MicroEnvimet: Krebs stoppen, bevor er sich ausbreitet
Ein neues EU-finanziertes Netzwerk will den Kampf gegen den Krebs in dessen Umgebung führen. Das Projekt MicroEnvimet ("Understanding and fighting metastasis by modulating the tumour microenvironment through interference with the protease network") will unser Verständnis davon erweitern, wie sich Krebszellen im Körper verbreiten, und neue Wege für den Kampf gegen diesen Prozess durch die Veränderung der Mikroumgebung des Tumors entwickeln. Das Projekt wird von Professorin Agnes Noel von der Universität Lüttich, Belgien, koordiniert. Es läuft über vier Jahre und erhält Fördermittel in Höhe von 2.999.689 Euro aus dem Budget zum Thema Gesundheit des Siebten Rahmenprogramms (RP7) der EU. Metastasen werden bei der Krebsbehandlung derzeit als die größte Herausforderung angesehen. Sie führen zur Ausbreitung der Krankheit entweder innerhalb desselben Organs oder auf andere Organe. Die meisten Tumoren besitzen die Fähigkeit zur Metastasierung. Inzwischen hat man erkannt, dass die als Protease bezeichneten Moleküle zentrale Regulatoren eines komplexen Netzes interagierender Moleküle sind, die die Eigenschaften von Krebszellen und ihrer Mikroumgebung modulieren. Daher will MicroEnvimet Licht auf die Mechanismen werfen, die frühzeitig an der Verbreitung eines Tumors durch Metastasierung beteiligt sind. Der Schlüssel hierzu wird die genaue Untersuchung des Beitrags der Mikroumgebung des Tumors während der verschiedenen Stufen seiner Entwicklung sein. MicroEnvimet schlägt einige innovative Ansätze vor, um ein umfassendes Verständnis der Wechselbeziehungen zwischen den Krebszellen und ihrer Mikroumgebung zu erreichen. Es will außerdem molekulare Targets bestimmen, die an frühen Stufen der Tumorentwicklung beteiligt sind. Es hofft festzustellen, welche Faktoren in der Mikroumgebung einen "fruchtbaren Grund" für die Etablierung von Metastasen darstellen. All dies wird den Forschern helfen, ihr letztendliches Ziel zu erreichen, nämlich die Modifizierung der Mikroumgebung von Tumoren, indem sie die Proteasen beeinflussen, die die Wechselbeziehungen zwischen Tumorzellen und deren zellulären und molekularen Mikroumgebung regulieren. Die Untersuchungen der Mikroumgebung von Tumoren erfordern üblicherweise einen multidisziplinären Ansatz, und genau darum handelt es sich hier. Neun Universitäten, Labors und Institute vereinen ihre Ressourcen als Teil dieses Projekts. Darunter befinden sich Organisationen mit Know-how in Genomik, Proteomik, Bioinformatik, in vivo Bildgebung, transgenen Mäusen, Mäusemodellen von Metastasen, genetischer Manipulation transplantierbarer Tumorzellen, computerisierter Bildanalyse, Phagenanzeige und in der Produktion neutralisierender Antikörper. Zur Unterstützung ihrer Bemühungen werden die MicroEnvimet-Partner gemeinsamen Zugang zu einer neuen microRNA-Plattform, zu innovativen Technologien, Gewebebanken für menschliche Tumoren sowie zu in vivo und in vitro Modellen zur Nachahmung verschiedener Stufen der Metastasenausbreitung genießen. Darüber hinaus teilen sie sich Know-how zur Tumor-Wirt-Wechselbeziehung, zur Angiogenese, zur Lymphangiogenese und zur Biologie von Krebsstammzellen.