dass die Nutzer alter als 18 Jahre sind, ohne dass sie dafur mehrere Dokumente zur Identifikation wie Kopien des Personalausweises beibringen mussen. "Mit Technologien wie Identity Mixer schaffen wir fur Internetdienste die technischen Voraussetzungen, neben einer sicheren Verschlusselung auch einen besseren Datenschutz zu gewahren", schildert Dr. Jan Camenisch, Kryptographie- und Datenschutzexperte bei IBM Research in Zurich, Schweiz, einem der Projektpartner. "Wir setzen Losungen, die in zehn Jahren Forschung und Entwicklung entstanden sind, in die Praxis um und befassen uns mit Fragen der Bedienbarkeit und Interoperabilitat." Kim Cameron, Chief Architect of Identity bei Microsoft, sagt: "Technologien zur minimalen Preisgabe von Daten wie U-Prove und Identity Mixer liefern wichtige Bausteine fur die Schaffung eines nachhaltigen Identitatsmanagement-Metasystems. Das ABC4TRUST-Projekt wird ein hervorragendes Forum fur alle Beteiligten sein, um sich den Herausforderungen eines sicheren und vertrauenswurdigen Internets zu stellen." "Mit unserer Identity Management (IDM)-Lösung können Telekommunikationsanbieter als Identitäts-Broker für ihre Kunden auftreten. Einerseits werden dabei die persönlichen Daten geschützt, andererseits können bessere, personifizierte Dienste angeboten werden, die das Konsumentenvergnügen steigern", so Robert Seidl, der für die IDM-Forschung bei Nokia Siemens Networks verantwortlich ist. "Durch ABC4Trust werden zwei hervorragende datenschutzfördernde Technologien von IBM und Microsoft interoperabel - und zwar durch die IDM-Lösung von Nokia Siemens Networks, die beide Technologien zusammen bringt." Der garantierte Schutz der Privatsphare der Nutzer wird in den nachsten Jahren immer wichtiger werden. Mithilfe der durch ABC4TRUST eingefuhrten Technologien werden wir diesem Ziel schneller naher kommen. Das ABC4TRUST-Konsortium besteht aus Experten aus Danemark, Deutschland, Griechenland, Frankreich, Schweden und der Schweiz. Weitere Informationen unter: ABC4TRUST: http://www.ABC4Trust.eu/ IKT-Forschung unter dem RP7: http://cordis.europa.eu/fp7/ict/ IBM Research: http://www.research.ibm.com/
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