Start eines neuen Portals für Forschungsinfrastrukturen
Die Rolle der Forschungsinfrastrukturen bei der Verbreitung von Wissen und Technologie in Europa nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Dennoch könnte zur Aufwertung ihres Profils noch mehr getan werden. Und genau dieses Ziel wird mit der Schaffung des Europäischen Internetportals für Forschungsinfrastruktur verfolgt. Damit wird nicht nur das Bewusstsein für Forschungsinfrastrukturen gefördert, sondern auch ein komplettes Bild zur Forschungsinfrastrukturlandschaft in Europa gezeichnet. Diese Informationen sind für Wissenschaftler und Entscheidungsträger gleichermaßen wertvoll. Entscheidungsträger, Forscher und Wissenschaftler erhalten über das Internetportal nun Zugang zu Informationen zu einer großen Anzahl wichtiger europäischer Einrichtungen, die sich nach Fachgebiet, Land oder Art der Infrastruktur sortieren lassen. Bei Forschungsinfrastrukturen handelt es sich um Einrichtungen, Ressourcen und zugehörige Dienste, die von der Wissenschaftsgemeinschaft genutzt werden, um auf ihrem jeweiligen Gebiet Spitzenforschung betreiben zu können - von den Sozialwissenschaften zur Astronomie, von der Genomik zu den Nanotechnologien. Zu den bekannten Forschungsinfrastrukturen gehören das weltweit größte Laboratorium für Teilchenphysik am CERN, das Europäische Laboratorium für Molekularbiologie und die Europäische Südsternwarte. Weitere Forschungsinfrastrukturen sind weniger bekannte einzelne Großforschungseinrichtungen, Sonderbiotope, Bibliotheken, Datenbanken, biologische Archive, integrierte Netze kleiner Forschungsanlagen, Forschungsschiffe oder Satelliten- und Flugüberwachungssysteme, um nur einige zu nennen. Forschungsinfrastrukturen können "separat" (eine Ressource an einem Standort), "dezentral" (ein Netzwerk aus verteilten Ressourcen) oder "virtuell" (Bereitstellung des Dienstes auf elektronischem Wege) sein. Im Internetportal finden sich zusätzlich Listen von Forschungsinfrastruktur-Netzwerken, die nach wissenschaftlichen Fachbereichen sortiert sind. Zu diesen Netzwerken zählen Nuklear- und Teilchenphysik, Astronomie, Astrophysik (NPPAA); Umwelt-, Meeres- und Geowissenschaften (EMES); Geisteswissenschaften; Ingenieurwissenschaften; Sozialwissenschaften; Computer und Datenverarbeitung; Werkstoffwissenschaften; Biomedizin und Biowissenschaften (BMLS) und Projekte zur elektronischen Infrastruktur. Mit Hilfe von Forschungsinfrastrukturen kann eine neue Forschungslandschaft in Europa gestaltet werden - eine Landschaft, in der alle Forscher, ob sie nun in ihren eigenen Einrichtungen oder im Rahmen multinationaler wissenschaftlicher Initiativen arbeiten, ihren Zugang zu einzelnen oder dezentralen wissenschaftlichen Einrichtungen mit anderen gemeinsam nutzen. Manche dieser Infrastrukturen haben bei einigen der größten wissenschaftlichen Entdeckungen und technologischen Entwicklungen der Welt mitgewirkt. Aber vielleicht ist es von noch größerer Bedeutung, dass sie das Interesse der besten Forscher der ganzen Welt wecken und dass mit ihrer Hilfe zwischen nationalen Forschungsgemeinden und über wissenschaftliche Disziplinen hinweg Brücken geschlagen werden können.