Zusammenhang zwischen Herzanfällen und antiretroviraler Behandlung
Neue Forschungsarbeiten haben zur Klärung der Frage beigetragen, weshalb mit antiretroviralen Medikamenten gegen HIV behandelte Patienten häufiger Herzanfälle erleiden. Ärzte und Forscher von der Fakultät für Medizin und Medizinwissenschaft am University College Dublin, vom Mater Misericordiae University Hospital in Dublin und vom Royal College of Surgeons in Irland stellten die Forschungsergebnisse am 11. Februar auf der Retrovirus-Konferenz in Montreal, Kanada, vor. Antiretrovirale Medikamente werden zur Behandlung zahlreicher Infektionen wie etwa des HI-Virus verwendet. Grundlage der neuen Forschung war eine große internationale, im Jahr 2008 veröffentlichte Studie, aus der hervorging, dass mit antiretroviralen Medikamenten behandelte HIV-Patienten eine höhere Inzidenz von Herzanfällen haben als Patienten, die mit anderen Medikamenten behandelt werden. Beim Entwurf eines Tests zur Messung der Thrombozytenaktivität im Blut von HIV-Patienten Ärzte vom Royal College of Surgeons in Irland stützten sich auf eine Studie aus dem Jahr 2008. Thrombozyten sind unentbehrlich für die externe Blutgerinnung, wenn Haut geschnitten wird. Doch wenn sie übermäßig aktiv sind oder innerhalb von Blutgefäßen mutieren, können sie innere Blutgerinnsel verursachen, die zu Herzanfällen führen. Die Ergebnisse zeigten bei antiretroviralen Medikamenten einnehmenden HIV-Patienten eine größere Anfälligkeit für Herzanfälle, weil die Medikamente sich auf die Thrombozyten auswirken. Weshalb dies geschieht, konnte noch nicht ergründet werden, aber die Ergebnisse machen den Weg für weitere Forschungsarbeiten zur Verbesserung der antiretroviralen Behandlung von HIV-Patienten frei. "Diese Ergebnisse werden sich bedeutend auf die Behandlung von Patienten mit HIV auswirken und wichtige Konsequenzen für die weltweite Behandlung von HIV haben", prognostiziert Dr. Paddy Mallon, Chefarzt für Infektionserkrankungen am Mater Misericordiae University Hospital in Dublin und Dozent für Medizin am University College Dublin, der die Gruppe zur Erforschung von Medikamententoxizitäten bei HIV leitete. "Die im vergangenen Jahr veröffentlichten Forschungsergebnisse zeigten den Zusammenhang zwischen antiretroviralen Behandlungen und dem zunehmendem Risiko für Herzanfälle, jedoch nicht den Grund dafür. Nun haben wir nachgewiesen, dass sich der Gebrauch bestimmter Medikamente bei einer HIV-Infektion direkt auf die Thrombozyten im Blut auswirkt. Die Ergebnisse liefern außerordentlich wertvolle Informationen, die die Suche nach sicheren Langzeit-Therapien bei HIV-Infektionen unterstützen." Professor Dermot Kenny vom Royal College of Surgeons in Irland, dessen Gruppe den neuen Test entwickelte, erklärte, dass die Resultate den Wert von translationaler Forschung bewiesen hätten. "Aufgrund unserer engen Zusammenarbeit haben wir gesehen, wie die in unserem Labor entwickelte, neue Diagnosemethode in Irland schneller in die Klinik kommen kann. Wir planen eine Ausweitung dieser Forschung auf andere internationale HIV-Zentren."
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