EU-Partnerschaftsprojekt fördert Forschung zu Hautkrankheiten
Die drei wichtigsten Funktionen der Haut sind Schutz, Wärmeregulation und Empfindungsvermögen. Voraussetzung für eine ordnungsgemäße Funktion ist allerdings die Integrität der Haut, sodass Hautschäden schwere physiologische Folgen haben können. Chronische und unheilbare Hautkrankheiten wie Fibrose und Geschwüre erhöhen die Morbidität, verursachen körperliches Leiden und beeinträchtigen die Lebensqualität, maligne Melanome, Basalzell- und Plattenepithelkarzinome wiederum erhöhen deutlich das Sterblichkeitsrisiko. Die EU-Partnerschaftsinitiative Das Projekt Gene2Skin förderte die Zusammenarbeit zwischen zwei europäischen Spitzenforschungseinrichtungen, die sich im Bereich Hautforschung durch komplementäre Expertise ergänzen. Die Gruppe um Professor Fiona Watt vom King's College London (KCL) ist auf Grundlagenforschung zur Hautbiologie spezialisiert, die Gruppe um Professor Fergal O'Brien vom Royal College of Surgeons, Irland (RCSI) entwickelt hochmoderne Gentransfersysteme. Koordinator von Gene2Skin ist die überaus renommierte Forschungsgruppe „Biomaterials, Biodegradables and Biomimetics“ (3B) der Universität Minho (UMINHO) in Portugal, die sich mit der Züchtung von künstlichem Hautgewebe befasst. „Um effektiveren und möglichst naturnahen Hautersatz zu erzeugen, sind fundiertes Wissen über die Mechanismen der Hautbiologie, aber auch innovative Strategien, um diese molekularen Mechanismen zu modulieren, gefragt“, erklärt Prof. Rui Reis, Forschungsleiter bei Gene2Skin. Schwerpunkt des Projekts waren molekulare Methoden, mit der die KCL-Gruppe Strategien im Bereich Hautgewebe weiterentwickeln und die RCSI-Gruppe die entsprechenden Methoden liefern sollte. Zusammenarbeit auf höchstem Niveau Für das Gene2Skin-Team war die Zusammenarbeit mit renommierten Wissenschaftlern wie Prof. Watt und Prof. O'Brien und deren herausragenden Mitarbeitern eine spannende und bereichernde Erfahrung. Prof. Reis merkt hierzu an, dass „alle Projektaktivitäten wie Forscheraustausch, Schulungen, Workshops sowie Winter- und Sommerakademien dazu beitrugen, die Hauptziele des Projekts zu erreichen: die eigene Kompetenz durch die Expertise des jeweils anderen zu ergänzen.“ Ein interessanter Aspekt war – davon ist Prof. Reis überzeugt – die Bereicherung durch die unterschiedlichen Sichtweisen, die die leistungsstarken Partner beim multilateralen Arbeiten an den gleichen Forschungsfragen in das Projekt einbrachten. Beispielhaft für die resultierende gute Zusammenarbeit ist die derzeitige gemeinsame Betreuung von Doktoranden durch die Professoren jeder Gruppe. Zusammen mit den neuen Forschungsplänen, die am UMINHO für die Züchtung künstlicher Haut umrissen wurden, sind dies die wichtigsten Ergebnisse des Projekts. Lösung von Problemen bringt Erkenntnisgewinn Eines der größten, im Verlauf des Projekts immer wieder auftretenden Probleme waren fehlende Mittel, um die neuen Forschungspläne, die sich aus den Projektaktivitäten ergaben, umzusetzen. Hierfür standen in allen Institutionen letztendlich aber Fördermittel aus anderen laufenden Projekten zur Verfügung. Da die Verteilung von Forschungsgeldern immer schwierig ist, „sollten in Partnerschaftsprojekten Gelder für Maßnahmen ohne Forschungszusammenhang reduziert und wenigstens hinreichend Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die eigentlichen Forschungen anzustoßen.“ Zusammenfassen und Blick nach vorne „Um die außerordentlichen Erfolge von Gene2Skin weiterzuführen, beantragen wir nun neue Fördermittel für Partner aus dem erweiterten Kontaktnetzwerk und haben wissenschaftliche Strategien festgelegt“, schließt Prof. Reis. Er weist insbesondere auf die beiden neuen am Institut konzipierten Forschungsrichtungen zur besseren Behandlung von Hautkrankheiten hin, „einem der wissenschaftlichen Schwerpunkte in den kommenden Jahren.“
Schlüsselbegriffe
Gene2Skin, Haut, Partnerschaft, Hautbiologie, Gewebezüchtung, Hautkrankheiten, Hautersatz, Gentransfer