Regional unterschiedliche Wirksamkeit von Malariamedikamenten in Afrika
Eine internationale, von britischen Forschern geleitete Malariastudie belegt, wie unterschiedlich die Wirkung des häufig eingesetzten Malariamedikaments Sulfadoxin in den verschiedenen Regionen Afrikas sein kann, da die Malariaparasiten überall verschiedene Resistenzmutationen gegen das Medikament entwickelt haben. Anhand der im Fachblatt PLoS Medicine veröffentlichten Forschungsergebnisse empfehlen Experten nun die bessere Koordinierung von Malariakampagnen in ganz Afrika, da Koordinierungsprogramme in Gebieten mit ähnlichen Resistenzmustern viel effektiver sind, als wenn die Wissenschaftler in den einzelnen Regionen auf sich allein gestellt arbeiten. Auslöser von Malaria ist der Parasit Plasmodium falciparum, der durch Mücken übertragen wird und jährlich fast eine Million Todesopfer in den Ländern südlich der Sahara fordert. Bis vor kurzem wurden die Erkrankten noch mit Chloroquin und Sulfadoxin behandelt, allerdings lässt die Wirksamkeit dieser beiden Malariamittel immer weiter nach, weil die Malariaerreger verstärkt Resistenzmutationen entwickeln. Wissenschaftler datieren erste Resistenzen gegen Chloroquin und Pyrimethamin auf die 1970er und 1980er Jahre in Asien zurück, die sich schnell bis nach Afrika ausbreiteten. Resistenzmutationen gegen Sulfadoxin hingegen traten erstmals in den 1990er Jahren auf und haben bislang noch nicht alle Regionen des Kontinents erreicht. Mit genetischen Analysen untersuchten die Forscher nun die Ausbreitung dieser Resistenz, um die geografische Herkunft der Medikamenten-resistenten Erreger festzustellen. Das Forscherteam analysierte die Erreger im Blut afrikanischer Malariapatienten und entdeckte fünf relevante Gensequenzen, von denen jede eine andere geografische Verteilung aufwies. Außerdem entdeckten sie verschiedene molekulare Ursachen für Sulfadoxinresistenzen in den Malariaerregern sowie unterschiedliche Resistenzmuster in Ost- und Westafrika. Die Entdeckung unterschiedlicher Resistenzformen war hier besonders bedeutsam, denn sie zeigt, warum Sulfadoxin nicht in allen Regionen Afrikas anschlägt. Die Forscher untersuchten auch das Auftreten von Sulfadoxinresistenzen in den verschiedenen Regionen Afrikas und entdeckten, dass dortige Einwanderungsbewegungen und Transportsysteme zur Entstehung unterschiedlicher Sulfadoxin-resistenter Parasitenstämme beigetragen haben könnten. Studienleiterin Dr. Cally Roper von der London School of Hygiene and Tropical Medicine im Vereinigten Königreich sagte: "Unsere Ergebnisse belegen die unterschiedliche Wirksamkeit von Sulfadoxin als Malariamedikament in den verschiedenen Teilen Afrikas. Sie zeigen auch, dass die Koordinierung von Kampagnen zur Bekämpfung von Malaria über sozioökonomische Grenzen hinweg erfolgen muss, anstatt sich lediglich auf nationale Territorien zu konzentrieren, da nur so die Malariabelastung auf diesem Kontinent wirksam reduziert werden kann."
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Vereinigtes Königreich