Molekulare Determinanten für Entzündung
Psoriasis ist eine häufige Immunerkrankung, die ungefähr 1% der europäischen Bevölkerung betrifft. Dabei kommt es zu entzündlichen Hautreaktionen, die auf eine gestörte epidermale Differenzierung zurückgehen. Da noch keine wirksame Therapie zur Verfügung steht, beeinträchtigen die sichtbaren Spuren der Krankheit in enormer Weise das körperliche und psychosoziale Wohl der Patienten. Das EU-finanzierte Projekt RHOA IN INFLAMMATION (Role of a small GTPase, RhoA, in skin inflammation) sollte nun die molekulare Ätiologie dieser Krankheit näher untersuchen. Schwerpunkt war insbesondere die kleine GTPase RhoA, die eine zentrale Rolle bei der Organisation des Aktin-Zytoskeletts spielt. Die Forscher generierten transgene Mäuse mit einer spezifischen RhoA-Deletion in Keratinozyten und führten daran Genexpressionsanalysen durch. Offenbar verändert RhoA die Expression von mehr als 60 Genen, von denen einige auch mit Psoriasis assoziiert werden. Einer der wichtigsten Stoffwechselwege, die durch RhoA beeinflusst wurden, war der Retinsäuresignalweg, insbesondere die ersten Schritte des Retinolstoffwechsels. Da der Retinsäuresignalweg die Bildung von Hauttumoren fördert, untersuchte das Konsortium die Inzidenz von Hautkrebs bei Mäusen mit einer auf Keratinozyten beschränkten Deletion des RhoA-Gens. Erwartungsgemäß war die Bildung von Hauttumoren bei diesen Tieren stark verändert, was auf die wichtige Rolle von RhoA bei der Homöostase der Haut hindeutet. Insgesamt erweiterten die Aktivitäten von RHOA IN INFLAMMATION deutlich den Kenntnisstand zur Regulierung der Empfindlichkeit der Haut gegenüber entzündlichem Stress in vivo. Die Ergebnisse sind damit von enormer therapeutischer Tragweite und könnten künftig gezielte Therapien gegen die Krankheit fördern.
Schlüsselbegriffe
Entzündung, Haut, Psoriasis, RhoA, Retinolstoffwechsel