IKT für einen sparsamen Umgang mit Wasser
Wasser ist eine wertvolle Ressource. Leider gehen wir immer noch verschwenderisch damit um. Unsere Infrastrukturen, Geschäftsmodelle und Verhaltensweisen machen diesen Widerspruch deutlich. Schätzungen zufolge werden in Europa 40% des gereinigten Wassers verschwendet. IKT-fähige Wassersysteme können wesentlich dazu beitragen, dieses Szenario zu ändern, behaupten die Forscher des EU-finanzierten Projekts WATERNOMICS (ICT for Water Resource Management). "Wir wollten untersuchen, wie IKT dazu genutzt werden kann, um das Bewusstsein der Menschen für ihren Wasserverbrauch zu erhöhen", sagt Edward Curry, Projektkoordinator und Informatikdozent an der National University of Ireland, Galway (NUIG). "Die Hoffnung war, dass IKT das Verhalten verändern und die Nutzung von Wasser optimieren kann." Das Team entwickelte eine Methodik, mit der IKT-fähige Wassermanagementsysteme systematisch zusammengestellt werden können. Es nutzte neue Sensoren des Internets der Dinge und Wasserzähler, um neue Wasserdatendienste für die Leck- und Störungserkennung sowie Möglichkeiten, die Endbenutzer einzubeziehen, zur Verfügung zu stellen. Diese werden in der WATERNOMICS-Informationsplattform zusammengefasst, die wiederum in bestehende Systeme integriert oder in neue eingesetzt werden kann. Tests der Plattform in Häusern, einem Flughafen und Schulgebäuden brachten interessante Ergebnisse hervor. Große Einsparungen Am Flughafen Linate in Mailand wurde die WATERNOMICS-Plattform nach einer 9-monatigen Kontrollphase für drei Monate eingesetzt. "Wir fanden erhebliche Möglichkeiten für die Wassereinsparung: bei einem Gebäude lagen sie bei 27.000 Kubikmeter, was in Bezug auf die Kosten für den Kauf und das Pumpen des Wassers 37.400 EUR entspricht", sagt Dr. Curry. "Diese Einsparung resultiert aus einer Kombination aus der Identifizierung von Lecks und dem stärkeren Bewusstsein für den Verbrauch." Der Flughafenbetreiber hat die Installation beibehalten und erwägt die Installation eines weiteren Systems im nahegelegenen Flughafen Malpensa. Am zweiten Pilotprojekt nahmen zehn Haushalte in der griechischen Stadt Thermi teil. Die Teilnehmer konnten mithilfe der Anwendungen ihren Verbrauch verfolgen und ihn zusätzlich mit dem der anderen vergleichen – diese Art von sozialem Benchmarking kann eine starke Motivation für das Ändern von Gewohnheiten sein. Für das dritte Pilotprojekt wurde die Plattform im Ingenieurbau der NUIG und in einer weiterführenden Schule in Galway, Irland, installiert. Beide Gebäude waren nagelneu und enthielten modernste intelligente Technik, aber das WATERNOMICS-Team entdeckte eine erhebliche Wasserverschwendung in Höhe von rund 60.000 EUR jährlich. "Ohne die Plattform wäre vielleicht jahrelang nichts getan worden", sagt Dr. Curry. "Solange man die Daten nicht analysiert und sie niemandem vorlegt, der das Problem beheben kann, passiert nichts." Jedes Pilotprojekt zielte auf zwei Gruppen ab: diejenigen, die das Wassersystem verwalten, und diejenigen, die es verwenden. Jede Gruppe erforderte unterschiedliche Ansätze. Ein großes Dashboard im Foyer des Gebäudes lieferte viele technische Daten für die Ingenieurstudenten. In der Schule war ein mehr interaktiver und spielerischer Ansatz notwendig. Unterschiedliche Motivationen Das Verständnis der Motivation der Menschen war wichtig. "In Thermi waren für die Eltern die Rechnungen interessant, weil sie sie bezahlen müssen, Jugendlichen waren sie egal", sagt Dr. Curry. Auch die Beziehungen der Menschen zu dem Ort ist von Bedeutung – Passagiere werfen vielleicht nur einen kurzen Blick auf das Dashboard, während sie sich in einem Flughafen befinden, aber Führungskräfte neigen zu einer intimeren Beziehung zu dem Gebäude und sind mehr daran interessiert, wie es läuft. Die industriellen Partner von WATERNOMICS, R2M, Ultra4 und BM-Change, machen sich jetzt Gedanken darüber, wie man die Plattform mit ihren Angeboten kommerziell nutzten kann, während VTECH eine Spin-off für die Nutzung der WATERNOMICS-Technologien in einer Internet-Plattform entwickelt hat. Die NUIG behält ihre Installation als Teil ihrer Bemühungen um Nachhaltigkeit bei und ein Gemeinderat in Irland ist daran interessiert, WATERNOMICS für das Wassermanagement in kommunalen Gebäuden zu nutzen.
Schlüsselbegriffe
WATERNOMICS, IKT-fähiges Wassersystem, Wassereinsparungen, Wasserwirtschaft, Verhaltensänderung