Renovierungsdatenbank zur Ankurbelung der Energieeffizienz in der EU
Mit dem EU-geförderten Projekt INSPIRE wurde dem Problem eines hohen Gebäudeenergieverbrauchs erfolgreich begegnet, indem eine Reihe verschiedener Sanierungspakete für unterschiedliche Klimata entwickelt wurden, um so den Jahresprimärenergieverbrauch eines Gebäudes auf weniger als 50 kWh/m2 zu senken. Dank dieses Projekts haben Ingenieure, Architekten und Entscheidungsträger nun Zugang zu einer Online-Datenbank, in der diese Sanierungslösungen, die in vielen verschiedenen Situationen Anwendung finden können, erfasst sind. Die Nachrüstung eines Gebäudes ist in der Regel komplex und kostenintensiv und bringt Unannehmlichkeiten für dessen Bewohner mit sich. Deshalb lag der Fokus des Projekts darauf, technische Hürden durch einen hohen Grad der Vorfertigung zu überwinden und so die Zustimmung von Gebäudefachleuten wie Investoren zu gewinnen. Im INSPIRE-Projekt wurden Dämmmaterialien, Fenster, Belüftungs- und Heiz- und Kühltechnologien mittels Simulationen in verschiedenen Kombinationen getestet. Dabei wurden verschiedene Gebäudetypen betrachtet, um so erkennen zu können, welche Kombinationen mit Blick auf Energie-, Umwelt- und Kosteneffizienz die beste Lösung darstellen. "Getestet wurden über 200 000 Kombinationen", erklärt Fedrizzi. "Der umfassende Charakter unserer Datenbank bedeutet im Klartext, dass die Fachleute nicht mehr alle Berechnungen durchgehen müssen, um vor der Entwurfsphase absehen zu können, wie die Gebäude nachzurüsten sind, da dies bereits für sie getan worden ist." In die Gebäudeanalyse einbezogen wurden Alter, bauliche Eigenschaften und Eigentumsverhältnisse, um so zu gewährleisten, dass ein breites Spektrum an Gebäudetypen abgedeckt wurde. "Ein wesentlicher Erfolg des Projekts bestand darin, dass der Schwerpunkt im Bereich der Sanierungstechnologien von der Vor-Ort-Sanierung auf die Vorfertigung verlagert wurde, wodurch so genannte 'Industrialised Kits', industrialisierte Bausätze mit einer Vielzahl unterschiedlicher Funktionalitäten geschaffen wurden", erklärt Projektkoordinator Roberto Fedrizzi von EURAC in Italien. "Ein Ziel war auch, zu erreichen, dass der überwiegende Teil der komplexen Installations- und Betriebsabläufe abseits der Wohnungen und Büros stattfindet. Die Idee besteht darin, dass diese Bausätze Industrieprodukte sein werden, die komplette vorgefertigte Lösungen bilden, die sich aus verschiedenen Nachrüstkomponenten zusammensetzen", sagt Fedrizzi. Zu den Komponenten zählen HLK-Systeme (Heizung, Lüftung, Klima), Beleuchtungs- und Abschattungssysteme, Rohrleitungen und Luftkanäle sowie Energieerzeugungsanlagen. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass wir einen ganzheitlichen Ansatz zur Sanierung und zur gezielten Energieeinsparung in sämtlichen möglichen Aspekten der Gebäudesanierung verfolgen. An zwei Demonstrationsstandorten, einem in Ludwigsburg und einem in Madrid, wurden Sanierungsarbeiten durchgeführt, um verschiedene Nachrüstverfahren zu validieren und die Effektivität der Technologien zu bewerten. An beiden Testorten wurden auch technische wie nicht-technische Hürden für die Kommerzialisierung der entwickelten Lösungen bewertet: Planer wie Umsetzer aus der Baubranche ebenso wie Endnutzer wurden stark in den Planungsprozess miteinbezogen, um so zu ermitteln, ob diese auch tatsächlich bereit wären, die vorgeschlagenen Lösungen zu akzeptieren, umzusetzen und anzuwenden. "Insbesondere die Verwendung von vorgefertigten Holzfassadenelementen mit Wärmedämmung, neuen Fenstern und aktiven Systemen wie etwa Kanälen für Lüftungseinheiten haben sich während der Installationsphase als sehr effektiv erwiesen", berichtet Fedrizzi. "Wir rechnen damit, dass man einige Bausätze im Rahmen neuer Horizont 2020-Innovationsprojekte, die bereits angelaufen sind, und einige weitere in real verwendeten Gebäuden testen wird. Sobald die Integration aktiver Komponenten vollkommen standardisiert und umfassend bewertet worden ist und das Geschäftsmodell stärker präzisiert ist, kann die Technologie in Serie angeboten werden." Das INSPIRE-Projekt wurde im September 2016 abgeschlossen.
Schlüsselbegriffe
Sanierungsdatenbank, Energieeffizienz