Die Psychologie von Umweltsteuern
Eine Lösung für das wachsende Problem der Umweltverschmutzung bietet die Umsetzung einer Umweltsteuer, also einer Steuer auf den Ausstoß von Schadstoffen und den Konsum von Produkten mit negativen Umweltauswirkungen. Eine solche Steuer oder ein solches Steuersignal wird umweltschädliche Verhaltensweisen hoffentlich eindämmen und das Bewusstsein für Emissionen schärfen. Das ALLEGRO-Projekt untersucht die Auswirkungen unterschiedlicher Steuerentwürfe auf die Psychologie der Verbraucher und sucht damit die Steuer, mit der Emissionen am besten reduziert werden, die aber immer noch akzeptiert wird. Die Forschungen gliederten sich in zwei Phasen. In der ersten Phase konzentrierte man sich auf Hinweise darauf, dass die psychologischen Auswirkungen die Akzeptanz von Ökosteuern verhindern, speziell auf die Korrelation zwischen verzögerten Vorteilen der Besteuerung mit niedriger Akzeptanz. Die Partner fanden heraus, dass keine Veränderungen auftreten, wenn die negativen externen Effekte des Konsums verzögert sind, wie bei den meisten Umweltauswirkungen der Fall ist. Mit anderen Worten lassen sich die Menschen von Umweltsteuern weniger zu Verhaltensänderungen motivieren, wenn sie die Vorteile nicht selber sehen können. In der zweiten Phase ging es um die Analyse der Verbraucherreaktionen auf Veränderungen bei Preis und Steuer. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Reaktion auf eine Änderung der Kraftstoffsteuer im Durchschnitt etwa 20% stärker ausfällt, als die Reaktion auf eine entsprechende Preisänderung. Die Verbraucher reagieren oder verändern ihr Verhalten eher nach einer sichtbaren Änderung der Steuer als nach einer Änderung des Gesamtpreises einschließlich der Steuer. Diese Ergebnisse sind wichtig, weil sie zeigen, dass die Verbraucher eher geneigt sind, ihr Verhalten zu ändern oder die Emissionen zu verringern, je sichtbarer die Steuer ist. Laut ALLEGRO würden die Treibhausgasemissionen weiter reduziert werden, sogar mit einer niedrigeren Rate als derzeit empfohlen, solange die Sichtbarkeit erhöht wird. Ein niedrigerer Umweltsteuersatz würde die üblichen Folgen einer effektiven Besteuerung vermeiden, bei der sich das Verhalten verändert, es aber keine Unterstützung gibt. Zusätzlich würde die öffentliche Unterstützung dieser Steuern größer ausfallen, während man darauf wartet, die positiven Auswirkungen der Emissionsreduzierung zu sehen.
Schlüsselbegriffe
Umweltsteuer, Verbraucherpsychologie, Umweltverschmutzung, Emissionen, öffentliche Unterstützung