Smartphone-App zur Darmkrebsvorsorge
In der Frühphase verursacht Darmkrebs keine Schmerzen, und wenn erste Symptome auftreten, kann es bereits zu spät sein. Als langsam fortschreitende Krebserkrankung und wird das Kolorektalkarzinom oft zu spät erkannt, sodass nur im Rahmen jährlicher Vorsorgeuntersuchungen effektiv gegengesteuert werden kann. Der Goldstandard für das nicht-invasive Darmkrebs-Screening ist der Test auf okkultes Blut im Stuhl. Dabei liegt das Prinzip zugrunde, dass maligne Tumoren und zum Teil auch präkanzeröse Polypen schubweise in den Darm einbluten. Trotz aktueller Empfehlungen zur jährlichen Darmkrebsvorsorge im Alter zwischen 50 und 74 Jahren kommen dem weniger als 37 % der Betroffenen nach, was vor allem daran liegt, dass das Prozedere vielen Menschen peinlich ist oder sie sich vor der Entnahme, Aufbewahrung und Abgabe von Stuhlproben ekeln. Um diese Probleme auszuräumen, entwickelte das EU-finanzierte Projekt SOFT ein zuverlässiges, einfach handhabbares und kostengünstiges System zur Darmkrebsfrüherkennung. Die Methode SOFT beruht auf der visuellen Detektion von asymptomatischem Kolorektalkrebs, für die ein Foto der Stuhlprobe gemacht und ausgewertet wird. Ein wesentlicher Vorteil dessen ist, dass für den Patienten der Umgang mit der Stuhlprobe, die zeit- und kostenaufwändige Beförderung ins Labor wie auch die Laboranalyse entfällt. „Wir zielten auf einen neuen Ansatz ab, der durch Früherkennung Leben rettet, dem Patienten Peinlichkeiten erspart und den Vorsorgeempfehlungen entspricht“, erklärt Yaron Front, Projektkoordinator und CEO von SOFT Medical Ltd. Ein Smartphone-App mit Kamera Dass Blut Licht auf unverkennbare Weise absorbiert und reflektiert, ist wissenschaftlich gesichert. „Die Lösung, die das SOFT-System bietet, beruht auf der Erkennung und Analyse der eindeutigen optischen Signatur von okkultem (mit bloßem Auge nicht sichtbarem) Blut im Stuhl, um ein Darmkrebsrisiko auszuschließen“, fährt Front fort. SOFT ist kein chemisch/biologischer Test, sondern analysiert eine Bildsequenz über eine Smartphone-App. Auf diese Weise werden menschliche Fehler eliminiert, die bei der Entnahme, Lagerung und Abgabe der Stuhlprobe und -kits entstehen können. Vor allem aber ist keine Laboranalyse mehr erforderlich. Klinische Umsetzung Die Forscher stellten einen voll funktionsfähigen Prototypen mit allen Komponenten des endgültigen SOFT-Systems vor. Der Test mit menschlichen Stuhlproben bestätigte die hohe Nachweisgenauigkeit und damit die Eignung der Methode zur Darmkrebsfrüherkennung. Ihre klinische Umsetzung könnte die medizinische Versorgung des Einzelnen gegenüber bisherigen Lösungen deutlich verbessern. Als nächstes sieht das Projekt die Weiterentwicklung des Prototypen zum kommerziellen Gerät für die Serienfertigung und klinische Studien für die behördliche Zulassung vor. Besonderes wird auf eine Lösung hingearbeitet, die die EU für nationale und lokale Krebsvorsorgeprogramme in den Mitgliedstaaten unterstützen will. Wie Front hervorhebt, „steht bei der Entwicklung hochmoderner medizinischer Geräte im Vordergrund, das Leben hunderttausender jährlich neu diagnostizierter Darmkrebspatienten zu retten und dabei Probleme nicht nur gewinnbringend und aus finanziellen Erwägungen heraus zu lösen.“ Im Rahmen des H2020-Programms wurde die Forschergruppe von SOFT bei ihren Zielvorgaben maßgeblich unterstützt, sodass nun eine überlegene Technologie für eine zuverlässigere Darmkrebsfrüherkennung bereit steht. Nach Marktprognosen für alle EU-Mitgliedstaaten haben die SOFT-Forscher optimale Möglichkeiten für die Akzeptanz und Vermarktungsfähigkeit des Darmkrebsfrüherkennungssystems geschaffen. Front ist, nachdem er die Patientenbeteiligung für die Tests vereinfacht hat, überzeugt, dass das SOFT-System die Krebsfrüherkennung deutlich verbessern und die Sterblichkeitsraten senken wird.
Schlüsselbegriffe
SOFT, Darmkrebs, Kamera, Smartphone