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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Spermazellen aus Stammzellen

Einem Forscherteam aus dem VK und Deutschland ist es gelungen, Stammzellen in zeugungsfähige Spermazellen umzuwandeln, die zu einer Lebendgeburt führten. Der Durchbruch könnte ein Ende der sinkenden Fruchtbarkeitsraten bei Männern bedeuten. Dem Team aus Newcastle, Göttingen,...

Einem Forscherteam aus dem VK und Deutschland ist es gelungen, Stammzellen in zeugungsfähige Spermazellen umzuwandeln, die zu einer Lebendgeburt führten. Der Durchbruch könnte ein Ende der sinkenden Fruchtbarkeitsraten bei Männern bedeuten. Dem Team aus Newcastle, Göttingen, Mainz und Gießen ist es gelungen, embryonale Mäusestammzellen zu gewinnen, diese in zeugungsfähiges Sperma umzuwandeln und weibliche Mäuse zu befruchten. Es wurden sieben Mäuse geboren, sechs überlebten, drei wiesen Anomalien auf und starben anschließend, aber drei waren gesund. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Developmental Cell" veröffentlicht. Die Forscher erkannten, dass das Sperma aus "einer kleinen Population von Spermatogoniestammzellen (Spermatogonial Stem Cells - SSCs)" stammt. "Man geht davon aus, dass sich diese Zellen unbegrenzt teilen und die Spermatogenese während des gesamten Lebens des Männchens unterstützen", heißt es in dem Artikel. Unter Verwendung von Mäusen mit sich verringernden oder inaktiven SSCs, die Unfruchtbarkeit verursachen, probierte das Team einen anderen Ansatz aus, indem es embryonale Stammzellen verwendete, um dasselbe Ergebnis zu erzielen. Die entstandenen Gameten wurden unter Verwendung einer typischen humanen IVF-Technik in die Mäuseeizellen injiziert und anschließend in die Gebärmutter der Maus eingepflanzt. Die Technik könnte theoretisch dazu führen, dass unfruchtbare Männer ihre eigenen Kinder zeugen können, anstatt der Verwendung von Spendersperma, obwohl das Gesetz dies derzeit verbietet. Der Forschungsleiter Professor Karim Nayernia sagte in einem Interview mit der Zeitung "The Independent": "Die Forschung hilft uns insbesondere dabei, mehr über den biologischen Prozess zu erfahren, durch den Sperma gebildet wird. Wir müssen dies wissen, um Kenntnisse über die Wurzel der Unfruchtbarkeit zu erlangen." Die Forschung bietet mehr Anwendungen als die bloße IVF - sie könnte eine Behandlung liefern. Mehr als die Hälfte der Unfruchtbarkeitsbehandlungen wird zur Behandlung der männlichen, und nicht der weiblichen Unfruchtbarkeit angewandt. "Wenn wir mehr darüber wissen, wie Spermatogoniestammzellen zu Spermazellen werden, könnte dies zu Behandlungsmethoden für Männer, deren Sperma dysfunktional ist, führen. Beispielsweise könnten wir die Spermatogoniezellen eines Patienten durch eine einfache Hodenbiopsie isolieren, sie im Labor zu funktionsfähigem Sperma umwandeln und dann wieder in den Patienten transplantieren", sagte Professor Nayernia. Die Entwicklung hat einige Gruppen, die die Unantastbarkeit des Embryos vertreten, alarmiert. Unabhängig von den ethischen Auswirkungen könnte es Jahre dauern, bis die Sicherheits- und rechtlichen Aspekte dieser Forschung gelöst sind. Aber die Technik könnte theoretisch Spekulationen über die Reduzierung sinkender Spermaraten beenden - man geht davon aus, dass derzeit 30 Prozent der Männer nur wenig fruchtbar sind und Fruchtbarkeitsprobleme haben, während weitere zwei Prozent völlig unfruchtbar sind. Genetische Faktoren, Rauchen, Fettleibigkeit, zu viel Hitze und Alter verringern bekanntermaßen die männliche Fruchtbarkeit.

Länder

Deutschland, Vereinigtes Königreich

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