Erforschung nichtstädtischer römischer Siedlungen
Aufgrund wissenschaftlicher Voreingenommenheit fanden nichtstädtische, zur Zeit der kolonialen Expansion Roms (d. h. im vierten bis zweiten Jahrhundert v. Chr.) entstandene Siedlungen bislang nur geringe wissenschaftliche Beachtung. Dies stellt die Wissenschaft auf diesem Gebiet heute vor große Herausforderungen. Im EU-finanzierten Projekt WORDVIL wurde mit einem innovativen Ansatz die Organisation kolonialer Siedlungen mit den im gleichen Zeitraum vorherrschenden gesellschaftlichen Organisationsformen in nichtkolonialen Gebieten der Römischen Republik in Mittel- und Süditalien verglichen. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf nicht-städtischen Siedlungen. Ziel des Projektes war es, mithilfe intensiver archäologischer Feldstudien und geophysikalischer Analysen ein neues Konzept der frühen römischen Kolonisierungspolitik, die nicht auf der Schaffung urbaner Zentren basiert, zu untersuchen. Hierfür analysierte das Forschungsteam archäologische Daten zweier Kolonialgebiete, um diese anschließend einem systematischen Vergleich mit den Siedlungsmustern in zwei weiteren Gebieten zu unterziehen, die zwar eine ähnliche Landschaftsstruktur aufwiesen, aber nicht Teil des Kolonialreichs waren. Durch die Feldstudien wurden zahlreihe zuvor unbekannte Stätten entdeckt. Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse ist eine Fortsetzung des Projekts geplant. Es wurde eine Forschungsgruppe zusammengestellt, die sich mit einem sehr viel größeren Gebiet, das bis in die italienischen Regionen Molise und Basilikata reicht, beschäftigen wird. Die Ergebnisse wurden in Europa und den Vereinigten Staaten durch Präsentationen, Berichte und Publikationen verbreitet.
Schlüsselbegriffe
Römische Siedlungen, koloniale Expansion, Römische Republik, archäologisch