Zukunftsweisende Digitaldrucktechnologie erweckt intelligente Textilien zum Leben
Haben Sie sich jemals gefragt, wie und wann es möglich sein könnte, einfach zu Hause auf einem Klavier oder Schlagzeug aus Stoff zu spielen, das über alle Funktionen und Geräusche echter Instrumente verfügt? Dr. John Tudor von der University of Southampton und Projektkoordinator des EU-finanzierten CREATIF-Projekts hatte auf Grundlage der Resultate des früheren EU-finanzierten Projekts MICROFLEX die Realisierung derartiger Ideen durch Weiterentwicklung von Technik und Software, die zum Drucken von Geweben mit intelligenten Funktionen erforderlich sind, fest im Blick. „Gegen Ende von MICROFLEX wurde deutlich, dass die kreativen und kulturellen Industriezweige von wesentlicher ökonomischer Wichtigkeit für die EU waren und dass intelligente Textilien die Chance auf eine breitgefächerte Anwendung in diesen Sektoren haben. Das CREATIF-Projekt verfügte über das Potenzial, Drucktechnik sowie Software weiterzuentwickeln, um kreativen und kulturellen Industriezweigen den Entwurf intelligenter Textilien zu ermöglichen, ohne dass detaillierte technische Kenntnisse erforderlich sind“, merkt Dr. Tudor an. Die Software macht's Das Forscherteam kombinierte die Funktionen von Abode Illustrator mit der maßgeschneiderten CREATIF-Software. Mit dieser komplexen Software konnten intelligente Textilien gemeinschaftlich entworfen, gestaltet, visualisiert und simuliert sowie im Folgenden mittels eines Direktdruckers (direct-write printer) ferngesteuert gedruckt werden. Auf diese Weise konnten Licht- und Schallemission, Farbwechsel und Näherungssensorik in Form von neuartigen bedruckten Keyboards, Klavieren, Lautsprechern sowie kompliziert gekrümmte Formen zur Lichtemission erzeugt werden. Das CREATIF-Projekt verfügt über ein eindrucksvolles Konsortium: einen Designsoftwareentwickler (Grafixoft), eine auf Textilmaschinensdesign spezialisierte Universität (Universität Aachen), eine Universität mit weltweit führenden Fachkenntnissen über die Herstellung von intelligenten Geweben mittels Drucken (University of Southampton), ein KMU für kreatives Design (Diffus Design), ein im Bereich designorientierter Gebäudestrukturen und Architektur tätiges KMU (Base Structures), ein großes Unternehmen, das in Architektur und kreativem Design aktiv ist (Zaha Hadid), sowie ein KMU, das sich auf moderne Tintenstrahldrucker spezialisiert hat (Ardeje). Es verkörpert einen reichhaltigen Mix an Expertenwissen und konnte unter Einsatz der Software vom Beginn an bis zum Abschluss mit Erfolg interaktive Entwürfe erstellen, schreiben und ausdrucken. „Die wichtigsten technischen Resultate waren die neuen Drucker, die wir gebaut und vorgeführt haben, sowie die Software, die das Design von intelligenten Textilien ermöglichte, ohne dass detailliertes technisches Wissen erforderlich ist“, hebt Dr. Tudor hervor. Jedoch gab es natürlich auch bei diesem Projekt Herausforderungen und Probleme. „Die wichtigsten Fragen waren das Bedrucken der rauen Oberfläche des Gewebes und die Entwicklung einer neuen Drucktechnik, mit der die intelligenten Funktionen direkt auf das Gewebe geschrieben werden können, ohne dass zusätzliche Werkzeuge wie etwa die bei der Siebdrucktechnik benötigten Schablonen gebraucht werden. Eine weitere Herausforderung bestand darin, die Software so einfach wie möglich anwendbar sowie kompatibel zur existierenden Designsoftware der Kreativ- und Kulturindustrie zu gestalten“, betont Dr. Tudor. Glücklicherweise konnte man bei der Software Hürden dieser Art überwinden und die neuen CREATIF-Drucker gestatteten das Design intelligenter Textilien ohne das Erfordernis einer komplexen Technologie. Nächste Schritte Das Projekt endete offiziell im März 2017 und das Team beabsichtigt nun, die CREATIF-Drucktechnik sowie die aufkommenden intelligenten Textilien in Zusammenarbeit mit Partnern aus dem Kreativ- und Kultursektor weiterzuentwickeln. Also sollten wir dieses Thema im Auge behalten!
Schlüsselbegriffe
CREATIF, Digitaldruck, intelligente Textilien, intelligente Gewebe