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Inhalt archiviert am 2024-05-24

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IAVI führt Jagd nach AIDS-Impfstoff an

Im Rahmen des Endspurts für den Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember hat die Weltgesundheitsorganisation Zahlen veröffentlicht, nach denen sich im Jahr 2007 2,5 Million Menschen mit dem HI-Virus infiziert haben. Diese Zahl lässt sich auf durchschnittlich 6.800 Neuinfektionen pro Tag ü...

Im Rahmen des Endspurts für den Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember hat die Weltgesundheitsorganisation Zahlen veröffentlicht, nach denen sich im Jahr 2007 2,5 Million Menschen mit dem HI-Virus infiziert haben. Diese Zahl lässt sich auf durchschnittlich 6.800 Neuinfektionen pro Tag übertragen und erhöht die Gesamtanzahl von HIV-infizierten Menschen auf 33,2 Millionen. Diese Statistiken zeigen, wie wichtig es ist, so schnell wie möglich einen Impfstoff gegen diese verheerende Krankheit zu finden. An der Spitze der globalen Anstrengungen in diesem Bereich steht die internationale AIDS-Impfstoff-Initiative (IAVI, International AIDS Vaccine Initiative). Als die IAVI 1996 eingerichtet wurde, gab es nur sehr wenige Forschungen zu AIDS-Impfstoffen und die meisten Arbeiten konzentrierten sich auf Industrieländer. Im Laufe der Jahre hat sich die IAVI bemüht, sowohl den Anteil der AIDS-Impfstoffforschung in der Welt zu erhöhen als auch den Schwerpunkt auf die Entwicklungsländer zu verlegen, in denen die meisten Menschen mit HIV-Infektionen leben. Die Tatsache, dass jetzt rund 30 Kandidatenimpfstoffe in klinischen Versuchen rund um die Welt existieren, ist zum großen Teil auf die Arbeit der IAVI zurückzuführen. "Wir setzen AIDS-Impfstoffe wieder auf die internationale Agenda und Impfstoffe auf die AIDS-Agenda", sagte Frans van den Boom, Vizepräsident von der IAVI und zuständig für europäische Programme. Die Organisation operiert als eine öffentlich-private Partnerschaft für Produktentwicklung, die Industrie, Hochschulen und Regierungen zusammenführt, um den Übertragungsprozess für vielversprechende Impfstoffkandidaten aus dem Labor in den klinischen Versuch zu beschleunigen. Eine wichtige Facette in der Arbeit der Organisation ist der Aufbau von Forschungskapazitäten in den Entwicklungsländern selbst. Dazu gehören der Bau von Laboren und Kliniken und die Schulung von Forschern und Gesundheitspersonal vor Ort. Die IAVI arbeitet auch mit lokalen Einrichtungen zusammen, um die Gemeinschaften über Erziehungs- und Bewusstseinsbildungsmaßnahmen zu den klinischen Versuchen der Impfstoffkandidaten zu erreichen. Zum Zeitpunkt seines Interviews mit CORDIS-Nachrichten war Dr. Van den Boom gerade von einer Reise nach Ruanda zurückgekehrt, wo die IAVI eng mit dem San-Francisco-Projekt zusammenarbeitet. In den vergangenen vier Jahren hat dieses Projekt alleine rund 30.000 Paare zur Prävention von HIV-Infektionen beraten. Ohne Beratung liegt die HIV-Verbreitung in dieser Gemeinschaft bei 25%; unter den Paaren, die beraten wurden, ist diese auf knapp 3% gesunken. Ein Teil der letzten Gruppe wird jetzt an den Versuchen eines möglichen HIV-Impfstoffs teilnehmen. Die IAVI betont, dass alle Teilnehmer an ihren klinischen Versuchen sowohl über die Versuche selbst als auch über Maßnahmen, die sie selbst zur Minderung des HIV-Infektionsrisikos ergreifen können, umfassend informiert werden. Sie erhalten auch Zugang zu anderen Verhütungsmethoden wie Kondome und können aus dem Versuch aussteigen, wann immer sie wollen. Die Entwicklung eines Impfstoffs gegen eine neue Krankheit ist niemals einfach. Es hat 47 Jahre von der Entdeckung des Poliovirus bis zur Entwicklung eines Impfstoffes gedauert. HIV wurde erst vor knapp 24 Jahren entdeckt. Jedoch hat sich die Entwicklung eines AIDS-Impfstoffes als besonders trickreich herausgestellt. "Wir haben es hier mit dem kompliziertesten Virus zu tun, der uns bekannt ist", erklärte Dr. Van den Boom. HIV mutiert sehr schnell und es gibt viele Subtypen des Virus. Derzeit wissen die Wissenschaftler nicht, ob ein Impfstoff, der gegen einen Subtyp wirksam ist, dies auch gegen andere Untertypen sein wird. In den verschiedenen Regionen der Welt herrschen auch verschiedene Subtypen vor. Ein zweites Problem, vor dem die Forscher stehen, ist, dass es kein gutes Tiermodell für HIV gibt. Dadurch ist es schwer vorauszusagen, ob ein Impfstoff, der bei Tierversuch wirksam ist, auch bei Menschen wirkt. Während außerdem in vielen Impfstoffen eine geschwächte Form des Lebendvirus verwendet wird, wird dieser Ansatz im Fall des HI-Virus als zu riskant angesehen, da ein solcher Impfstoff die Infektion auslösen könnte, die er eigentlich verhindern soll. Stattdessen sind die Forscher dazu gezwungen, alternative Ansätze zu nutzen, bei denen nur ein Teil der HI-Virusstruktur verwendet wird. Dazu gehören Proteine aus der Außenhülle des Virus oder Kopien einzelner HIV-Gene. Die Probleme bei der Entwicklung wirksamer Impfstoffe wurden kürzlich deutlich, als sich ein führender, von der Firma Merck entwickelter Impfstoffkandidat im klinischen Versuch als unwirksam herausgestellt hatte. "Dies war enttäuschend, da man gedacht hatte, dass er teilweise wirksam sein würde", sagte Dr. Van den Boom den CORDIS-Nachrichten. Dennoch hebt die IAVI hervor, dass zwar der Impfstoffkandidat von Merck versagte habe, aber der Versuch nicht. "Der Beitrag der Probanden war nicht umsonst", sagte Seth Berkley, Vorsitzender und Geschäftsführen der IAVI. "Durch ihre Hingabe werden diesem Bereich neue Daten vorliegen, mit denen das künftige Impfstoffdesign aktualisiert wird und die bei der Priorisierung von Kandidaten auf der Warteliste helfen sowie Entscheidungen dahin lenken werden, wie mit laufenden und künftigen Versuchen am besten zu verfahren ist." Und schließlich ist die IAVI auch weiterhin zuversichtlich, dass ein Impfstoff gegen den HI-Virus gefunden wird. "Wir werden auch weiterhin in Forschung investieren und Impfstoffkandidaten zum klinischen Versuch führen", sagte Dr. Van den Boom. Der Hauptschwerpunkt der kommenden Jahre wird auf der Lösung der zentralen wissenschaftlichen Fragen liegen, die den Fortschritt bei der Entwicklung von AIDS-Impfstoffen behindern. In diesem Licht hat die Organisation vor Kurzem ihre Infrastruktur für angewandte Wissenschaften mit einem Labor zur Entwicklung von AIDS-Impfstoffen erweitert und einen Innovationsfonds eingerichtet, um Innovation anzuregen und neue Akteure und frische Ideen in den Bereich hineinzubringen. Die IAVI erhält bereits Finanzhilfen von der EU, um Gemeinschaften für die Beteiligung an klinischen Versuchen vorzubereiten. Jedoch könnte die EU mehr tun, meint Dr. Van den Boom. "Für die EU ist es wichtig, die Fördermittel für AIDS-Impfstoffforschung zu erhöhen", sagte er und unterstrich, dass das meiste Geld für die AIDS-Impfstoffforschung derzeit aus den USA käme. "Die zweite Sache ist, dass wir keinen guten Mechanismus für translationale Forschung haben. Wie bekommen wir vielversprechende Kandidaten so schnell wie möglich in die Klinik? Dafür benötigen wir dringend einen Mechanismus."

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