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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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MdEP fordern mehr Erdbebenforschung

Mitglieder des Europäischen Parlaments haben einen Bericht verabschiedet, in dem die Europäische Kommission aufgefordert wird, eine strategische Forschungsagenda zu Erdbeben zu erstellen und die seismisch aktiven Gebiete Europas in "Freilicht-Labore" für die Forschung umzuwand...

Mitglieder des Europäischen Parlaments haben einen Bericht verabschiedet, in dem die Europäische Kommission aufgefordert wird, eine strategische Forschungsagenda zu Erdbeben zu erstellen und die seismisch aktiven Gebiete Europas in "Freilicht-Labore" für die Forschung umzuwandeln. Der Autor des Berichts, der griechische EP-Abgeordnete Nikos Vakalis (EVP-ED), empfiehlt den Mitgliedstaaten zudem, das Siebte Rahmenprogramm (RP7) zu nutzen, um die Forschung zu Schadensprävention, Krisenmanagement und Reduzierung der Auswirkungen von Erdbebenkatastrophen zu intensivieren. Sowohl die Kommission als auch die Mitgliedstaaten, heißt es in dem Bericht weiter, sollten die Einrichtung von Exzellenzzentren für wissenschaftliche, technologische und architektonische Innovation sowie die Einführung von Hochschulseminaren in Bereichen wie erdbebenbezogenes Ingenieurwesen fördern. Entgegen der weit verbreiteten Annahme sei Europa sehr verwundbar und einem hohen Erdbebenrisiko ausgesetzt, warnt Vakalis. In Europa liegen die seismisch aktivsten Regionen in Italien, Griechenland, Rumänien, Bulgarien, Zypern und Slowenien, aber laut dem Bericht sind auch Deutschland, Österreich, die Tschechische Republik, Frankreich, Spanien, Portugal und Malta bedroht. Darüber hinaus kommen in weiten Gebieten Europas Erschütterungen durch den Bergbau vor, die ähnliche Schäden anrichten wie Erdbeben. Trotz enormem technischen Fachwissen auf dem Gebiet werden in der EU wesentlich weniger Investitionen in Forschung Entwicklung (F&E) für neue Technologien getätigt als in anderen seismisch aktiven Regionen wie z. B. Japan, China und die USA. "Es ist sehr wichtig, dass wir unser seismologisches Wissen in der EU nicht verlieren, sondern ausbauen. Dieses Fachwissen könnte zu einem erfolgreichen und exportfähigen Produkt ausgebaut werden, und seismisch aktive Regionen könnten in Freilicht-Labore umgewandelt werden - das heißt, aus einem Handicap könnte Kapital geschlagen werden", so Vakalis. Der Berichterstatter geht noch weiter und schlägt vor, die Koordination nicht nur auf europäischer Ebene stattfinden zu lassen, sondern auch die EU-Anrainerstaaten mit einzubeziehen. "Die Zusammenarbeit sollte auf verschiedenen Ebenen erfolgen: Zunächst sollte ein Technologietransfer stattfinden und die besten Verfahren mit den Ländern, die sich entsprechendes Wissen erarbeiten, ausgetauscht werden. Dann sollte es eine technische Zusammenarbeit geben mit dem Ziel, effektiver auf Erdbeben reagieren zu können", fordert Vakalis. Darüber hinaus fordert der Bericht die Europäische Kommission auf, eine Mitteilung zu Erdbebengefahren, Schadensverhütung, Management und Reparatur zu veröffentlichen sowie ein technisches Protokoll für gemeinsame Maßnahmen der EU im Falle einer Erdbebenkatastrophe zu erarbeiten. In dem Dokument sollten entscheidende Verkehrs-, Energie-, Telekommunikations- und Gesundheitsversorgungsinfrastrukturen sowie die Rolle nationaler, regionaler und lokaler Behörden behandelt werden.

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