Züchtung flugunfähiger Stechmücken zur Eindämmung des Denguefiebers
Ein US-amerikanisch-britisches Forscherteam hat eine neue Art flugunfähiger weiblicher Stechmücken gezüchtet, um die Ausbreitung des Denguefiebers zu stoppen, einer Krankheit mit grippeähnlichen Symptomen, die von diesen Stechmücken übertragen wird und von der Millionen von Menschen bedroht sind. Die Ergebnisse wurden in der US-amerikanischen Fachzeitschrift "Proceedings of the National Academy of Scientists" (PNAS) veröffentlicht. Das Denguefieber, aufgrund der starken hierdurch hervorgerufenen Muskel- und Gelenkschmerzen auch als Knochenbrecherfieber bezeichnet, wird durch weibliche Stechmücken der Art Aedes aegypti übertragen. Es stellt mit jährlich 50 bis 100 Millionen gemeldeter Fälle und weltweit 40 Millionen Menschen, die durch diese Krankheit bedroht werden, eines der größten globalen Gesundheitsprobleme dar. Die Krankheit grassiert in mehr als 100 verschiedenen Regionen der Welt, darunter Südamerika, Nordaustralien, Indien, die Philippinen, Thailand und Vietnam. Im Gegensatz zu Malaria tritt es in urbanen wie auch ländlichen Gebieten auf. Momentan steht zur Bekämpfung der Krankheit weder ein Vakzin noch eine spezielle Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung. | Die genetisch modifizierten Stechmücken wurden von einer Forschungsgemeinschaft gezüchtet, die aus Wissenschaftlern der US-amerikanischen University of California Irvine (UCI), der University of Oxford und des Biotechnologieunternehmens Oxitec (beide Vereinigtes Königreich) bestand. Es wird erwartet, dass die gezüchteten flugunfähigen weiblichen Stechmücken in der Wildnis schnell sterben, wodurch eine starke Einschränkung der Übertragungswege des Denguefiebers erfolgt. Das Forscherteam führte Experimente mit dem Ziel durch, die männlichen Stechmücken der Art Aedes aegypti genetisch so zu modifizieren, dass die weiblichen Stechmücken der von ihnen hervorgebrachten nächsten Generation flugunfähig sind. Das Forscherteam hofft, dass die neu gezüchteten Stechmücken die natürliche Population in nur neun Monaten verdrängen. "Momentan verwendete Methoden zur Kontrolle des Denguefiebers sind nicht effizient genug, daher sind dringend neue Methoden erforderlich", so Prof. Anthony James von der UCI. "Durch eine Kontrolle der Stechmücken, die das Virus übertragen, könnten wir die Morbidität und die Mortalität deutlich verringern". Das Team griff zur Erzeugung der genetischen Veränderung bei den männlichen Stechmücken auf Ansätze des Unternehmens Oxitec zurück, mit denen das Wachstum der Flügelmuskulatur der weiblichen Nachkommen unterbrochen wird und sie so flugunfähig werden. Männliche Stechmücken sind weiterhin flugfähig und zeigten keine durch das veränderte Gen verursachten Nebenerscheinungen. "Das Verfahren ist absolut artenspezifisch, da sich die freigesetzten männlichen Stechmücken nur mit Weibchen der gleichen Art paaren", so Luke Alphey von Oxitec. "Es ist weitaus zielorientierter und umweltfreundlicher als Ansätze, die auf dem Einsatz von chemischen Insektiziden mit giftigen Rückständen basieren". "Eine weitere interessante Eigenschaft dieser Methode ist, dass sie egalitär ist: Alle Menschen in der betroffenen Region werden gleich gut geschützt, ungeachtet ihrer finanziellen Mittel, ihrer Position oder ihrer Bildung", fügte er hinzu. Dies ist ein wegweisender Ansatz zur Kontrolle der Ausbreitung des Denguefiebers. Das Forscherteam betont zudem, dass dieser neuartige Ansatz zur Bekämpfung anderer Arten von Stechmücken verwendet werden kann, die Malaria oder das West-Nil-Fieber übertragen
Länder
Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten