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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Ursprung der Dunstglocke über Asien jetzt wissenschaftlich geklärt

Die jedes Jahr in der Zeit von Januar bis März über Südasien hängende schmutzige Rußwolke wird sowohl durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen als auch durch die Verbrennung von Biomasse erzeugt, haben Forscher aus Schweden, Indien und von den Malediven entdeckt. Die En...

Die jedes Jahr in der Zeit von Januar bis März über Südasien hängende schmutzige Rußwolke wird sowohl durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen als auch durch die Verbrennung von Biomasse erzeugt, haben Forscher aus Schweden, Indien und von den Malediven entdeckt. Die Entdeckung, bei welcher erstmals genaueste Messungen des natürlichen C-14 (ein Kohlenstoff-Datierungsverfahren) zum Einsatz kamen, fordert geradezu schnelle Maßnahmen zur Reduzierung der Auswirkungen der heimtückischen Wolke, die jährlich tausenden Menschen das Leben kostet. In Indien und China sterben jährlich rund 340.000 Menschen an Herzkreislauf- und Atemwegserkrankungen, für die diese braune Wolke verantwortlich ist, die Südasien für die meiste Zeit des Winters bedeckt. Einige Studien setzen diese Zahl viel höher an; die Anzahl der Toten geht möglicherweise sogar in die Millionen. Die Wolke trägt außerdem in Asien zum Klimawandel bei und beeinflusst das Klima des Kontinents ebenso wie, wenn nicht sogar mehr als das Kohlendioxid, da die Rußpartikel der Wolke das Sonnenlicht absorbieren, was wiederum zu einem Temperaturanstieg beiträgt. Bisher war die Herkunft der Wolke nicht ausreichend geklärt. Jetzt zeigt eine neue, vor kurzem im Wissenschaftsmagazin Science veröffentlichte Forschungsarbeit, dass zwei Drittel der Wolke Rußpartikel sind, die aus der Verbrennung von Ernteresten und Vegetation vor der Ackernutzung (slash-and-burn), aus der Industrie, dem Verkehr sowie von Holzfeuern zum Heizen und Kochen herstammen, bei denen eine Vielzahl von Brennstoffen wie etwa Dung, Holz und Erntereste verwendet werden. Früheren Untersuchungen zufolge war ungewiss, ob der Ursprung der braunen Wolke eher in der Verbrennung fossiler Brennstoffe oder von Biomasse zu suchen ist. Ein Team schwedischer und indischer Forscher verwendete zur Analyse des Alters und der Herkunft von in verschiedenen Teilen Südasiens eingesammelten Rußpartikeln erstmals höchst genaue Messungen des natürlichen C-14 (Kohlenstoff-Datierung). Die Ergebnisse zeigten, dass zwei Drittel der Wolke aus Partikeln von der Verbrennung von Biomasse bestehen und ein Drittel aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe herstammt. Außerdem machen sie deutlich, dass sich die Anstrengungen zur Reduzierung der Verschmutzung nicht nur auf Verkehr und Kohlenfeuer konzentrieren sollten, sondern, wie der Leiter der Studie Örjan Gustafsson, Professor der Biogeochemie an der Universität Stockholm, anmerkte, auch der Armutsbekämpfung und der Unterstützung der Einführung umweltfreundlicher Technologien in Südasien gelten müssen. "Mehr Haushalten in Südasien muss die Möglichkeit zum Kochen und Heizen gegeben werden, ohne auf offenes Feuer mit Holz und Dung zurückgreifen zu müssen", erläuterte er. Die Reduzierung der Rußemissionen aus der Verbrennung von Biomasse hätte sehr schnell positive Auswirkungen auf die Umwelt. Der Ruß hat ungefähr ein halb so hohes Erwärmungspotenzial wie das Kohlendioxid, aber die Rußpartikel halten sich nur für wenige Wochen in der Atmosphäre auf. Das bedeutet, die Reduzierung des Rußes in der Atmosphäre könnte umgehend einen spürbaren Effekt haben. Henning Rodhe, Professor für chemische Meteorologie an der Universität Stockholm, forderte, dass aufgrund der Feststellung des Berichts, dass jährlich über 340.000 Tote auf das Konto der Dunstglocke gehen, Maßnahmen ergriffen werden sollten. "Schon allein die Auswirkungen auf die Gesundheit sind wirklich Grund genug, die braune Wolke zu reduzieren", merkte er an.

Länder

China, Indien, Schweden

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