EU-Unternehmen steigern weiterhin Ausgaben in Forschung und Entwicklung
Europäische Unternehmen steigern ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung (FuE) stärker als ihre Konkurrenten in den Vereinigten Staaten und Japan. Dies geht aus dem kürzlich veröffentlichten EU-Anzeiger für FuE-Investitionen der Industrie hervor. Die EU-Statistik erfasst die in Jahresabschlüssen dokumentierten Forschungsausgaben der 1.000 aktivsten EU-Unternehmen sowie der 1.000 forschungsstärksten Firmen außerhalb der Europäischen Union. Der diesjährigen Ausgabe ist zu entnehmen, dass zum Jahresabschluss 2007-2008 das Wachstum der FuE-Investitionen aller 2.000 Unternehmen 9% betrug (im Vergleich zu 10% Steigerung im Vorjahr). EU-Unternehmen allerdings konnten ihre Ausgaben über einen Zeitraum von fünf Jahren kontinuierlich steigern: 2004-2005 lag diese Steigerung zwar unter einem Prozent, im Jahr 2007-2008 hingegen schnellte sie auf 8,8% nach oben. Erstmalig war die FuE-Wachstumsrate der europäischen Unternehmen höher als die Rate von 8,6% bei US-amerikanischen Unternehmen. Auch Japan blieb das dritte Jahr in Folge in seinen Ausgaben hinter den EU-Investitionen zurück. "Wir stellen erfreut fest, dass sich das Wachstum bei den FuE-Investitionen der Unternehmen in der EU beschleunigt hat - trotz einer weltweit leicht rückläufigen Entwicklung", sagte der für Wissenschaft und Forschung zuständige EU-Kommissar Janez Potocnik. An der Spitze der Rangliste stehen drei US-amerikanische Unternehmen: Der weltweit größte FuE-Investor ist Microsoft mit einem Investitionsvolumen von 5,58 Mrd. Euro in FuE im vergangenen Jahr, gefolgt von General Motors mit 5,54 Mrd. und Pfizer mit 5,53 Mrd. auf dem dritten Platz. Das am weitesten vorn liegende europäische Unternehmen ist der finnische Mobilfunkbetreiber Nokia auf Platz fünf mit Forschungsinvestitionen in Höhe von 5,28 Mrd. Euro. Zwei deutsche Automobilunternehmen, die Volkswagen AG und Daimler, waren die einzigen anderen europäischen Unternehmen unter den weltweiten Top Ten. Insgesamt haben es 18 europäische Unternehmen in die Top 50 geschafft, zusammen mit 20 US-amerikanischen und 9 japanischen Unternehmen. Global betrachtet liegt immer noch die Pharma- und Biotechnologiebranche mit 19% aller Ausgaben für Forschung und Entwicklung der Unternehmen an der Spitze der Rangliste. Besonders die EU und die Schweiz sind in diesem Sektor außerordentlich präsent: Firmen wie Roche, Novartis und AstraZeneca erhöhten ihre Forschungsausgaben um 20%. Gesteigerte Forschungsbemühungen kamen auch aus der Energiebranche, in der einige Marktführer ihre Investitionen in den letzten Jahren dramatisch gesteigert haben. Innerhalb dieser Branche zeigten Firmen auf dem Gebiet der alternativen Energien die stärksten Zuwachsraten. Kommissar Potocnik warnte allerdings vor voreiliger Zufriedenheit. "Die privaten FuE-Investitionen in Europa belaufen sich unverändert auf 1% des BIP, und es liegen Anzeichen dafür vor, dass die EU-Unternehmen einen wachsenden Teil ihrer FuE-Investitionen außerhalb Europas tätigen", sagte er. "Daher müssen wir weiter darauf hinarbeiten, Europa zu einem attraktiveren FuE-Standort für die Wirtschaft zu machen, insbesondere durch die Schaffung eines echten europäischen Forschungsraums, und um die Lissabonner Ziele zu erreichen".