Hightech schafft immersive Videoerfahrung auf mehreren Bildschirmen
Die meisten TV-Konsumenten in Europa schauen Programme auf mehreren Displays. Ihre Aufmerksamkeit wird praktisch immer zwischen diesen äußerst unterschiedlichen Informationsströmen aufgeteilt. Bisher konnten die Sendeanstalten Formate wie webbasierte Texte, mobile Apps und konventionelles Programmfernsehen nicht problemlos miteinander verbinden. Die jetzt auf den Markt kommenden immersiven Head-Mounted Displays bringen neue Chancen, aber auch neue Herausforderungen mit sich. Bei immersiven Displays hat das Publikum im Vergleich zu traditionellem Fernsehen und sozialen Medien deutlich andere Ansprüche. Außerdem stellt diese Technik die Konventionen der traditionellen audiovisuellen Sprache auf den Prüfstand. Aus dem EU-finanzierten Projekt ImmersiaTV ist eine neue Form von Sendeinhalten entstanden, die den Erfordernissen immersiver Displays genügt und für Tabletnutzer sowie traditionelle Fernsehzuschauer zugänglich ist. „Wir haben neue Formen des digitalen Storytellings und der Sendungsproduktion gefunden, indem wir ein omnidirektionales Video in den Mittelpunkt der Kreation, Produktion und Distribution von Inhalten stellen“, sagt Projektkoordinator Sergi Fernandez. Bei omnidirektionalen Videos können Nutzer ihre Position und Blickrichtung frei wählen und so audiovisuelle Szenen selbst entdecken und steuern. „ImmersiaTV bietet eine vollkommen inklusive Erfahrung, bei der die besonderen Eigenschaften immersiver Displays ins Wohnzimmer von heute integriert werden.“ Neuartige Werkzeuge für gesamte audiovisuelle Wertschöpfungskette Die Projektpartner haben für das immersive Erleben auf mehreren Bildschirmen End-to-End-Werkzeuge entworfen, die den verschiedenen Phasen der Inhaltskreation entsprechen: Ideenfindung, Produktion, Distribution und Konsum. Damit können die Ersteller und Verteiler von Inhalten auf Grundlage von richtungsgebundenen und omnidirektionalen Videos audiovisuelle Erlebnisse auf mehreren Bildschirmen erschaffen. Der Werkzeugkasten besteht aus verschiedenen Instrumenten und Komponenten. Mit einem Produktionsset aus Aufnahmegeräten und Bearbeitungswerkzeugen können professionelle Nutzer Erfahrungen erzeugen, die omnidirektionale Videostreams in eine sorgfältig konstruierte narrative Struktur einbetten. Das ist sowohl offline als auch bei Liveproduktionen geräteübergreifend möglich. „ImmersiaTV ist im Kontext von Liveübertragung sowie für Offline-Empfang in allen Phasen der Erstellung und Distribution der Inhalte eine große Hilfe bei der Kreation von Videoerfahrungen auf mehreren Bildschirmen“, so Fernandez weiter. Zu den Komponenten für Distribution und Empfang gehören zwei Programme, die richtungsgebundene und omnidirektionale Streams wiedergeben können. Beide Programme können dank ihrer internen Intelligenz das Szenenbeschreibungsformat nachvollziehen, das im Rahmen von ImmersiaTV kreiert wurde. Ein weiterer Bestandteil ist das Audio Sync Modul, ein Werkzeug für die Synchronisation von Geräten, die per Netzwerk nicht möglich wäre. Zu guter Letzt ist der Session-Manager eine eigenständige Anwendung, die dafür sorgt, dass die Wiedergabezeiten verschiedener Geräte in der jeweiligen Session aufeinander abgestimmt bleiben. „Wir haben eine Lösung vorgelegt, die Endnutzern eine kohärente audiovisuelle Erfahrung bietet, und das über Head-Mounted Displays, Mobilgeräte und den traditionellen Fernseher, sodass sie ihre Aufmerksamkeit nicht mehr zwischen den Geräten aufteilen müssen“, erklärt Fernandez. Diese neue Erfahrung passt sich nahtlos in die Konsumgewohnheiten von Fernsehzuschauern und Nutzern von Mobilgeräten ein und erweitert sie zusätzlich. „Die Zuschauer können immer noch auf dem Sofa sitzen und Fernsehen schauen oder das Programm per Twitter kommentieren. Aber sie können ebenso immersive Displays nutzen und sich fühlen, als ob sie mitten im audiovisuellen Stream wären.“ „Wir gehen davon aus, dass hybride TV-Anwendungen in den nächsten Jahren großen Erfolg haben werden“, so Fernandez abschließend. „ImmersiaTV ist für Sendeanstalten und Ersteller von Inhalten eine hervorragende Möglichkeit, ein jüngeres Publikum zu gewinnen und einen erweiterten Service zu bieten, der nicht vom Hauptinhalt ablenkt, welcher noch immer über den Fernseher gesendet wird, sondern ihn sogar noch ergänzt.“
Schlüsselbegriffe
ImmersiaTV, Fernsehen, Rundfunk, audiovisuell, immersive Displays, omnidirektionales Video, Mobilgerät, Head-Mounted Displays, Ersteller von Inhalten