Europäisches Konsortium sucht nach Arzneimitteln gegen Diabetes und Adipositas
Ein neues europäisches Konsortium ist auf der Suche nach neuartigen Substanzen zur Verhütung von Diabetes und Adipositas. Das am 22. Mai startende Projekt DIOMED ("Diabetes, obesity and medicine") hat eine Laufzeit von 3 Jahren und wird mit 813.673 EUR aus dem territorialen Kooperationsprogramm der EU für Südwesteuropa (Interreg IV-SUDOE) gefördert, das transnationale und interregionale Innovationsprojekte unterstützt. Das von Antonio Zorzano vom Institute for Research in Biomedicine (IRB) in Barcelona, Spanien, koordinierte Konsortium vereinigt Experten für Biologie, Chemie, Proteinstruktur, Nano-Screening-Technologien und Technologietransfer aus sechs Zentren in Spanien, Frankreich und Portugal. "Das Projekt hat das klare Ziel, mit der Herstellung von patentierbaren Arzneimittel-Vorläufersubstanzen für die Behandlung von Diabetes und Adipositas Werte zu generieren", erklärt Dr. Zorzano. "Später dann, wenn sich diese Verbindungen bei diabetischen Tieren als wirksam erwiesen haben, werden sie in klinischen Versuchen erprobt." Die Forscher werden sich auf die Suche nach Molekülen konzentrieren, die eine Wirkung auf drei Zielproteine mit den Bezeichnungen Mitofusin-2, DOR und VAT haben, von denen im Vorfeld Wissenschaftler des IRB und des INSERM (Institut für Gesundheit und medizinische Forschung) in Frankreich festgestellt haben, dass sie im Zusammenhang mit Diabetes und Adipositas stehen. Eines der dem Konsortium angehörenden vier Forscherteams, das an der Universität Santiago de Compostela in Spanien arbeitet, wird Screeningverfahren mit hohem Durchsatz zur Analyse eines chemischen Archivs von mehr als 1.200 Molekülen einsetzen. Dabei sollen Methoden der kombinatorischen Chemie zur Verbesserung der Wirksamkeit von vielversprechenden Substanzen zur Anwendungen kommen. Sollte sich dies als erfolgreich erweisen, werden auf Genidentifikation und Analyse molekularer Mechanismen spezialisierte Forscher des IRB die Ergebnisse an Tiermodellen testen. Parallel zu der Suche in chemischen Archiven werden sich andere Forscher des Konsortiums Informationen zur Struktur der Zielproteine verschaffen. Nach Ermittlung von 3-D-Informationen mithilfe von Röntgenkristallografie werden rechnergestützte Systeme zur Anwendung kommen, um zu der Struktur passende Moleküle zu finden. Eines der Ziele von DIOMED ist die Förderung der Biomedizin in Südwesteuropa. Daher sind sowohl Innovation als auch Technologietransfer in den Biotechnologiesektor von allergrößter Bedeutung für den Erfolg des Projekts. "DIOMED soll den Nutzen der biomedizinischen wissenschaftlichen und technologischen Kapazitäten in Südwesteuropa wieder für die Gesellschaft verfügbar machen", so Dr. Zorzano. Innerhalb des Projekts hofft man auch "auf wissenschaftliche Durchbrüche, die zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen und dazu beitragen können, das sozioökonomische Wachstum der Regionen durch die Entwicklung von Biotech-Produkten anzukurbeln." Dem Projekt DIOMED gehören zusätzlich zum IRB und zum INSERM der Barcelona Science Park und die Universität von Santiago de Compostela in Spanien sowie das Institute of Molecular and Cell Biology der Universität Porto and Biocant Park in Portugal an. Das Programm Interreg IV-SUDOE ist eine Fortsetzung des Interreg-III-SUDOE, das für den Zeitraum 2007 bis 2013 mittels EU-Strukturfonds mitfinanziert wird. Die INTERREG-Programme fördern transnationale, grenzüberschreitende und interregionale Initiativen zu Innovation und Wettbewerbsfähigkeit.
Länder
Spanien, Frankreich, Portugal