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Inhalt archiviert am 2024-06-18

Language policy and linguistic justice in the European Union

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Mehrsprachigkeit dient sozialem Zusammenhalt

Welche Auswirkungen hätte eine Änderung der aktuellen Sprachregelung der EU auf die Fairness der EU-Außenkommunikation? Welche Auswirkungen hätte das für die in Europa ansässigen Menschen in Hinsicht auf den Zugang zu EU-Kommunikation?

In den letzten Jahren ist die Sprachregelung der EU immer wieder stark kritisiert worden. Einige glauben, dass mit dem Einsatz von nur einer Sprache die EU effektiver wäre und im Endeffekt den Zusammenhalt gefördert werden würde. Das EU-finanzierte Projekt LAPO (Language policy and linguistic justice in the European Union) hat die Gültigkeit einer derartigen Behauptung überprüft. Mit Hilfe eines interdisziplinären Ansatzes, in dem Ökonomie, Politikanalyse, Soziolinguistik und Sprachpolitik und -planung kombiniert sind, untersuchte man die Auswirkungen einer derartigen Abänderung. Die Forscher nutzten die 2011 von Eurostat bei der Erhebung über Erwachsenenbildung (Adult Education Survey) veröffentlichten Daten. Dabei handelt es sich um zuverlässige Informationen über Sprachkenntnisse einer große Stichprobe an EU-Bürgerinnen und Bürgern in den 28 Mitgliedstaaten. In den Resultaten zeigte sich, dass eine mehrsprachige Sprachenpolitik wirkungsvoller für die Vermittlung von Informationen der EU an die in Europa Ansässigen ist, als es eine nur auf Englisch setzende oder dreisprachige Politik wäre. Der Status quo ist außerdem integrativer. Wäre Englisch tatsächlich die einzige Amtssprache der EU, hätte fast die Hälfte der Einwohner in den 24 Ländern der Studie keinen Zugang zu juristischen Dokumenten. Würden Französisch und Deutsch hinzugefügt, blieben immer noch 28 % der Bürgerinnen und Bürger außen vor. Wird der Kenntnisstand einer Fremdsprache begrenzt, reicht er nicht für das Verständnis komplexer Rechtstexte oder politischer Diskussionen aus. Für EU-Bewohner, die keine englischen Muttersprachler oder deren englische Sprachkenntnisse nicht sehr hoch sind, erhöht sich der Ausschluss von politischen und rechtlichen Diskussion auf 80 %. Scheinbar ist es so, dass perfekte Englischkenntnisse in absehbarer Zukunft keine Grundfertigkeit sein werden. Es ist daher offensichtlich, dass in den kommenden Jahren der Bedarf an Übersetzungs- und Dolmetscherdiensten in der EU wahrscheinlich nicht sinken wird. Neben der Effektivität ist eine mehrsprachige Politik außerdem viel gerechter als Ein- oder Dreisprachigkeit. Die Kluft zwischen Arm und Reich würde sich ansonsten ebenso wie jene zwischen den am höchsten und den am wenigsten Gebildeten immer weiter auftun. Somit wäre eine Verringerung der Anzahl der Amtssprachen für die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft sehr von Schaden. Diese Resultate können den Entscheidungsträgern für Sprachenpolitik und -planung auf nationaler und EU-Ebene sowie den Interessenten für sprachliche Aspekte der Demokratie dienlich sein.

Schlüsselbegriffe

Mehrsprachigkeit, EU-Sprachregelung, EU-Außenkommunikation, Sprachenpolitik, sprachliche Gerechtigkeit

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