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Inhalt archiviert am 2024-04-24

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INSIDDE: Mithilfe eines Graphen-Scanners kann man die wahre Geschichte der Kunst entdecken

Dank eines EU-Projekts, in dem auf der Grundlage eines Graphen-Scanners eine nichtinvasive Technik zur Erforschung von Kunst entwickelt wurde, werden Museumskuratoren, Restauratoren, Archäologen und die breite Öffentlichkeit bald in der Lage sein, viel mehr über Gemälde und andere historische Objekte zu erfahren.

Die Forscher, welche am Projekt INSIDDE, das über das IKT-Forschungsprogramm des RP7 mit 2,9 Mio. Euro bezuschusst wurde, beteiligt waren, entwickelten einen Graphen-Scanner, der unter der Oberfläche eines Gemäldes oder durch den Schmutz auf einem antiken Objekt, das bei einer archäologischen Ausgrabung gefunden wurde, Untersuchungen durchführen kann, ohne es zu berühren. "Mit Techniken zur Nachbearbeitung kann der Scanner Skizzen oder frühere Gemälde zeigen, die unter einem bestimmten Kunstwerk verborgen sind. Zudem kann man mit ihm Pinselstriche identifizieren und unterscheiden, so dass der kreative Prozess nachvollziehbar wird", erklärt Projektleiter Javier Gutiérrez vom spanischen Technologie-Unternehmen Treelogic. Vermeidung von Schäden am Kunstwerk Die Herausforderung besteht darin, fortgeschrittene Technologien zu entwickeln, die vermeiden, dass das Kunstwerk während der Untersuchung beschädigt wird. Lösungsmittel mit ihren möglichen Nebenwirkungen werden schrittweise durch Laser und ähnliche Geräte ersetzt, um den Schmutz und Lack von Gemälden zu entfernen. Man kann Kalkstein-produzierende Bakterien verwenden, um Risse in Skulpturen zu füllen. INSIDDE geht sogar noch einen Schritt weiter und arbeitet im Terahertzbereich, einem Frequenzband, das im elektromagnetischen Spektrum zwischen Mikrowellen und Infrarotstrahlung liegt. Bis zum Zeitpunkt, zu dem Graphen aufkam, das als einer der Werkstoffe der Zukunft gilt, war es schwierig, Terahertz-Frequenzen zu erzeugen und derart detailliert zu arbeiten. Graphen fungiert in dieser Anwendung als Frequenzverstärker, so dass die Wissenschaftler bislang verborgene Besonderheiten wie die Struktur des Pinselstrichs, Pigmente und Mängel deutlich machen können, ohne das Werk dabei zu beschädigen. Auf anderen Gebieten werden Röntgenstrahlen und Infrarotreflektographie für derartige Studien verwendet. Sie erwärmen jedoch das Objekt und können in der Malerei die Schichten zwischen Gesso und Firnis nicht erreichen oder bei Keramiken den Ton und andere charakteristische Merkmale nicht beschreiben. Die mit Terahertz-Frequenzen arbeitende Vorrichtung, die bei INSIDDE eingesetzt wird, funktioniert in diesen Zwischenschichten und erwärmt das Objekt nicht. In Verbindung mit einem handelsüblichen Scanner, der die oberen Schichten des Kunstwerks abbildet, kann sie ohne jegliche Berührung vollständige 3D-Daten aus dem Objekt generieren und verarbeiten, um auf beispiellose Weise Besonderheiten einzufangen und zu interpretieren, die für das menschliche Auge unsichtbar sind. INSIDDE entwickelt diese Technologie auch, damit sie der Allgemeinheit zugutekommt. Die erzeugten digitalen 2D- und 3D-Modelle werden an das Netzwerk Europeana übertragen. Zudem sollen die Ergebnisse über Smartphones oder Tablet-Apps zur Verfügung gestellt werden, damit sie von lokalen und regionalen Museen genutzt werden können. Die App wird derzeit von einem der Partner, dem Museum der Schönen Künste von Asturien im spanischen Oviedo erprobt. Sie zeigt die verschiedenen Schichten des Gemäldes, das der Besucher gerade betrachtet und gibt zusätzliche Audio-Informationen. Unerwartete Ergebnisse Auch wenn der Scanner sich noch im Versuchs- und Kalibrierungsstadium befindet, haben die Projektteilnehmer bereits einige vielversprechende Ergebnisse bekannt gegeben. Marta Flórez vom Museum der Schönen Künste von Asturien erklärte: "Mit dem Prototyp konnten wir deutlich zwischen verschiedenen Pigmenten unterscheiden, wodurch in einigen Fällen vermieden werden kann, dass das Gemälde punktiert wird, um herauszufinden, welche Materialien der Künstler verwendet hat." Der Prototyp wird auch anhand einiger kürzlich ausgegrabener Keramiken aus dem dritten Jahrhundert des regionalen Geschichtsmuseums von Stara Sagora in Bulgarien erprobt. Neben anderen Optionen prüft das Konsortium, diese kostengünstige Lösung nach Projektende im Dezember 2015 in den Dienst kleinerer lokaler und regionaler Museen zu stellen, die über keine Restaurationsabteilung verfügen, damit auch sie, wie die größeren Museen, wichtige Entdeckungen zu ihren Sammlungen machen können. Link zur Projekt-Website Link zu relevanten Nachrichten bei CORDIS

Schlüsselbegriffe

INSIDDE, Kunst, Restaurierung, Scanner, Graphen, EU, Europäische Union, Europäische Kommission, CORDIS, Pigmente, Terahertz