Ein neues Jahrzehnt für die Gemeinsame Forschungsstelle
In den nächsten 10 Jahren bis 2020 wird die Gemeinsame Forschungsstelle (JRC, Joint Research Centre) der Europäischen Kommission ihren Fokus auf die Politik verstärken, indem sie mehr Optionen für ihre Kunden bietet. Als hauseigene Forschungsstelle der EU mit sieben Instituten in fünf Ländern soll die Strategie für das kommende Jahrzehnt eine weitere Stärkung der Beziehungen zwischen Politik und Forschung sowohl innerhalb der Europäischen Kommission als auch zu anderen Kunden umfassen. JRC-Generaldirektor Roland Schenkel stellte die neue Planung vor kurzem auf dem Euro-Science Open Forum (ESOF) in Italien vor. Die Strategie wurde nach umfangreichen Konsultationen mit den Beteiligten im Jahr 2009 entwickelt, darunter 12 Arbeitsgruppen mit 150 Wissenschaftlern und administrativer Unterstützung aus der gesamten Forschungsstelle. Mit den Prioritäten reagiert das JRC auch auf Empfehlungen einer unabhängige Gutachtergruppe unter dem Vorsitz des ehemaligen Chief Scientific Adviser des Vereinigten Königreichs Sir David King. Die neue Vision des JRC besteht darin, politischen Entscheidungsträgern der EU wissenschaftlich fundierte politische Optionen zu liefern, um sich der wichtigsten Herausforderungen unserer Gesellschaft anzunehmen. Der Ansatz steht im Einklang mit dem bevorstehenden Achten Rahmenprogramm (RP8) der EU und der Strategie Europa 2020. Im Rahmen der JRC-Strategie 2010-2020 wird das Forschungszentrum seine Anstrengungen auf sieben "große Herausforderungen" konzentrieren, wie sie von der EU skizziert wurden: (1) hin zu einer offenen und wettbewerbsfähigen Wirtschaft; (2) Entwicklung einer kohlenstoffarmen Gesellschaft; (3) nachhaltige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen; (4) Sicherheit von Lebensmitteln und Konsumgütern; (5) nukleare Sicherheit und Sicherung; (6) Sicherheit und Krisenmanagement sowie (7) Referenzmaterialien und -messungen. Bei der Einführung der neuen Strategie sagte die für Forschung, Innovation und Wissenschaft zuständige EU-Kommissarin Máire Geoghegan-Quinn: "In einer globalisierten Wirtschaft mit komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen und einem rasanten technologischen Fortschritt braucht die Europäische Kommission mehr denn je die Dienste einer Forschungsorganisation von Weltklasse, die sich anpassen kann und ganzheitliche Lösungen liefert." In Kombination mit seinem gewohnt hohen Standard der wissenschaftlichen und technischen Unterstützung verfolgt das JRC das Ziel, eine zukunftsorientierte Kapazität bereitzustellen, die dazu beitragen wird, gesellschaftliche, wirtschaftliche, ökologische, technische oder wissenschaftliche Themen zu antizipieren, die für die politische Gestaltung der EU in Zukunft relevant werden könnten. Kommissarin Geoghegan-Quinn erklärte, dass das JRC im Rahmen der neuen Strategie als Radar der Europäischen Kommission fungieren wird, um künftige Risiken und Chancen zu erfassen. Sie fügte hinzu, dass die Forschungsstelle eine Bereicherung für Europa darstelle, die eine größere Anerkennung verdient. "Die Kommission braucht das JRC zur Unterstützung der politischen Entscheidungsfindung durch hauseigene Spitzenforschung. Diese Strategie wird seine Kapazitäten für die politische Analyse verstärken und den Schwerpunkt seiner Expertise darauf konzentrieren, zur Erreichung der EU-Zielsetzung für das Jahr 2020 eines nachhaltigen und integrativen Wohlstands beizutragen", sagte die Kommissarin. Die Gemeinsame Forschungsstelle wurde ursprünglich unter dem Euratom-Vertrag von 1957 gegründet. Heute ist sie eine Generaldirektion der Europäischen Kommission mit einem Jahresbudget von rund 350 Mio. EUR und arbeitet eng eingebunden in die politische Entscheidungsfindung der EU, um dem gemeinsamen Interesse der EU-Mitgliedstaaten zu dienen. An seinen Forschungsinstituten in 5 EU-Ländern beschäftigt das JRC 2.750 Mitarbeiter. Die Strategie wird in den Jahren 2013 und 2016 überprüft werden.