EU konzentriert sich auf Windenergie, Deutschland führend in Photovoltaik, Italien nutzt Wasserkraft des Meeres
Für die europäische Forschung und Entwicklung stellen erneuerbare Energiequellen weiterhin eine Priorität dar. Eine der zahlreichen EU-Aktivitäten in diesem Bereich sieht die Förderung eines neuen integrierten Projekts unter dem Sechsten Rahmenprogramm (RP6) vor, um die Ressourcen von über 40 Herstellern, Dienstleistern, Universitäten und anderen Forschungsorganisationen sowie Unternehmen zusammenzuführen, damit die Effizienz der Windkraft gesteigert werden kann. Das integrierte Projekt UPWIND ist das größte Einzelforschungsprojekt, das Windenergie im Rahmen des RP6 untersucht. Die Europäische Kommission stellt 14 Millionen der insgesamt 22 Millionen Euro, die das Projektbudget umfasst. Das Projekt, über das zwei Jahre verhandelt wurde, wird fünf Jahre laufen. Im Rahmen des Projekts, das inzwischen angelaufen ist, sollen hocheffiziente Windturbinen mit 20 Megawatt und einem Flügelradius von rund 120 Metern gebaut werden. "Obwohl es sich um das größte Projekt dieser Art handelt, wird nur ein sehr kleiner Teil der Maßnahmen abgedeckt, die in diesem Bereich noch ergriffen werden müssen. Wir hoffen, dass es bald noch viel mehr Projekte dieser Art geben wird", betonte Hugo Chandler von der Europäischen Windenergievereinigung (EWEA). Während sich Europa insgesamt auf die Windenergie konzentriert, machen die Mitgliedstaaten Fortschritte in der Nutzung von Sonnen- und Meeresenergie. Dem Photovoltaik-Barometer zufolge ist Deutschland in der Produktion von Photovoltaikzellen (PV-Zellen) zur Stromerzeugung weiterhin weltweit führend und beherrscht den europäischen Markt. Die in Deutschland installierte PV-Leistung macht nahezu dreiviertel der Gesamtleistung der EU von 1.793,5 MW aus. Deutschland übertrifft mit seiner PV-Leistung sowohl Japan als auch die USA. Im Jahr 2005 wurde die PV-Kapazität in Deutschland mit 603 MW beachtlich erhöht. In den übrigen EU-Mitgliedstaaten wurden insgesamt 42,3 MW installiert. Fast die Hälfte dieser zusätzlichen PV-Leistung wurde mit 20 MW in Spanien bereitgestellt, gefolgt von Frankreich mit 6,3 MW und Italien mit 5 MW: Insgesamt stieg die installierte PV-Leistung im Vergleich zu 2004 um 18,2 Prozent. In Deutschland gibt es eine beeindruckende Reihe von PV-Projekten, wie der groß angelegte Solarpark in Bayern, der auf einer Gesamtfläche von 250.000 Quadratmetern eine PV-Leistung von zehn Megawatt bereitstellt. Allerdings stagniert der Photovoltaikmarkt auf dem derzeitigen Niveau, da die Produktion von Photovoltaikzellen aufgrund der Knappheit von Silizium - dem wichtigsten Rohstoff - kostenintensiv geworden ist. In Italien ist seit 2001 die Meeresturbine Kobold in der Straße von Messina in Betrieb und hat sich als voller Erfolg erwiesen. Die Turbine erzeugt durchlaufend 40 KW Strom in der Meerenge, die für ihre starken Strömungen bekannt ist. Diese wurden bereits in Homers Odyssee als Scylla und Charybdis - gefährliche Strömungen oder Strudel - beschrieben. Die Strömungsgeneratoren sind an das italienische Stromnetz angeschlossen worden. Das Unternehmen Ponte di Archimede stellt die Turbinen her, deren Konstruktion sich auf die Entwürfe für den Bau von Windturbinen stützt.
Länder
Deutschland, Italien